ich suche dich immer noch ein bisschen gelassener nicht wie früher als ich draußen stand vor dem monströsen Bau und andere beneidete, die mit bunten Bildern gingen, Vater.
Vater glaubte nie, Mutter verlor ihn irgendwo zwischen den Kindern im Krieg, ich konnte sie verstehen meine Fragen blieben blieben, das Buch mit sieben Siegeln unbeantwortet, obwohl ich las wuchsen Ängste, wo ich Halt suchte (weil auch ich nicht ohne Sünde) fand ich Drohungen gegen meine Kindeskinder, die ich nie verstand * dürstete nach Zeichen
als Dichterin, die Gereimtes bevorzugt und damit viel Zeit und Arbeit für Auftakte, Hebungen und Kadenzen opfert, getraue mich, zur Technik deines Gedichtes meine Meinung abzugeben: Ich denke, dass in deinem Gedicht entweder betonte oder unbetonte Auftakte einen besseren Klang ergäben. Du wechselst öfter und das bringt mich (!) etwas aus dem Lesefluss. Auch könnte ich mir vorstellen, dass ein Gleichklang zwischen Hebungen und Senkungen dem Gesagten mehr Eindringlichkeit vermittelten. Diese meine kleinen Kritikpunkte sind eher als Fragen einer von freier Lyrik fast Unbeleckten zu verstehen.
Zum Inhalt kann ich wenig sagen, weil ich nicht dort aufgewachsen bin, wo Christsein fast ein Schimpfwort war. Vielleicht bleibt bei Denjenigen, die nicht glauben durften, tatsächlich ein Sehnen? Du weißt es sicher besser.
Ich habe mich sehr gerne mit deinen Versen beschäftigt. Herzliche Grüße, Medusa.
liebe Medusa danke für dein beschäftigen mit meinen Zeilen. Ich kann Dir Deine Fragen nicht theoretisch diese Frage beantworten. Ich bin immer ein Mensch der es ausprobieren muss, den Klang auf mich wirken lassen muss. Ich werde mal versuchen nach Deinem Denken das Gedicht um zu arbeiten. Dann muss ich einfach sehen ob es zu meiner inneren Musik passt.
ZitatZum Inhalt kann ich wenig sagen, weil ich nicht dort aufgewachsen bin, wo Christsein fast ein Schimpfwort war. Vielleicht bleibt bei Denjenigen, die nicht glauben durften, tatsächlich ein Sehnen? Du weißt es sicher besser.
Nun ich darf Dir verraten, ich bin auf Rügen in einem Dorf aufgewachsen. Ich schätze 80 bis 90% der Bauern gingen zur Kirche. Die Gegend war evangelisch.
Zitat ich suche dich immer noch ein bisschen gelassener nicht wie früher als ich draußen stand vor dem monströsen Bau und andere beneidete, die mit bunten Bildern gingen, Vater.
Es lag sicher nicht an der Kirchengemeinde. Ich denke, es lag eher daran, ich hatte keine Zeit für diese Freizeitvergnügungen. So bezeichnete mein Vater es oft. Er war Bauer und mehr mit seiner Scholle und dem Überleben beschäftigt als mit der Kirche. Wir waren 8 Kinder. Da hieß es Schule und dann ab, auf den Hof. Ich habe meine Mitschüler oft beneidet, sie kamen mit bunten Abziehbildern aus der Kirche. Mir wurde nie der Glaube verboten. Wir hatten auch eine Bibel zu Hause, aber ich spürte oft, die Eltern glauben nicht an Gott. Ich konnte sie verstehen. Sie erzählten was sie im Krieg erlebt hatten.
du drückst ein sehr menschliches Gefühl aus, welches die Frage in der Überschrift hervorruft. Die Verwendung des Wortes "Vater" beim Übergang von der ersten zur zweiten Strophe ist sehr gut gewählt.
Was mich ein wenig stört, ist am Ende das "weiter im Innern", weil es offensichtlich ist und deshalb für mich eine unpassende Verzögerung hervorruft.
könnte man statt:
"die ich nie verstand weiter im Innern - dürstete nach Zeichen
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