Herr Maier sitzt am Badestrand, ein Tütchen Eis in seiner Hand. Zwei Kugeln, appetitlich rund, führt er genüsslich Richtung Mund.
Da nähert sich, von vorne rechts, ein Wesen weiblichen Geschlechts und bietet auch zwei Kugeln feil, in marginalem Oberteil.
Herr Maiers Augen sind verwirrt, derweil sein Mund ganz unbeirrt die Kugeln aus der Tüte schleckt. So gut hat's lange nicht geschmeckt.
Herr Maier im Stress
Herr Maier ist heut sehr geplagt, weil stets ein Ding das andre jagt, er rennt seit Stunden hin und her und alles geht mal wieder quer. Da setzt er sich urplötzlich nieder, holt zweimal Luft, entspannt die Glieder, vor seinem innren Augen schwebt nun Garfield, wie er leibt und lebt:
Mit Sonnenbrille, Palmen, Strand, die Hängematte aufgespannt, den Caipi in der rechten Hand, mit Hängeschwanz, entspannt und rund, vergnügtes Grinsen um den Mund… Mit einem kleinen Lächeln steht Herr Maier wieder senkrecht und macht seinen Job, so gut 's halt geht.
Herr Maier verreist
Herr Maier reist bisweilen fort, an einen schönen Urlaubsort. Im Sessel wählt er den zuhaus in seinem Reiseführer aus.
Er zieht auf diese Weise gerne gedanklich in die fernste Ferne. Auf den Seychellen und Azoren fühlt er sich stets wie neu geboren.
Er schwimmt im Ganges und im Euphrat, besteigt beherzt den Nanga Parbat, und kann von Pyramiden sehen, wie rechts des Nils Kamele stehen.
An dessen Strand ein kleiner Flirt mit einer Dame. Plötzlich wird, bevor ein Krokodil ihn schnappt, der Reiseführer zugeklappt
Müllers CO-2-Neutralität
Wie Müller von Experten weiß, wird's Mutter Erde furchtbar heiß; sie kommt ins Klimaterium und kippt in ein paar Jahren um.
Herr Müller selber sei der Grund. Er hört es aus berufnem Mund: Das CO2, das er verpufft erhitzt gewaltig Meer und Luft!
Die Konsequenzen sind fatal, drum lebt er CO2-neutral, isst nur vegan, fährt Batterie, duscht kalt und selten, oder nie,
fliegt nicht im Flugzeug, dämmt sein Haus und atmet möglichst nicht mehr aus. Das Leben wird ihm zwar zur Qual, doch lebt er CO2-neutral.
Herrn Maier schert es einen Dreck, er futtert Schnitzel, Ei mit Speck, fliegt nach Mallorca, heizt gut ein, und lässt das Klima Klima sein.
Müller ist so tolerant
Herr Müller ist so tolerant, er meint, dass hier in unsrem Land den Menschen das erlaubt sein solle, was jeder kennt, was jeder wolle. Er selbst mag Schnitzel, Schnaps und Bier, doch gibt's auch Italiener hier, die Pasta essen, Rotwein schlürfen und das natürlich auch so dürfen, denn Müller ist ja, wie bekannt, bei fremden Dingen tolerant.
Herr Maier sieht die Sache so: Er ist von ganzem Herzen froh, dass es hier Italiener gibt. Und neben Bier und Schnitzel liebt er Pasta, Rotwein und Prosciutto, und Zabaione einfach tutto, was es bei Italienern gibt, die er, wie alle Menschen, liebt. Herr Maier lässt sie nicht nur sein, er schließt sie in sein Herz mit ein.
Umsonst
Frau Müller fühlt sich ungeliebt, denn jeder sucht ihr fern zu bleiben; wie ein Odeur, der sie umgibt, scheint etwas Freunde wegzutreiben.
Sie wäscht die Füße und den Hals, sie gurgelt, putzt die Zähne, entfernt korrekt das Ohrenschmalz und treibt im Bad Hygiene.
Sie schminkt sich äußerst akkurat, nutzt Wässerchen und Düfte, Parfüm vom feinsten Aromat versprüht sie in die Lüfte.
Doch was Frau Müller auch getan, es half und hilft mitnichten: Auf ihre üblen Launen kann und will sie nicht verzichten.
Hühnerei
Frau Maier liebt ihr Lieblingshuhn. Das tut, was meistens Hühner tun, es pickt und gackert, kackt und scharrt, jedoch auf ganz aparte Art.
Und legt es ab und zu ein Ei, dann ist Frau Maier stets dabei wie eine Amme, die geglückt und selig auf das Neue blickt.
Auch wird ihr Huhn perfekt gepflegt und alle Wünsche, die es hegt, erfüllt, bevor das Huhn noch ahnt, dass sich ein Wünschen angebahnt.
Und gern erzählt sie allen Leuten von ihren Hühnerhalterfreuden. Herr Maier ist das alles schnuppe, für ihn zählt Huhn nur in der Suppe.
Problembehandlung
Herr Maier macht es wie sein Hund. Der schnüffelt rechts und links und rund- herum und macht so manchen Fund. Doch kommt ein großer Hund daher, der nicht so ganz von ungefähr vielleicht für ihn gefährlich wär, dann läuft er weiter sturen Blicks und sieht halt nix.
KI-Problem
Herr Maier ist für Abstinenz bei künstlicher Intelligenz, es soll, so wendet Maier ein, Intelligenz natürlich sein.
Denn zum Gehirn gehört ja auch Gefühl und Liebe, kurz, der Bauch, was bei Geräten nur mit List in etwa nachzuahmen ist.
Drum schießt der Mensch sich selbst ins Knie, versteift er sich auf die KI, und läuft am Ende grad so dumm und lieblos wie‘n Computer rum.
Müllers pessimistischer Optimismus
Herr Müller macht sich große Sorgen, er fürchtet, dass die Welt von morgen von Menschen furchtbar ruiniert und gänzlich unbewohnbar wird. Noch nachts im Traum verfolgen ihn die allerschlimmsten Dystopien.
Doch plötzlich denkt Herr Müller heiter: Vielleicht geht es doch besser weiter und es kommt doch nicht diese Zeit, der absoluten Schlechtigkeit. Der Mensch ist schließlich unvollkommen und wird auch das nicht hinbekommen.
was für ein Feuerwerk an guter Laune und Humor bietest du uns denn hier an? Das ist ja der Hammer! Ich habe selten so viele gute Müller und Maier Geschichten an einem Stück gelesen. Planst du etwa dein nächstes Buch? Das sollte uns alle freuen.
Danke für so viele Schmunzelgeschichten
Liebe Grüße der Sanderling
PS. "Eis am Strand" ist als Aufhängergeschichte sehr gut gewählt!
Habs stichpunktartig überflogen und muss der Fr. Meier sagen Ohrenschmal entfernt man nicht sonst gibts Entzündung und alles andere was uns hier so lapidar schockt kommt irgendwie davon;-)
mit Verlaub, Thomas "Maierei" solltest du Wort für Wort aufnehmen, sonst beraubst du dich selbst der Freude, die Thomas Wortwitz und Einfallsreichtum hier bereit hält.
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