Auto unser

Unser Auto vorm Eigenheim,
heilig ist uns Dein Anblick!
Dein Schrott komme!
Dein Auspuff rauche auf den Straßen und auf Plätzen!
Täglichen Feinstaub gibst Du uns reichlich.
Und Du vergibst uns stets die Schuld,
wenn wir auch sündigen an der Schöpfung.
Du führst uns täglich in Versuchung,
doch wir preisen lautstark dein Übel!
Denn du sorgst für Reichtum und Macht
der einen und für die Ohnmacht der andern in Ewigkeit.

Amen

Lieber Carlino,
dein Beitrag unter "kriminelles" ist bemerkenswert. Einerseits bedienst du dich einer heiligen Form, anderseits scheust du grade dadurch nicht das eine mit den anderen zu vergleichen. Das zeigt die Perversiät des ungebremsten Mobilitätswahns deutlich auf.
Gelungen, finde ich!
Viele Grüße
der Sanderling

Lieber Karlheinz,
ich lese grad ein Buch, da steht der Satz drin: Ein Auto ist nur ein Auto!
Ich meine, dass dieser Satz gut als Gegenpart zu Deinem (gut gelungenen) Autoglaubensbekenntnis passt.
Mit morgentlichen Grüßen,
Heidi

Lieber Karl-Heinz, ohne Auto geht es halt auch nicht, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel z.b. auf dem Land nicht vorhanden sind. Warum überhaupt noch mit Diesel gefahren werden muss verstehe ich auch nicht.
LG Heike

Lieber Sanderling,

ein Auto ist in unserer Gesellschaft nicht bloß ein Mittel um von A nach B zu gelangen, es ist ein Fetisch, ein Abgott, das Goldene Kalb, um das sich alles dreht. Scheinbare Freiheit und Mobilität auf Kosten innerer Freiheit und Beweglichkeit.

Liebe Heidi,

ein Auto ist eben nicht nur ein Auto, sondern der Gipfel einer perversen Entwicklung, geradezu ein Gottersatz!

Liebe Heike,

du hast recht, auf dem Land kann man ohne Auto heute kaum leben, da fast niemand mehr in seiner Wohngegend arbeitet. Das zeigt unsre Unfreiheit auf, die wir aber oft paradoxerweise als Freiheit definieren, weil wir es eh nur so kennen und das uns auch abverlangt wird.

Vielen herzlichen Dank euch dreien für eure Kommentare und viele Grüße aus Frankfurt

Karlheinz