Unschuldig bist du

Vielen Dank liebe Gabi
Es ist mir eine Ehre wenn mein Gedichtlein dein Gefallen und das deiner Freundin erhellt.
Liebe Grüße Ilona

Liebe Ostseemöwe,

dein Gedicht ist tiefgreifend in seiner Aussage. Die Unschuld aus dem Titel verfliegt, wie der Gesang der Amsel, doch die Töne klingen nach. Es gibt aber noch etwas in deinem Gedicht was ich nicht fassen kann, seine Wirkung aber etwas beeinflusst, fast begrenzt. Ich weiß aber noch nicht was es ist. - Dennoch, auf jeden Fall stark!

Liebe Grüße
der Sanderling

lieber Sanderling
ich habe mich dem Begriff der "Unschuld" auf kindliche Art zu nähern.
Der Mensch setzt Unschuld immer mit Moral in Zusammenhang. So gibt es die Unschuld vom Lande, oder die weiße Weste, das unschuldige Kind. Wird diese Unschuld aber erhöht, was sagen wir dann? Das ist doch nicht ganz koscher, oder da kann etwas nicht stimmen.
Und so wollte ich einfach mal ausprobieren wie Unschuld verfliegt, oder aus Unschuld angebliche Schuld und Sünde wird.
Ja wir glauben nicht, Wein ist ein Getränk und nur wir Menschen moralisieren und erklären es für sündig weil Wein auch berauscht.
Die blühende Rose könnten wir für unschuldig halten würde sie nicht duften.
Wir dichten in viele Dinge eine Überhöhung um ihnen die Unschuld zu nehmen.
liebe Grüße und vielen Dank für dein schönes Lob.

Ilona

Liebe Ilona,

das sind ja interessante Gedanken zum Thema Unschuld, denen ich gerne noch einmal nachspüren möchte. Unschuld im Sinne von unverstellt, rein, absichtslos - verstehe ich dich da richtig?

Liebe Grüße

anna a.

Liebe anna
Ja genau diese Unschuld meine ich. Aber ich bin noch lange nicht in den Kern des Begriffes vorgestoßen
Auch ich überlege noch immer.
Liebe Grüße Ilona

Liebe Ostseemöve,

siehe da, langsam aber ganz langsam nur komme ich dir auf die Schliche.

Ich frage mich warum kein w sondern ein v, warum unbetont als einzige? Was hat es mit der Rose auf sich?!

Wein, Amsel, Rose und Lagerfeuer - das einzig eindeutige Synonym für das Weibliche (zumindest in meine Matchowelt) ist die Rose. Unschuld ist natürlich in meinem Hirn auch immer ein Synonym für die Jungfrau.

Also warum unbetont und nicht mit w beginnend weil sie es kann. Genauso wie sie auf die Dornen verzichten kann, sie braucht sie nicht, sie kann sich das einfach erlauben.

Das ist sehr interessant von dir gemacht, ich denke die Rose ist der Schlüssel zum verstehen des Gedichtes. Aber ich verstehe es leider nicht in Gänze. Ich weiß nicht wessen Unschuld du beschreibst, ich weiß nicht was dich geritten hat hier Gegensätze anzuführen, bzw. Gründe die scheinbar die Unschuld (im Sinne von lieb und gutartig) aufheben, aber es doch nicht tun. In dem Zusammenhang ist die Wärme des Feuers echt klasse eingestreut und auch das Singen der Amsel. Der Funke hat ja noch Gefahrenpotenzial, aber die Wärme und das Singen, die ziehen doch nur an und genau da schwindet die Unschuld, da die Amsel weiß dass sie bezirzt und das Feuer weiß dass es nicht beim Wärmen bleibt.

Dein Gedicht stellt mich vor die immense Aufgabe, die Geheimnisse darin zu ergründen, doch daran scheitere ich und dein Gedicht bleibt, ich weiß nicht wie ich es besser sagen könnte … unschuldig im Sinne der Anklage.

Dein Schreiben übt auf mich gerade eine starke Faszination aus, das ist als Kompliment gemeint.

Liebe Grüße

Liebe Derolli
du machst dir so viele Gedanken um mein kleines Gedicht.
Ich danke Dir herzlich dafür. Ich gebe zu, diese Aufmerksamkeit hatte ich weder erwartet noch ist eine so tiefgreifende Analyse gerechtfertigt.
Du machst dir auf jeden Fall mehr Gedanken als ich mir beim Schreiben gemacht habe.
Aber ich mag jedem Leser gerne die Freiheit lassen seine Schlüsse aus meinen Versen zu ziehen.

