Es will der Tag vor Freude überschäumen, die junge Sonne küsst den Morgentau und weckt die Keime aus den Winterträumen.
Noch gestern war die Welt so kalt und grau, doch ist ein Wunder über Nacht geschehen. Die junge Sonne küsst den Morgentau,
dass buntgefärbte Wangen ihm entstehen und nun in märchenhaften Farben spielen. Es ist ein Wunder über Nacht geschehen,
als Sternenstäubchen sanft hernieder fielen, dass alte Nebelsorgen aus den Tälern schwanden und nun in märchenhaften Farben spielen.
Der lange Winter ist jetzt überstanden: Die junge Sonne küsst den Morgentau! Dass alte Nebelsorgen aus den Tälern schwanden,
macht mir den Himmel endlich hell und blau. Es will der Tag vor Freude überschäumen, die junge Sonne küsst den Morgentau und weckt die Keime aus den Winterträumen.
das Wetter macht Dir wohl ordentlich einen Strich durch die Rechnung. Ich sage dir gleich warum. Zuerst will ich aber dein Gedicht loben. Es ist zwar so keine Terzanelle aber schön zu lesen. Frühlingshaft und flott vom Inhalt her. Nun aber, Du hast Dich nicht an die Vorgabe gehalten. Es fängt in der 3. Strophe an. Dort hast Du (zwar nur) einige Worte verändert, hätte ich Dir auch nicht angekreidet, wenn alles andere gestimmt hätte. Die 4. Strophe ist richtig, aber die 5. Strophe hätte lauten müssen 10/11/9. Du aber schreibst 10/2/9. Dir fehlt damit eine ganz neue Zeile, denn Zeile2 hat in der 5.Strophe nichts zu suchen. Somit kommst Du beim Schlußvers auch nicht mehr hin. Ich denke, Du bekommst es noch richtig gebogen. Was die männlichen Reimendungen angeht, ich habe auch damit experimentiert, komme aber zum Schluss, einheitlich weibliche hören sich bei der Teranzelle runder an. Bei Dir passen sie aber perfekt zum Inhalt, ich würde sie also in diesem Fall lassen.
ich glaube das Ding kann ganz ohne Hinbiegereien so durchgehen, wie es ist. Wenn ich unter Strophenformen im Musengarten nachsehe und vergleiche, dann stimmt alles. Ich habe mir nur die Freiheit genommen, in Zeile 9 das Wörtchen "es" anstatt "doch" zu setzten. Auch habe ich die Verse11 mit Verse2 gleich gesetzt, welche verschieden sein könnten (aber nicht müssen).
Lieber Thomas, wenn auch nicht der Jahreszeit angepasst und womöglich Nummern vertauscht, ist es doch eine sehr ansprechende Naturschilderung. Sie sprüht gute Laune! Weder an der Reimen noch an der Metrik finde ich etwas auszusetzen. Du hast die Zeilen geschickt sinngerecht verbunden. LG Ulrich
Lieber Thomas, Turco hat in unserem Beispiel die Verse vollständig und unverändert übernommen. Ich würde auf jeden Fall S5 ändern, die haut in V2 nicht hin; der Vers „… die junge Sonne …“ wiederholt sich dort zum dritten Mal (S1 V2, S5 V2, S6 V3). Die kleinen Veränderungen in den anderen Versen stören nicht wirklich, sind aber nicht Sinn der Terzanelle. Trotz der kleinen „Eigenwilligkeiten“ gefällt mir dein farbenfrohes und stimmungsvolles Gutelaunegedicht sehr gut . Herzliche Grüße, Heliane.
die flüssige, ausdrucksvolle Aussage verdient ein besonderes Lob. Besonders gefällt mir: "Die junge Sonne küsst den Morgentau" Die Kadenzen würde ich zu einem regelmäßigen Wechsel ändern, was nicht schwer sein dürfte. Im Übrigen gilt die Aufgabenstellung und nicht die Strophenformen in diesem Forum.
