Lieber Thomas, ja die Geigentöne können schrecklich sein. Die Lyrik hat den großen Vorteil, dass sie a) selten laut ist und b) keiner hinschauen muss. Zudem gibt es in der Musik aus der Natur und Mathematik abgeleitete Regeln, die einem Wohlklang verpflichtet sind. Die Lyrik scheint zunehmend frei von Regeln. Du drückst das durch den 2 Vers gelungen aus. Eine treffliche Parodie! Einzig stört mich die Wiederholung im Sinn von nun und jetzt. Oder? Wenn das auch zur Parodie gehören sollte, müsste es etwas dicker aufgetragen werden. Oder sollte ich mir doch erst mal die Geige im Vergleich anhören? Tolle Idee, gefällt mir!
Lieber Thomas, schau mal, ich habe die Zeilenumbrüche geändert, was meinst du?
Zitatjetzt ist er poet macht den gleichen mist jetzt ist es höchste kunst im freien vers.
Eine kleine Unverschämtheit zum Thema kann ich mir nicht verkneifen: Mir scheint, als glaubten die „freien“ Lyriker den Gral der modernen, in die Zukunft weisenden Dichtkunst gefunden zu haben und hielten die Fraktion der Reimer für verzopft bzw. rückwärts denkend – mehr sag ich besser nicht .
danke für die gedichtet Antwort, welche ganz in meinem Sinne ist. Ich wollte hier ja nichts gegen freien Vers sagen, sondern nur, dass man bitte die Kunstfertigkeit walten lassen sollte, die man z.B. auch von einem Musikanten erwartet. Und das tust du und viele andere ernsthafte Poeten ja.
Ich glaube auch, dass die Vorstellung falsch ist, dass Dichter ein bestimmtes Metrum oder Reimschema mit den passenden Inhalten füllen. In Wirklichkeit werden Form und Inhalt wie Zwillinge miteinander geboren und sind gar nicht zu trennen - egal ob freier Vers oder gebundene Sprache.
In meinen Ohren klingt ein RAP-artiges Metrum-Getrommel mancher "Reimer" genauso schlimm, wie bisweilige "Intonationsschwächen" freier Versler.
Liebe medusa,
deine Zeilenumbruch ist zu gut, ich wollte es absichtlich verkorksen.
Lyrik ist entweder gut oder schlecht, egal ob gereimt oder frei oder in welche Schublade sie von den Rezensenten hineingetan wird.
Für micht ist der Freie Vers ein Form unter vielen. Wer sie zu "der" Form der Dichtung erklärt, ist totalitär. Andererseits ist es natürlich Quatsch, den Reim oder ein festes Metrum zum unverzichtbaren Merkmal von Dichtung zu machen.
das zweite "jetzt ist" durch "nun ist" oder "drum ist" oder "so wird" zu erstezen, finde ich noch schäger. Ich muss sagen, ich kann diesen einfachen Worten sehr viel abgewinnen und sehe darin mehr Kunst, als ein Nebendrangreifen, oder eine Assonanz.
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