Wo ist der große Traum nun hin, den meine junge Hoffnung blies? Die ganze Welt in Herz und Sinn, die Seele noch im Paradies, aus dem ein Teufel mich verstieß, um erdgebunden da zu sein. Bald fielen mir im Alltagstrab die schönen Menschheitsflügel ab.
Das große Elend, das begann, als mir der feste Glauben schwand, dass ich die Welt verändern kann: Alleine - mit dem Kopf durch die Wand.
Ich war so stark wie Herkules, vom Leben gänzlich unbeleckt, doch dann hat etwas Hässliches den Horizont verengt, bedeckt, die großen Ziele abgeschreckt; es wurde plötzlich alles klein, unsagbar schwer und kompliziert, pragmatisch, nur noch engagiert.
Das große Elend, das begann, als mir der feste Glauben schwand, dass ich die Welt verändern kann: Alleine - mit dem Kopf durch die Wand.
Nur auf das Machbare beschränkt, konkrete Ziele, Schritt für Schritt, und immer denkt der Mensch, Gott lenkt, doch ständig bleibt ein Defizit, es läuft die Zeit, wir laufen mit. Und alles ist so kalt und klein, zwar wichtig, auch recht vorzeigbar, halt engagiert, doch nicht mehr wahr.
Das große Elend, das begann, als mir der feste Glauben schwand, dass ich die Welt verändern kann: Alleine - mit dem Kopf durch die Wand.
ein fester Glaube ist eine wirksame Begegnung (Hilfe) gegen die Schwierigkeiten und Leiden des Lebens. Sich vom Glauben zu trennen bedeutet auch sich zu befreien von Vorgaben die meist von übergeordneten Mitmenschen angeordnet werden. Der Ungläubige stellt sich damit außerhalb seines Gesellschaftskreises und geht (mit dem Kopf durch die Wand) eigene Wege um Wissen zu erlangen, dabei verliert er seine positiven Wunschgedanken und muss mit manch einer Erkenntnis leben die sehr unangenehm ist (Abwendung von Vogelstraußpolitik). Eine gute Aussage, die bedenkenswert ist.
manchmal stehen wir vor der Entscheidung, entweder mit dem Kopf durch die Wand zu gehen oder auf der Stelle zu treten; meist kommen traurige Kompromisse dabei heraus. Nicht der ersten Eingebung gefolgt zu sein, sich nicht engagiert oder gewehrt zu haben, kratzt an der Selbstachtung für lange Zeit und stapelt sich im Oberstübchen im Ordner „Was habe ich versäumt, was hätte ich machen müssen, können, sollen .....“ - die Zeit heilt nicht alle Wunden. Zum Revers gehört aber auch das Avers und darum können wir uns genau so gut an unseren kleinen und großen Erfolgen orientieren und erfreuen, anstatt ständig Trauerarbeit zu leisten. Dein Gedicht empfinde ich als eine zwar sehr schön formulierte, aber traurige und ausweglose, fast scheuklappige Zusammenfassung einer trostlosen Entwicklung hin zu tiefer Melancholie. Leider sehr wahr sind die Refrains. Denn alleine geht gar nichts und Hilfe bzw. Unterstützung kannst du selten erwarten. Mich beeindrucken diese beiden Verse:
Zitatund immer denkt der Mensch, Gott lenkt, doch ständig bleibt ein Defizit,
Damit sprichst du mir aus der Seele. Denn wer Eigenverantwortung an wen auch immer abgibt, der hat verloren! Hier
Zitatdie schönen Menschheitsflügel ab.
könnte ich mir gut einen Ersatz für die „Menscheits-„ denken. Schließlich besaßen wir noch nie Flügel; vielleicht „Engels-„ oder „Götter-„?
Ich habe mich sehr gerne mit deinem Gedicht beschäftigt. Um welches Lied handelt es sich? Ich bin nahe dran, komme aber nicht drauf . Herzliche Grüße, Heliane.
vielen Dank für eure einfühlsamen Kommentare. Das Gedicht ist in der Tat recht elegisch, weil es den Verlust eines schönen Ideals beschreibt. Es ist ein Lied, leider bewirkt meine musikalische Sprachlosigkeit, dass ich bisher nur den Refrain als Noten aufschreiben konnte und dann ins Stocken geriet - je mehr ich versuche aufzuschreiben, desto mehr verliere ich die Melodie, aber ich hatte sie beim schreiben "auf der Zunge".
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