ein schönes Lied singst du uns hier. Nur die vierte Strophe würde ich streichen, da sie zur letzten Strophe, so einfach wie es geschrieben steht, einen Widerspruch ergibt. Außerdem fände ich es ohnehin besser, wenn diese "materielle" Frage nur ganz zum Schluss anklingt.
Liebe Brigitte, da gibt es ja viel zu lesen in Deinem Gedicht: Tieropfer, Kirchensteuer, Engel, und das bedingungslose Grundeinkommen kommt auch noch drin vor. Ein ordentliches Paket! Ich mag Deine Strophen, ich weiß aber nicht, ob man so viele unterschiedliche Aspekte unbedingt in ein einziges Gedicht packen sollte. Am besten gefallen mir die ersten drei Verse, weil sie so kindlich daher kommen. Liebe Grüße, Heidi
Du bist mir viel Wert, weil Du meine Gedichte liest und Dich einfühlen kannst. Ich freue mich, dass Du das Thema ansprichst.
Im Vaterunser heißt es, „unser tägliches Brot gib uns heute“, und ich denke, man könnte daraus das Grundeinkommen ableiten. Dazu steht die Kirchensteuer wahrlich im Widerspruch, denn es heißt ja nicht, „unser tägliches Brot ‚nimm‘ uns heute“. Ich denke, ich soll die (Kirchen)steuer nicht aus dem Gedicht nehmen, weil ein Text vom Konflikt lebt.
Diese materielle Sache „Kirchensteuer“ spielt für die Kirche eine ganz zentrale Rolle. Obwohl es im Vaterunser heißt: „…vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern…“, wird geklagt, wer nicht bezahlen will oder nicht bezahlen kann oder auch nicht bezahlen müsste, nach gesundem Hausverstand, zum Beispiel, während eine Jugendliche ausgewandert ist für ein Auslandsstudium, das ein ganzes Jahr dauert. Da müssen Eltern oder Großeltern einspringen und für ihr Kind, das kein Einkommen hat, den jährlichen Kirchensteuerbeitrag bezahlen, um die Klage abzuwenden. Trotzdem danke für den gutgemeinten Rat.
Herzliche Grüße, Brigitte
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Liebe Heidi,
ich denke, dass Du eine meiner treuesten Leserinnen bist, weil Du Dich mit fast jedem meiner Gedichte auseinandersetzt.
>>Ich mag Deine Strophen, ich weiß aber nicht, ob man so viele unterschiedliche Aspekte unbedingt in ein einziges Gedicht packen sollte. <<
Das weiß ich auch nicht so genau. Mir hat einmal jemand auf ein anderes Gedicht kommentiert: „Nicht dramatisch genug, zu eindimensional“. Was jetzt das richtige Maß ist, weiß ich nicht. Ich habe es auch nicht beabsichtigt, auszuwägen oder zu überladen. Das hat sich von alleine ergeben, so wie es mir in den Sinn kam.
deine Antwort bestärkt mich darin, dass die Strophe gestrichen werden sollte. Du sprichst von Steuer, nicht von Kirchensteuer. Gedichte werden leicht zu prosaisch, wenn sie mit Argumenten beladen werden. Auch das Wort "Grundeinkommen" in der letzten Strophe klingt sehr technisch, geht aber, wenn es sich augenzwinkernd neben den Engel stellt. Das kann es aber nur, wenn das Gewicht der Steuer-Strophe wegfällt.
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