#1 | Weiter Strand.06.09.2014 21:07 (zuletzt bearbeitet: 02.06.2016 11:40)
wüstenvogel
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gelöscht
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Vielleicht finden wir uns eines fernen Tages (wieder) an einem Strand an dem die Wellen des Lebens sanft auflaufen auslaufen in einem Land voller Liebe und Mitgefühl ohne Gewalt ohne Angst ohne Not in dem der Mensch den Menschen nicht mehr unterdrückt beherrscht bedroht.
Dieser Strand hinterm Horizont unsrer Zeit scheint unerreichbar weit.
Noch lebt er nur in unsrer Vorstellung unsren Wünschen unsren Träumen lasst uns endlich aufbrechen da ist so viel was wir versäumen.
"Imagine there's no countries it isn't hard to do nothing to kill or die for and no religion too." (John Lennon, Imagine)
#2 | RE: Weiter Strand07.09.2014 18:30 (zuletzt bearbeitet: 07.09.2014 18:31)
Sanssouci
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gelöscht
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Hallo Wüstenvogel!
Dein Gedicht wird durch die zu kurzen Zeilen sehr unübersichtlich und ist schwer zu lesen. Könnte man nicht ein weinig zusammenfassen? Und in dreizteiligen Strophen schreiben (Struktur)? Evtl. so:
Vielleicht finden wir uns eines fernen Tages an einem Strand wieder
an dem die Wellen des Lebens sanft auflaufen auslaufen
In einem Land voller Liebe und Mitgefühl ohne Gewalt, ohne Angst, ohne Not
In dem der Mensch den Menschen nicht mehr unterdrückt beherrscht, bedroht
Dieser Strand hinterm Horizont unsrer Zeit scheint so unerreichbar weit
Noch lebt er nur in unsrer Vorstellung unsren Wünschen, unsren Träumen
Lasst uns endlich aufbrechen da ist noch so viel was wir versäumen
vielen Dank für eure Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
Für Alternativen bin ich immer dankbar, aber diesmal bin ich nicht ganz einverstanden, weil die meiner Meinung nach zu kurzen Strophen den Inhalt zu sehr "zerreißen".
Das mit den kurzen Zeilen ist sicher gewöhnungsbedüftig, aber wenn man nach jeder Zeile eine (ganz) kleine Pause beim Lesen macht, stimmt (für mich) auch die Betonung und der Lesefluss bleibt (trotzdem) erhalten. Ich bin immer bemüht, dass eine Zeile eine Art "Sinneinheit" darstellt, und die besteht manchmal aus einem einzigen Wort.
Aus meiner ersten Strophe können sehr gut zwei werden und das "sanft verlaufen" gefällt mir auch sehr gut:
Vielleicht finden wir uns eines fernen Tages (wieder) an einem Strand an dem die Wellen des Lebens sanft verlaufen.
In einem Land voller Liebe und Mitgefühl ohne Gewalt ohne Angst ohne Not in dem der Mensch den Menschen nicht mehr bedroht.
Diese zwei Änderungen stellen für mich eine echte Verbesserung dar. Dafür nochmals vielen Dank!
Liebe Grüße
wüstenvogel (der sich an einen Strand "verflogen" hat)
ich finde die letzte Version auch besser, aber ich lese hier Prosa, was wohl zum Disput über die Zeilenlänge ausgelöst hat. Auch finde ich nicht in jeder Zeile eine "Sinneinheit".
mag sein, dass mein Text eher Prosa als Lyrik ist, obwohl in jeder Strophe mindestens ein Reim zu finden ist.
Über die "Sinneinheiten" kann man sicher streiten - das gelingt mir bestimmt nicht immer.
Was ich jedoch bei allen Kommentaren vermisse, ist eine inhaltliche Auseinandersetzung mit meinem Text/Gedicht. Für mich steht der Inhalt (immer) an erster Stelle, die Form sollte sich diesem "unterordnen" (wenn irgend möglich). Wenn der Inhalt nichtssagend ist, dann nützt auch die schönste Form nichts, was umgekehrt nicht stimmt (siehe Gedichte von Brecht, Fried ...).
