Du erscheinst in vielen Dingen: in der Verheißung des ersten Grüns im Frühling in der verschwenderischen Fülle einer Sommerwiese im milden Leuchten der Herbstfarben in der frostigen Klarheit eines Wintermorgens.
Du bist die Melodie der Schönheit machst Gedanken und Gefühle weit lässt sie auf die Reise gehen durch Raum und Zeit in das einsame, verschüttete Land das wir viel zu selten sehen tief verborgen, verbogen in uns.
Du erscheinst in vielerlei Gestalt ich hoffe du wirst niemals alt.
Amerkung: Dieses Gedicht ist 2012 in der Lyrik-Anthologie "Spuren sind meine Worte" der Edition L erschienen.
in dem von Medusa eröffneten Faden "auf vielfachen Wunsch" habe ich in einem Kommentar die folende Definition versucht: "Lyrisch ist ein Text, wenn er sich durch Auswahl und Wiederholung von Sprachelementen von Prosa unterscheidet, einen singbaren Charakter hat und so komponiert ist, dass er eine wirkliche Metapher vermittelt."
Dein Gedicht ist, so finde ich, ein sehr schönes Beispiel, woran man das erkäuter kann. Aber vor allem gefällt es mir sehr gut.
Ich weiß nicht, ob mein Text "lyrisch" ist - ob man das überhaupt definieren kann.
Beim Schreiben denke ich nicht viel darüber nach - mir kommt es vor allem darauf an, dass meine Texte eine Aussage haben, die nicht allzu verschlüsselt ist.
"Natürlich" liebe ich die Verwendung von Metaphern, von treffenden Bildern.
Auf jeden Fall freut es mich sehr, dass dir mein Gedicht gefällt.
wir haben eben eine unterschiedliche Herangehensweise, welche nebeneinander bestehen kann und wir können versuchen uns zu verstehen, ohne dass einer den anderen bekehren muss/soll.
Ich kann gar nicht anders, als zu begreifen zu versuchen, fast als ob ein "Etwas" in mir denkt. Wenn ich Gedichte schreibe, wartet dieses begreifende Etwas brav im Hintergrund des Kreissaals, und meldet sich erst wieder, um die fertigen Kinder zu begutachten. Ich schreibe also eigentlich auch wie du aus dem Bauch.
Was mich stört, ist die von einigen "freien" aufgestellte Behauptung, es sei "prinzipiell" nicht möglich, oder eine "Einschränkung der Freiheit" des Poeten, wenn man zu begreifen versucht, wozu natürliche das Definieren sinnvoller Begriffe gehört. Für mich ist begreifen Freiheit.
lieber Wüstenvogel Dein Titel hat mich als erstes verführt Dein Gedicht zu lesen. Er versprach nicht zu viel. In wunderbaren Worten hast Du ausgedrückt was für Dich Poesie bedeutet. Natürlich kann es nur ein Versuch der Annäherung sein. Wie sollte ein Poet in einem Text, in einer Stimmungslage auch ausdrücken können was alles dazu gehört. Aber all das, was Du hier formuliert hast kann ich nur bejahen. Lieben Gruß Ilona
es liegt mir völlig fern, dich irgendwie zu bekehren.
Deine Herangehensweise ist völlig in Ordnung - du hast für dich eine "Idee" von Lyrik entwickelt und dieses "Etwas" in dir kommuniziert mit Gedichten jeder Art, auch mit deinen eigenen.
Im Grunde liegen wir nicht so weit auseinander - wenn ich ein Gedicht geschrieben habe, lese ich es (mehrmals) laut vor - wenn mir dann was nicht gefällt, versuche ich es zu ändern, was aber nicht immer klappt.
Allerdings - und da unterscheiden wir uns vielleicht - steht für mich der Inhalt (fast immer) an erster Stelle.
Liebe Ilona,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Wir können uns der "Poesie" nur nähern, erreichen werden wir sie nie, sie wird immer ein Gefühl, eine Idee bleiben - hoffentlich noch lange!
Wehe uns, wenn wir den Sinn für Schönheit verlieren sollten!
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