#1 | Frau schreibt
07.09.2014 15:37 (zuletzt bearbeitet: 07.09.2014 15:38)
sauerkrautundkassler
(
gelöscht
)
Hallo Freunde, ich habe von diesem Gedicht drei Varianten vorzulegen und würde gern von euch erfahren, welche euch am besten gefällt. Vielleicht hat sogar jemand eine überlegenere Version anzubieten. Ich bin sehr gespannt auf eure Kommentare.
1. Ein weißes Handgelenk, von einem Seidenband behängt, liegt neben einem Blatt, das sich am Schreibtischende neigt; ein Stück des Bandes hat sich auf den Seitenrand gedrängt und rührt an eine Schrift, die ihren Ausgang noch verschweigt. Die Hand bewegt sich sacht und achtsam führt sie einen Stift, der noch am Anfang eines Satzes nicht sein Ende sieht und immer wieder zögernd auf ein Fragezeichen trifft, verharrt, ein paar Sekunden, dann bedächtig weiterzieht.
2. Ein weißes Handgelenk, das beige ein Seidenband umhängt, liegt neben einem Blatt, das sich am Schreibtischende neigt; ein Stück des Bandes hat sich auf den Seitenrand gedrängt und rührt an eine Schrift, die ihren Ausgang noch verschweigt. Die Hand bewegt sich sacht und achtsam führt sie einen Stift, der noch am Anfang eines Satzes nicht sein Ende sieht und immer wieder zögernd auf ein Fragezeichen trifft, verharrt, ein paar Sekunden, dann bedächtig weiterzieht.
3. Ein weißes Handgelenk, von einem Seidenband beschmückt, liegt neben einem Blatt, das sich am Schreibtischende neigt; ein Stück des Bandes hat sich auf den Seitenrand gerückt und rührt an eine Schrift, die ihren Ausgang noch verschweigt. Die Hand bewegt sich sacht und achtsam führt sie einen Stift, der noch am Anfang eines Satzes nicht sein Ende sieht und immer wieder zögernd auf ein Fragezeichen trifft, verharrt, ein paar Sekunden, dann bedächtig weiterzieht.
Hallo Sauerkraut, herzlich Willkommen im Musengarten. Ich wünsche dir eine schöne und inspirierende Zeit.
Deine Frage nach der besten Variation ist nicht leicht zu beantworten, weil die Veränderungen gering sind. Die drei Versionen sind im bestens passenden Jambus geschrieben, der hier durch die sehr runde Sprache überhaupt nicht leiert und sehr schön durch die Langverse klingt. In allen drei Strophen finden sich betonte Silben oder Einsilbler, die (mich!) im Lesefluss etwas stören (einem, eines; auf, sich, hat; ihren). Das Motiv gefällt mir sehr gut und erinnert mich an ein Gemälde von Jan Vermeer, das ich im Internet nicht finden kann. Mir gefällt Strophe 3 am besten. Herzliche Grüße, Heliane.
Hallo Sauerkraut und Kasseler! (Was ist denn das für ein verrücktes Pseudonym?)
Zuerst einmal: Auch von mir ein Willkommensgruß an dich!
Mir gefällt auch Version DREI am besten. Behängen und Umhängen passt eher für eine Kette um den Hals; das beschmückt gefällt mir aber auch noch nicht so ganz, eher würde ich zu geschmückt tendieren. Inhaltlich jedenfalls eine sehr interessante Momentaufnahme.
Ich finde am besten Version 4, weil die Reimworte bedeutungsschwerer sind.
Ein weißes Handgelenk - darum ein beiges Seidenband - liegt neben einem Blatt, das sich am Schreibtischende neigt; ein Stück des Bandes überdeckt den rechten Seitenrand und rührt an eine Schrift, die ihren Ausgang noch verschweigt. Die Hand bewegt sich sacht und achtsam führt sie einen Stift, der noch am Anfang eines Satzes nicht sein Ende sieht und immer wieder zögernd auf ein Fragezeichen trifft, verharrt, ein paar Sekunden, dann bedächtig weiterzieht.
(ich hoffe es macht dir nichts wenn ich das mal so abkürze, wenn doch dann sry und sag bescheid, dann wird das nicht mehr vorkommen)
herzlich willkommen hier im Musengarten.
Wie Thomas, ist auch für mich Version vier am besten. Die Änderung der Satzzeichen, wie sie in Thomas Abwandlung sind, halte ich zudem für stärker, da mehr Struktur und damit Sinn (Betonung/Gehalt) erzeugt wird. Was mir wirklich sehr positiv auffällt ist neben dem detaillierten Bild, welches du mit Worten zeichnest, der Binnenreim von V4 mit dem Endreim V5+7. Dadurch verbindest du die beiden Hälften des Gedichtes zusätzlich, sehr intensiv. Ein weiterer Vorteil von Version4 ist, der Wegfall von "beschmückt", da dieser Begriff hier etas fehl am Platz wirkt (reimgeschuldet).
Guten Morgen Martin, nee, ich glaube eher, dass sich Thomase vertippt hat und, wie wir, die dritte Strophe meint. Er wird doch nicht seine eigene Version ....... Herzliche Grüße, Heliane.
Zitat Thomas: " Version 4, weil die Reimworte bedeutungsschwerer sind" eigentlich werden erst in Thomas Version die Reimworte gewichtiger. Zitat Skuk: "Vielleicht hat sogar jemand eine überlegenere Version anzubieten." Klar würde Thomas sie nicht als überlegen bezeichnen, denn die Urversion ist geistiges Eigentum einer Dichterseele, wie sie nur Skuk innewohnt. Und dann noch die Tatsache, dass ich Thomas schon dabei ertappt habe, wie er bis 4 zählen konnte.
Die Version von Thomas empfinde ich einfach als ein wenig ausgewogener, aber du Skuk hast das aller ins Rollen gebracht.
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