Wie konnt ich nur solch Kacke buchen –
mit Mini-Club und „Backe Kuchen“?
Jetzt steh ich hier und bin der kühne
Sir Francis Drake auf Kinderbühne,

umringt von einer Meute Helden,
die ausgerechnet heute melden,
ich müsste alle Kleinen retten.
Die hängen wie die reinen Kletten

an meinem Bein. Die kleine Inge
benutzt gerade eine Klinge,
um mir ins „Holz ein Herz zu schminken“.
Ich fange an, vor Schmerz zu hinken.

Kann keiner diese Kleine stoppen?
Die soll im Steinbruch Steine kloppen!
Und mitten in der Gaudi höre
ich innre Stimmen: Hau die Göre!

Doch bin ich Pazifist und lasse
sie laufen, greif zur List und fasse
(wobei ich laut von „Schäden“ schwätze)
mir ans Gelenk – die Schwedenschätze

solln andre aus der Truhe räumen.
Ich möchte jetzt in Ruhe träumen
und wünschte, dass an Stränden leicht
der Wind um meine Lenden streicht.

Auf unsrer nächsten Reise lauschen
wir, wie die Wellen leise rauschen
und fahren zur Ikone in der
Hot-Stone-Massage…

Lieber Plotzn,
der geschüttelte Kindergartencop! Köstlich! Jeden Tag eine gute Tat, dafür verdienst Du einen Orden. Vllt in Form eines vergammelten, halbverzehrten Zuckerls.
In der kleinen Inge wächst Dir ein begeisterter Groopie heran und ganz allgemein, der Grundstein für die nächste Generation Plotzn-Fans ist gelegt.
Sorgen macht mir nur eins: dass Du schon wieder Stimmen hörst! Wenn ich Du wäre, würd ich höllisch Obacht passen, dass das nicht außer Kontrolle gerät. Die Männer im grünen Wagen und weißen Mänteln stehen womöglich schon in den Startlöchern.

Ganz prima geschüttelt und alles gelungen unter Dach und Fach gebracht!
Feines Kopfkino, sehr gern gelesen.

LG von Lailany

Lieber Stefan,

klasse geschüttelt und, wie immer, schön abwechslungsreich! Dazu noch der unschlagbare Plotznhumor, das kann ja nur ins Auge gehen! Aber Lachtränen sollen ja gesund sein.

Liebe Grüße
Claudi

Liebe Lailany,

ich höre ständig Stimmen, manchmal ist dabei sogar eine real Person im Raum und manchmal wäre mir lieber, ich würde diese Person nicht hören. Meinst du wirklich, ich müsste mir deswegen Sorgen machen? Wenn Du's sagst, wird's schon stimmen! Huch, schon wieder...
Noch hoffe ich, dass aus Klein-Inge kein Groopie wird - ist mir einfach zu schmerzhaft. Stell Dir vor, sie würde nächstens an meinem Kopf rumschnitzen, nur weil sie denkt der wäre aus dem gleichen Material wie das Piratenbein...

Vielen Dank für den klebrigen Orden und liebe Grüße ans andere Ende der Welt!
Stefan

Liebe Claudi,

jetzt habe ich so lange an einer Antwort für Lailany geschrieben, dass mir dein zwischenzeitlicher Kommentar fast entgangen wäre!
Freut mich, dass dich der Schüttler erheitern konnte. Humor hätte vielleicht auch dem Protagonisten des Gedichts geholfen (neben Scheinbeinschonern )

Besten Dank und liebe Grüße, Stefan

Lieber Stefan,

mich hauts nicht um. Selbstverständlich liegts auch an meiner Schüttler-Abneigung. Aber wenn Plotzn drauf steht, dann ist er auch drin und macht mich neugierig.

an meinem Bein - die kleine Inge Hier würde ich hinter ‚Bein’ einen Punkt setzen.
benutzt gerade eine Klinge,
um mir ins „Holz ein Herz zu schminken“. Huups, wer ‚schminkt’ mit einer Klinge? Damit wird geritzt!
Ich fange an, vor Schmerz zu hinken. .... und der Sir könnte beginnen, zu schwitzen (keine Ahnung, wie das zu schütteln wäre .)

Kann keiner diese Kleine stoppen?
Die soll im Steinbruch Steine kloppen!
Und mitten in der Gaudi höre
ich inn're Stimmen: Hau die Göre! Bitte kein Apostroph; er wird nur eingesetzt, wenn das Wörtchen „es“ ausgelassen wird .

solln andre aus der Truhe räumen.
Ich möchte jetzt in Ruhe träumen Im Auftakt zwei betonte Silben
und wünschte, dass an Stränden leicht
der Wind um meine Lenden streicht.