Liebe Grüße Ilona

Liebe Ilona,

auch ich will mich nochmal zu Wort melden, weil dein Gedicht Fragen in mir angestoßen hat. Warum ist eine Rose nur ohne Duft unschuldig, warum ein Wein ohne Rausch ( da kann ich es noch am ehesten nachvollziehen), warum eine Amsel ohne Gesang, warum ein Lagerfeuer ohne Wärme und Funken? Gehört nicht der Duft der Rose zu ihrer Reinheit dazu, wenn man Unschuld als etwas Unverfälschtes, Reines verstehen will? Oder der Gesang der Amsel zur Amsel? Wäre nicht ein Feuer ohne Wärme und Funkenflug kein Feuer mehr oder geht es darum, dass es bestimmte Dinge im Leben deiner Meinung nach von Natur aus nicht unschuldig sind?

Fragen über Fragen ...

Ich habe das Gedicht so gelesen:

Unschuldig bist du

wie ein edler Wein,
dessen Tropfen nicht nur berauschen,

wie eine blühende Rose,
die ihren Duft verschenkt,

wie eine Amsel im dornigen Strauche
mit ihrem Gesang Träume nachtwärts lenkt,

wie ein Lagerfeuer am Strand
mit Wärme und Funken.

... dann wäre das Gedicht noch nicht zu Ende, sondern ich würde noch ein weiteres Bild anhängen. Vielleicht kannst du doch noch einmal erklären wie du genau zu den Bildern gekommen bist.

Liebe Grüße und danke für den Diskurs zum Thema Unschuld.

anna a.

Liebe anna a.,

das was du hier hinterfragst, hat sich für mich aufgeklärt, dass ich einfach vorausgesetzt habe, dass die Amsel, Rose, Wein und das Feuer sich ihrer Wirkung voll bewusst sind. Sie verführen und das wäre nicht mehr unschuldig im Sinne von unbewusst.

Liebe Grüße

Liebe anna a und lieber Derolli
Genau wie Derolli es beschreibt ist es gedacht. Jedenfalls vom LI. Im Sinne von unbewusst kindlich naiv ist weder Rose noch Amsel noch ein knisterndes Lagerfeuer.
Das führt uns zum Begriff Unschuld und wo beginnt die Schuld?
Und natürlich gibt es einen klaren Unterschied zwischen der Schuld im juristischen Sinne und der Schuld zum Beispiel auf der Ebene des Lebens im allgemeinen.
Schuld als erlernte Angst ist etwas ganz anderes als Schuld als Moralbegriff.
Schuld und Unschuld sind immer von Menschen und Erfahrungen geprägt.
Natürlich ist eine Blume unschuldig! Nichts könnte unschuldiger sein als eine Pflanze. Olli sagt nun, die Rose kennt ihre Wirkung und ist so raffiniert und voller Absicht verströmt sich auch noch ihren Duft. Also kann sich gar nicht unschuldig sein.
Nun ich gebe zu, ich habe das Gleiche in meinem Gedicht behauptet. Obwohl ich damit auf humorige Weise provozieren wollte.
Denn in Wirklichkeit fängt ja im höchsten Fall eine Schuld an mit einer Tat.
Ich muss jemanden ein Unrecht angetan haben.
Weder die duftende Rose, noch die lieblich trällernde Amsel begeht eine Straftat. Sie ist also unschuldig.
Ein wunderschönes Mädchen in dem kürzestem Minnirock mit dem schönsten Busen kann an 100 vernachlässigte Männer vorbei gehen. Sie ist und bleibt unschuldig. Schuldig würden Männer werden die dieses Mädchen anrühren.
So einfach ist es eigentlich und doch wird darüber immer wieder gestritten.
Selbstverständlich gibt es außer dem juristischen auch den moralischen Begriff von Schuld/Unschuld. Aber diese Begriffe sind ebenfalls geschichtlich geprägt.
Das lese ich bei Ollis Überlegungen heraus und das waren auch meine Überlegungen beim Schreiben. Unschuldig im Sinne von unbewusst kindlich und rein. Aber wollen wir ...können wir die Reinheit und Unschuld der Pflanze und dem Tier nicht in jedem Fall zubilligen?
Ich glaube das dürfen wir getrost.
Liebe Grüße Ilona

Liebste Möve,

klar kann man einem Tier oder einer Pflanze im Realen keine schlechten Beweggründe unterstellen. Aber eben auch nur weil wir denken, dass diese nicht über so etwas verfügen können. Selbst wenn ein Tier einen Schaden anrichtet geht keiner von einer Böswilligkeit aus, höchstens von einem krankhaften oder falsch konditionierten Verhalten. Aber hier in deinem Gedicht unterstellen oder besser ordnen wir ja den angeführten Dingen absichtlich solche moralischen Werte wie Unschuld und Schuld zu. Daher stellt sich mir eher die Frage was durch die einzelnen Symbole dargestellt wird. Wie gesagt würde ich als Chauvinist der duftenden Rose ganz klar eine weibliche Figur zuordnen, da sie obendrein unschuldig sein könnte die Jungfrau.

Und ja sie ist immer unschuldig am fehlenden moralkompass der sich vergehenden Männer, das ist so und da gibt es keine Diskussion über Rocklängen, zumindest aus meiner Sicht nicht.

Liebe Grüße