#7 | RE: Weiter Strand08.09.2014 10:50 (zuletzt bearbeitet: 09.09.2014 12:32)
Jorsch
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gelöscht
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Hallo Wüstenvogel,
vorab: die Art und Weise wie Du das Gd. gebaut hast, spricht mich an! Darum meine Gedanken dazu. Ich habe meine Ergänzungen gestern geschrieben, weil ich das Gefühl hatte, dass Sanssouci den Sinn verändert hat und Deine Gedanken nicht mehr erkennbar waren. Ist ja auch alles kein Problem!
eines fernen Tages, habe ich hier gestrichen, weil es die gleiche Aussage ist und Du die Tinte sparst! Das wieder in Klammern solltest Du unbedingt lassen, weil es den Leser stolpern lässt und er in eine Aufmerksamkeit gelenkt wird. Nur sollte dieses Stilmittel nicht inflationär verwendet werden.
Dein Gd. hat einen Faden, der sehr schön ist, doch Du kannst es auch zerreißen, rückwärts schreiben, es ist Dein Gd.!
Bei Ingo Im Walde steht ein Mann hat der Klammertext einen ganz anderen Sinn, passt aber auch genau dort rein. Dritte Klammer zum betrachen: Anna Blume von Schwitters.
Meine Beobachtung beim eigenen Schreiben und Arbeiten sind die Denkfehler, die Flüchtigkeitsfehler und die Selbstverliebtheit zum eigenen Werk. Ich lege meine Gd. oft zurück, hole sie mit immer wieder vor. Das ist die eigendliche Fleißarbeit. Wenn ich auch nur den geringsten Zweifel habe, lege ich es mir auf Vorlage, immer wieder, v.a. wenn Du eine Schreibkrise hast, machst Du was sinnvolles!
Laut lesen, selbst den Rhythmus finden. Das Forum ist nur ein Teil der Objektivität, lies es Anderen vor, ich habe eine Schwägerin, die sagt mir aus dem Bauch heraus was sie denkt. Ich habe eine Checkliste, die schicke ich Dir als PN.
inhaltlich finde ich das Gedicht sehr schön, insbesondere die letzte Version in deinem Kommentar. Ich habe mich nur gefragt, wieso die Diskussion über die Zeilenlänge zustande kommt, bzw. was der Grund dafür sein könnte. Es war nicht als Kritik gemeint. Wahrscheinlich habe ich auch nicht genau verstanden, was du mit "Sinneinheiten" meinst.
Lieber Michael, ich mag die kurzen Verse überhaupt nicht, weil sie für mich gefährlich dicht an langweiligen Aufzählungen sind und ich selten einen Sinn darin erkenne. Bei deinen Gedichten weiß ich aber, dass ich mir Zeit nehmen und langsam mit Pausen lesen muss . Das habe ich gleich beim ersten Lesen beherzigt und bekam keinerlei Probleme. Ganz im Gegenteil, es hat mir von Anfang an sehr gut gefallen.
Die Vorschläge von Sanssouci und Jorsch mag ich allerdings auch gerne; durch deine Überarbeitung hat dein Gedicht an Kraft sogar gewonnen. Sehr gerne gelesen. Herzliche Grüße, Heliane.
Gegenüber seinen eigenen Werken ist man niemals unvoreingenommen, allerdings sollte man sich nicht scheuen, sie (auch mehrmals) zu überarbeiten. Es gibt meiner Meinung nach nur wenig "perfekte" Gedichte, meine sind es mit Sicherheit nicht. Deswegen bin ich für konstrktive Kritik immer zu haben und beherzige sie auch, wenn sie mir einleuchtet. Das tut (wahrscheinlich) jeder.
Es ist schön. Heliane, dass du dich auf "meine" Form eingelassen hast - manchmal trägt ein einzelnes Wort einen Sinn, kann sogar eine Aussage ins Gegenteil verkehren (nicht bei diesem Gedicht).
Deine Checkliste, Jorsch, habe ich sofort ausgedruckt - vielen Dank dafür. Vielleicht solltest du sie hier veröffentlichen.
Ich wünsche euch allen eingebungsvolle Augenblicke!
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