Wie hilflos treibt das Floß unendlich auf dem Meer der Menschenseele hin. Ob hauchlos nebelschwer, ob wogend riesengroß, wie einsam ohne Sinn und immer ankerlos. Der Lotse singt ein Lied in uferlose Ferne; es träumt der Asteroid sich wundersame Sterne.
1. Version Treiben
Wie hilflos treibt mein Floß unendlich auf dem Meer der Menschenseele hin. Ob hauchlos nebelschwer, ob wogend riesengroß, wie einsam ich doch bin und immer ankerlos. Der Lotse singt ein Lied in uferlose Ferne; es träumt der Asteroid sich wundersame Sterne.
Lieber Thomas, gar nicht so leicht zu erfassen, dein "Treiben". Unzweifelhaft entstehen in mir viele Bilder die das Suchen, und die Hoffnung auch zu finden zum Thema haben. Ich weiß gar nicht ob es angemessen ist Änderungsvorschläge zu machen. Entscheide einfach selbst. .."erdrückend Nebelschwaden und Wogen riesengroß", wäre eine Idee, die das doppelte "ob" entfallen lassen würden, was mir nicht so sehr gefällt. Auch das Ende würde ich vielleicht etwas variieren. "Der Lotse singt ein Lied, es träumt der Asteroid, sich wundersame Sterne, in uferlose(r) Ferne. Die uferlose Ferne würde schön an das treibende Floß auf dem Meer, wie zu Beginn anknüpfen. Es sei denn, genau dieses "rundmachen" zum Schluss liegt dir fern. Sehr gerne gelesen, lieber Thomas! Herzliche Grüße, der Sanderling
Lieber Thomas, dieser Zustand den du da beschreibst, ist sehr traurig aber auch schön. Das hauchlos war für mich auch erst gewöhnungsbedürftig, aber da das Meer in diesem Fall ja die Seele ist, die einerseits gelähmt und andererseits aufgewühlt sein kann, passt es auch wieder. Soweit habe ich deine Beweggründe hoffentlich verstanden? Nun kommt aber der Lotse an Bord und der Asteroid und du gehst vom "ich" weg. Wäre es nicht schöner du würdest beim "ich" bleiben? Nimmst du jemanden mit an Bord, könnte er für dich den Anker werfen oder es versuchen. Ich denke nicht das dies in deinem Interesse wäre und du schreibst ja auch "einsam". Bin auf deine Erklärung gespannt. Kann nur erst wieder sehr spät lesen, da ich zur Spätschicht muss. LG Heike
danke, aber das doppelte "ob" soll die beiden Extreme markieren.
Liebe Heike,
eine interessante Bemerkung, aber ich würde eher in die entgegengesetzte Richtung gehen, z.B. so:
Treiben
Wie hilflos treibt das Floß unendlich auf dem Meer der Menschenseele hin. Ob hauchlos nebelschwer, ob wogend riesengroß, wie einsam ohne Sinn und immer ankerlos. Der Lotse singt ein Lied in uferlose Ferne; es träumt der Asteroid sich wundersame Sterne.
Liebef Thomas, ein mystisches Gedicht, das wahrscheinlich eine Empfindung darstellt, sich aber meiner Interpretation entzieht. Das ist aber auch in Ordnung, es muss nicht alles ans Licht gezerrt werden. Das Gedicht steht so für sich als runde Einheit und hat seine Bedeutung für Dich. Liebe Grüße, Heidi
beim Lesen deines sehr dichten Textes musste ich sofort an die Nachtmeerfahrten C.G.Jungs denken und an die Irrreise von Odysseus. Die Worte sins so gewählt, dass sie das treibende Gefühl unterstützen, wie ich finde. Begeistert war ich von dem Wort hauchlos, das in meinen Augen den Übergang in eine Zwischenwelt andeutet.
Vielen Dank für das Bilderfeuerwerk, das dein Gedicht in mir entfacht hat und liebe Grü§e
herzlichen Dank für deinen Kommentar und die Anregung. Odysseus ist natürlich so unendlich viel reichhaltiger, aber ein wesentlicher Aspekt dieser Figur scheint auch mir anzuklingen. Das war mir nicht bewusst.
Lieber Thomas, mir kommen deine Verse etwas schwerfällig daher; auch ein dunkles Bild, ein melancholischer Text können leichtfüßig sein, ohne an Gewicht zu verlieren. Ob der Jambus vielleicht nicht die beste Wahl ist ? Ich komme etwas ins Schleudern: Welches ist deine überarbeitete Version?
Zitatwie einsam ich doch bin wie einsam ohne Sinn dieser Vers gefällt mir besser, weil das Füllsel „doch“ weg ist .
Was ich gar nicht mag, ist der „Asteroid“ im vorletzten Vers! Da hast dich gerade eingelesen und dann kommt ein solch unschöner Hüpfer: Asteroid!
Die Idee und das Bild gefallen mir gut . Herzliche Grüße, Heliane.
Lieber Thomas, es reizt mich immer einfach bei "ankerlos" mit dem Lesen aufzuhören ( in der Version mit dem lyrischen ich), weil mir deine Gefühle damit eindeutig und klar sind und es eigentlich keiner weiteren Erklärung bedarf. Ich liebe ja melancholische Texte, hm? LG Heike
warum der Jambus hier zu schwer ist, verstehe ich nicht. Aber mit dem metrischen Problem am Schluss hast du vollkommen Recht und es ist mir bewusst gewesen. Ich bekomme es nur nicht weg, sorry.
Die Version, die dir besser gefällt, ist die "gültige".
Liebe Heike,
dein Eindruck und Gedanke ist richtig, man könnte es hier beenden. Aber dann wäre es mir etwas zu linear, weshalb ich gerade den Schluss, der eine neue Perspektive bringt, für wichtig halte.
Ihr Lieben, ich lerne grade sehr viel durch eure zahlreichen Kommentare. Wenn ich z. B. versuche zu erfassen warum Heliane Schwierigkeiten mit dem Jambus hat, hilft mir meine Vorstellung eines ruhig treibenden Bootes. Dann empfinde ich den Daktylus:..".langsam bewegt sich ein teibendes Floß"..Stelle ich mir aber einen vom Wind etwas aufgewühltem Meer vor, bin ich schon im Jambus und bei dir, Thomas, wie du deinen Text schriebst. Letzlich sind es (für mich) doch die inneren Bilder und Emotionen, die auch im jeweiligen Rhythmus zu ihrem sprachlichen Ausdruck finden. Herzliche Grüße, der Sanderling
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