Hochdeutsch ist für viele Österreicher bisweilen eine nur mühsam erlernbare Fremdsprache, für mich zum Beispiel. Es ist der Dialekt, der uns leicht über die Lippen kommt und unsere Rede flüssig und verständlich macht. Mit der Niederschrift des Leichtüberdielippengekommenen hat aber so mancher, sonst sattelfester Mundartler (Mundoatla?) seine Schwierigkeiten. Als Beispiel könnte ich – irgendwie befremdlich – wieder mich anführen.
Wie oft möchte ich das eine oder andere Geschichtchen in breiter Mundart abfassen, doch schrecke ich ausnahmslos davor zurück. Mi reißts (reißt’s) grod (grad) a so (aso)! Sehen Sie, schon dieser, um einen kleinen adverbiellen Anhang erweiterte einfache Satz bereitet mir Schwierigkeiten, ja stürzt mich geradezu in eine Dilemma. Ich finde einfach keine Vorgaben, die mir in orthografischer und phonetischer Hinsicht eine Leitlinie bieten könnten. Nehmen wir doch die Dialektform des – unscheinbaren - aber oft gebrauchten Wörtchens „immer“ als Beispiel unter die Lupe. In weiten Teilen Österreichs wird „immer“ wie „oiwei“ ausgesprochen, wie aber geschrieben? Etwa wie „euwei“, oiwai“ oder euwai“? Sicher mögen auch Formen wie „öwei“, „öwai“ oder „olwei“ noch angehen. „Alwei“, olwai“, „alway“ und „olway“ sind ebenfalls noch verständlich, nähern sich aber bedenklich dem Angelsächsischen; ich halte sie daher für extrem überzogen. Extrem böte mir schon wieder Schweirigkeiten – egsträm, ekstrehm, …), na und „böte“ (bittat?) erst recht. Zur Not kann man das “w“ durch ein „b“ ersetzen und experimentiert hier linguistisch vollkommen korrekt. B und w sind ja eng verwandt, man denke nur an Wabi und Barbara, Wladiwostok, das man auch Bladiwostok schreibt, oder gar ans Spanische, wo man Virgen (Jungfrau) wie Bierchen ausspricht (Ich hätte gerne ein Bierchen, stößt in Madrid auf einiges Erstaunen!) Es würde also dann wie „oibei“ oder „eubei“ geschrieben und wohl auch verstanden. Das „w“ mit „v“ zu tauschen, sollte man tunlichst meiden. „Oivei“ ist kaum verständlich. Gänzlich auszuschließen ist die Variante „efeu“. Wer jetzt genauso verunsichert ist, wie ich es bin, kann sich immer noch an die unmissverständlichen Formen „imma“ oder „ima“ halten oder er verwendet ganz einfach das anheimelnde „ohne Unterlass“ in Hochsprache. Ad infinitum ist insoferne nicht anzuraten, als man es sich kaum merkt.
Jawoll! Voll aus der Seele gesprochen, lieber Ingo! So haben wir eben alle unser Binkerl zu tragen. Bei den Kurzgeschichten bin ich äußerst selten anzutreffen, aber bei Deinen kehre ich sehr gerne ein. Tja, ein Durch-und-durch-Groopie sagt freiwillig B, wenn er A gesagt hat... fully comitted! Gerne gelesen und mitfühlend genickt!
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