Des morgens der Tag nach der Sonne sucht, die Wand knickt betont ein in jede Ecke, der Schwerkraft entgegen stemmt sich die Decke und die Fenster schnappen nach Luft.
Des Tisches Beine stehn still, der Stuhl sitzt noch da, wo er stand. Alles, wie immer, konstant. Selbst die maifrische Brise hüllt mit kühler Routine sich in die bleiche Gardine.
deine Momentaufnahme eines Morgens lässt mich langsamer atmen, beruhigt. Unruhig macht mich hingegen, dass ich in dir nun jemanden kennenlerne, der ebenfalls viele Inversionen in die Sätze einpflanzt. Das tue ich heute auch noch manchmal, wobei es der Wirkung der Gedichte häufig gar nicht besser zu Gesicht steht, als wäre die Satzstellung geordneter.
Ein Beispiel aus deinem Gedicht:
"Der Morgen nach Sonne sucht" ... ohne Inversion: Der Morgen sucht nach Sonne...
Und so geht es in manchen deiner Zeilen weiter:
"Der Schwertkraft entgegen stemmt sich die Decke" ...ohne die sogenannte Inversion der Satzstellung, klänge es für mich klarer... z.B.: Die Decke stemmt sich der Schwertkraft entgegen.
Nun gebrauchen ja viele schreibenden Menschen eine Umstellung des üblichen Satzbaus, um bestimmte Dinge zu betonen, vielleicht ist das bei dir ja ähnlich, ...keine Ahnung.
Hier im Musengarten bleibt diese Freiheit auch jedem ungenommen. Wir feilschen miteinander aber häufig darüber, welche Worte die beste Wirkung beim Leser erzeugen können.
Im übrigen bleibst du dieser Satzumstellung gar nicht konsequent treu: "die Fenster schnappen Luft"... ein schöner Satz, kurz und prägnant, klarer Satzbau!
Ich habe dein Gedicht ebenfalls etwas umgestellt, an einer Stelle auch eine Wort gestrichen, um dir die unterschiedliche Wirkung der Satzstellung deutlich zu machen. Lies selbst, und bilde dir deine Meinung.
Liebe Grüße der Sanderling
Sanderlings Bearbeitung
Morgens
Der Morgen sucht nach Sonne, die Wand knickt ein, in jeder Ecke, die Decke stemmt sich der Schwerkraft entgegen, die Fenster schnappen nach Luft.
Des Tisches Beine stehen still, der Stuhl sitzt noch da, wo er stand. Alles, wie immer, konstant. Selbst die mai-frische Brise hüllt sich mit kühler Routine in die bleiche Gardine.
Lieber Sanderling, ich danke dir für deinen Kommentar und deinen logischen Ausführungen. Wie du siehst, habe ich den Text der ersten Zeile etwas geändert, aber so ganz wie du es mir vorgeschlagen hast, dann doch nicht. Das wäre nicht ich gewesen, aber so ganz und gar nicht, auch wenn das grammatikalisch in Ordnung gewesen wäre. Danke fürs lesen und kommentieren. Liebe Grüße von Lisa
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