#1 | Wenn alles fließt
19.03.2018 10:46 (zuletzt bearbeitet: 21.03.2018 00:16)
Heike
(
gelöscht
)
"Überarbeitung"
Wenn alles fließt
Ein warmer Sommerabend geht zu Ende, sie lehnt sich müde an den Buchenstamm. Wo dann sekundenlang ihr Blick verweilt, verwandelt sich im Wind der Blätterschatten, der so beruhigend wirkt, wenn alles fließt, ins Bild sich neu ergießt, es wieder birgt.
Der nahe Herbst liegt in der Luft, er birgt, den Wunsch nach Ruhe, Dunkelheit, dem Ende, der letzte goldne Sonnenstrahl zerfließt. Sie schlingt die Arme um den alten Stamm, verdrängt Erinnerung, die Angst vorm Schatten. Das Blut tropft dort, wo ihre Hand verweilt.
Die Sehnsucht, die in ihren Träumen weilt, ist wie ein Kind, das sie am Herzen birgt. Sie konnte sich nie lösen von dem Schatten, der sie zerstört, entblößt zum Lebensende. Noch ruht die Seele unterm Buchenstamm, wo rotes Harz aus alten Narben fließt.
Es heult ein Sturm, der übers Land hin fließt, fegt durch das große Kronendach, verweilt, holt Schwung und fällt den morschen Buchenstamm. Die bleichen Knochen, die das Laub nun birgt, sie zeugen von der Tat, dem frühen Ende, verwittern unterm Staub im Grab aus Schatten.
Durch Jahreszeiten wandeln Licht und Schatten, ein steter Kreislauf in dem Leben fließt, im Jahresanfang liegt auch schon das Ende. Nun sprießt, was lange im Verborgnen weilt, ein Keimling, den noch schwarze Erde birgt, er wächst heran zum neuen Buchenstamm.
Sie lehnt sich müde an den Buchenstamm, den Freund, er spendet kühlen Blätterschatten. Wo ihre Sehnsucht Sommerbilder birgt, ein Zauber Wunder wirkt, weil alles fließt, ins Bild sich neu ergießt, im Herzen weilt, liegt Trost und Hoffnung bis zum Lebensende!
Das Ende wurzelt schon im neuen Stamm, verweilt mit weisem Blick im Blätterschatten. Wo Leben fließt, wirkt Tod, der sich verbirgt.
liebe Heike zuerst einmal, ich bin Dein Gedicht auf formelle Fehler durchgegangen und habe nicht einen gefunden. Sehr schön. Schön ist auch die Natur zu nehmen um "alles fließt" dem Leser als Gedicht Nahe zu bringen. Mir wird es nicht langweilig, weil alles scheint zu fließen und sich zu fügen. Mir gefällt es sehr.
Liebe Heike, zuerst dachte ich: "Huuups, die Heike hat sich vertan" und konnte es nicht glauben! Erst beim nächsten Lesen erkannte ich die schwierigere Form, toll gemacht ! Die Bilder sind sehr düster, der Inhalt spricht mich nicht wirklich an, wie du weißt. Trotzdem ein rundes, schlüssiges und sprachlich sehr gelungenes Gedicht. Herzliche Grüße, Heliane. Dein Korrekturprogramm war bereits in Äktschn.
Liebe Heike, ich bin hin und her gerissen von Deinem melacholischen Sestinen-Gedicht. Mir gefällen vor allem die leicht veränderten Reimwörter sehr gut. Toll gemacht und ein dickes Lob. Liebe Grüße, Heidi
Lieber Karlheinz, danke für dein Lob. Über deine Frage muss ich selbst erst einmal nachdenken.
Also Wind und Licht sorgen immer wieder für neue Schattenbilder, die nun mit der Dunkelheit, dem Ende vergehen. Soweit kann ich mir schon mal selber folgen. aber da hört es auch schon auf. "zieht leise ein"????? Ich kann nun gar nicht mehr denken. Hast du eine Idee wie ich das ausdrücken könnte? Außerdem ist ja auch wichtig das (Sie) sich gerade die Pulsadern aufgeschnitten hat, weil ihr Leben auch vergeht. Seeehr kompliziert. LG Heike
ich bin platt und überrascht. Das ist dir sehr schön gelungen. Es liest sich überhaupt nicht so verleiert. die wiederkehrenden Reime fallen kaum ins Gewicht. Mal ganz abgesehen davon, dass es eine bezaubernde Naturschilderung ist.
Liebe Heike, das begeistert mich! Du schreibst so dicht und flüssig, dass die Form abtaucht und der Leser eintaucht, in diese spannende Reise von Erinnerung, Sehnsucht und Leben zwischen Anfang und Ende. Stürme inbegriffen! Deine Sestine ist echt toll! herzliche Grüße!
Liebe Ilona, liebe Heidi, liebe Heliane, liebe Clara, lieber Karlheinz, lieber Sanderling für euere positiven Kommentare, für Kritik und Anregung. Lieber Karlheinz, ich habe die merkwürdige Strophe umgeschrieben, sie war doch zu komisch und nicht schlüssig.
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