sag, wann hast Du das Gedicht geschrieben? Bei dieser Extremhitze ein frühes Frühjahrgedicht zu schreiben, deutet darauf hin, dass es Dir einfach zu warm war und Du Dich zurücksehnst, nach den ersten Frühlingsküssen. Wie auch immer: mir gefällt Deine Hymne an den Frühling, den Du uns hier mit wunderschönen Bildern poetisch wieder sichtbar gemacht hast.
sach mal wie wärs (und das ist nicht mein Kommi zu deinem Gedicht, denn da werde ich bis Freitag alle mal noch was Zünftiges zu verlauten lassen) wenn du mal ein megasuperduperfeines Wort einsetzt (es gibt kaum ein Gedicht wo das passen tun tät, aber in deinem diesigen eben doch: "schwaden" - also statt Nebelsorgen schwanden - Nebelsorgen schwaden aus den Tälern raus. Ich muss sagen, dass ich echt begeistert bin von dieser Idee, aber es ist natürlich nur ein Vorschlag in aller Bescheidenheit.
ich habe es jetzt geschrieben. Ich dichte weniger angeregt durch unmittelbare Eindrücke, sondern mehr durch Ideen, die mit starken Eindrücken verbunden sind, welche sich dann bisweilen in der Natur widerspiegeln, um verständlich zu werden. (Etwa so, wie in Shakespears Drama König Lear der Sturm eigentlich in der Seele des Königs stattfindet und nur in der Natur vorkommt, damit der Zuschauer versteht, was in King Lear vor sich geht.) Deswegen ist bei mir bisweilen sehr leicht auch im heißen Hochsommer zarter Frühling.
Lieber Hans,
mich freut, dass dir diese Zeile besonders gefällt, sie ist der Schlüssel für das ganze Gedicht, und ich habe sie deshalb doppelt unterstrichen.
Ich versuche mich bei den Aufgaben möglichst an die Strophenformen zu halten, auf eine zwanglose, spielerische Art.
Liebe Medusa,
ich denke, dass das Wiederholen der Zeile durchaus (nach den Regeln der Logik) der Form entspricht. Wenn man die innere Entwicklung beobachtet (in Strophe 5 wird die Bedeutung endlich erkannt - deswegen das !), schein es mir schon einigermaßen hinzuhauen.
Lieber Derolli,
Das Wort "Schwaden" klingt in der Tat gut, aber es klappt meiner Meinung nach nicht so, wie du es hier vorschlägst. Aber dein Hinweis soll nicht zum Schaden sein, bald fällt mir was mit Schwaden ein.
also du bist etwas von der klassischen Tucovariante (oder wie immer der hier) abgewichen und warum auch nicht. Das höchste Ziel der Terzanelle ist nicht die Form sondern die Sinnermöglichung trotz der vielen Wiederholungen, das ist dir ganz geglückt würde ich mal sagen.
Allerdings ist auch mir fraglich wie du bei 32 Grad an Nebelschwaden denken kannst - du bist halt einfach ne coole Socke - CU
danke, unsere Meinung ist wieder einmal übereinstimmend. Mit den Nebelschwaden ist es tatsächlich so, wie ich schon Heid gesagt habe. Durch euer Nachfragen bin ich auf eine Idee für ein Gedicht gekommen - mal sehen, ob es sich realisieren wird.
Lieber Eremit,
vielen Dank für deinen interessanen Kommentar. Die Zeile 5 und 9 könnte ich auch jetzt einfach angleichen, indem ich zweimal "Es" an den Zeilenanfang setzte, aber ich möchte in der zweiten Strophe das subjektive "Wunder" möglichst deutlich hervortreten lassen. Deswegen steht die erste Zeile auch so da, wie sie ist. In den Augen des Erzählers ist es so, und er hat noch gar nicht darüber nachgedacht, ob es nur seine subjektive Empfinung gewesen sein könnte. Dann wäre es wohlmöglich gar kein Wunder mehr...
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