Lieber Michael, nur sechs Worte schriebst du uns heraus, aus Frieds "Dich". Das reichte um in der Verdichtung aus der dreimaligen Wiederholung des Wortes "DICH" einen Kern zu bilden, und mir als Leser so sehr eine Aufgabe zu stellen. Vielleicht unbeschreiblich diese Herausforderung, weshalb ich auch anders damit umgehe als du es dir vielleicht dachtest. Die Worte "SEIN LASSEN" implizieren für mich eine Entscheidung FÜR etwas. Auch wenn es vielleicht nur im (liebevollen) Wahrnehmen des "DU" und nicht etwa in Aktionismus gegen eine Ausprägung des Individuellen gerichtet scheint. "GANZ", als sechstes Wort, hebt die Aussage für mich dann in eine weitere Ebene der Liebe. Denn vielleicht geschieht das Erblühen eines Menschen erst dann in ihrer Vielschichtigkeit, wenn es gelassen wird. Ganz zu sein, und bleiben zu dürfen, in all den alltäglichen Anfechten ist ohnehin schwierig. Danke für diese schöne Anregung zum Thema "LIEBE". Schön, dass du uns an deinen Gedanken dazu teilhaben ließt. der Sanderling
Im Grunde hat Fried (mit sehr wenigen Worten) schon alles gesagt. Das ist für mich hohe (Ver)Dichtung(skunst)!
Texte, die mich berühren, ergänze ich gerne, verbinde mich sozusagen mit ihnen, trete in eine Art Kommunikation. Das hast du, lieber Sanderling, auch getan - auf deine dir eigene Weise. Auch du hast dich von Frieds Text anregen lassen - und das ist für mich das Beste, was einem Text passieren kann.
Voltaire hat einmal gesagt: " Die nützlichsten Bücher sind die, die den Leser anregen, sie zu ergänzen."
Sich von Zitaten inspirieren zu lassen, ist nicht die schlechteste Motivation, ein Gedicht zu schreiben.
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