Auf unsrer nächsten Reise lauschen
wir, wie die Wellen leise rauschen Diesen Zeilensprung halte ich für nicht gelungen.
und fahren zur Ikone in der
Hot-Stone-Massage… Nee, die ganze Strophe ist daneben – Absicht

Mein Fazit:
Zu lang !!!!!!!
Recht nette Schüttler .
Äußerst gelungene Zeilensprüngen (bis auf S7).
Bis auf in S6 V2 sehr schöner Jambus.
Keine unnötigen Einsilber .
Witzig formuliert und mit ulkigen Bildern garniert .

Müsste ich Zensuren verteilen, gäbs ein „gerade noch Befriedigend“ .
Herzliche Grüße,
Medusa.

Liebe Medusa,

du darfst bei Schüttelreimen nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen wie bei einfachen Reimen. Wer es schon mal ernsthaft versucht hat, der weiß, wie schwierig ein sinnvolles, witziges und einer Handlung folgendes Schüttelgedicht ist und dass man dabei an manchen Stelle Abstrich machen muss. Dabei wandelt man auf einem schmalen Grat. Entschädigt wird man dafür mit dem speziellen Schüttelklang, natürlich nur, wenn man dem was abgewinnen kann.

Das von Dir angesprochene „ritzen / schwitzen“ ist ein gutes Beispiel dafür. Das hatte ich als erstes auf der Pfanne, da „ritzen“ oder auch „schnitzen“ das natürliche Verb für ein Holzbein wäre. Aber mir ist dazu kein guter Schüttler eingefallen. Nur so was wie „Schnösel ritzen / Rösel schnitzen“ oder „schwer zu ritzen / temporär zu schwitzen“, was mir alles nicht so zugesagt hat. Das „schminken“ passt inhaltlich nicht so gut, aber ich dachte mir, aus dem Mund eines kleinen Kindes wäre es vielleicht denkbar. Im Unterschied zu einem Schüttelgedicht wäre in einem normalen Gedicht ein „ritzen / schwitzen“ Vers ein Leichtes gewesen wäre.

Ein paar deiner Anregungen übernehme ich gerne und habe auch bei der Benutzung von Apostrophen wieder was dazugelernt . Der fehlende Jambus in S6 war mir noch gar nicht aufgefallen – da finde ich hoffentlich noch eine jambische Alternative.

Dass du die Schlusspointe daneben findest ist natürlich schade, aber die Geschmäcker sind ja bekanntermaßen unterschiedlich
Ich danke dir jedenfalls für deinen ausführlichen Kommentar und dafür, dass du dir trotz deiner Abneigung gegen Schüttelreime die Zeit für mein Gedicht genommen hast.

Liebe Grüße, Stefan

Lieber Stefan,

Zitat

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Ich möchte jetzt in Ruhe träumen

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xXxXxXxXx
das ist für mich ein astreiner Jambus! Da sehe ich keinen Grund zum Nachbessern.

Zitat

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natürlich nur, wenn man dem was abgewinnen kann.

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Du sagst es! Gerade die manchmal etwas schrägen Reimkompositionen machen doch den Schüttelreim so attraktiv! Aber dafür muss man wohl wirklich die spezielle Blödelantenne haben. Da nützt keine Diskussion.

Liebe Grüße
Claudi

Liebe Claudi,

nee, Medusa meint "leicht / streicht", was aus der jambischen Rolle fällt . Das war mir bis zu Medusas Kommentar noch gar nicht aufgefallen (Betriebsblindheit) und gefällt mir selbst nicht, weil ich das Gedicht eigentlich durchgehend in Jamben reimen wollte. Daran werde ich in den nächsten Tagen noch basteln und hoffe, dass mir eine vernünftige Alternative einfällt .

Liebe Grüße, Stefan

Lieber Stefan,

ich kenne dich schon lange als routinierten Schüttelreimer und staune immer wieder über deine witzigen Einfälle, so auch hier bei dieser Schüttelgeschichte, an der es aus meiner Sicht schütteltechnisch und metrisch nichts auszusetzen gibt. Mir sind mit geeigneten schüttelbaren Wörtern schon viele Doppelschüttelreime, ja selbst ein Epigramme, gelungen, aber eine Geschichte in Schüttelreimen zu erzählen, ihr durchgäng einen roten Faden zu geben, ist um einiges schwieriger. Dir ist das gelungen, auch die Schlusszeile "ohne Kinder" ist in Ordnung. Medusas Urteil scheint mir vor allem auf ihrer Abneigung gegen Schüttelreime zu beruhen.

Liebe Grüße
Friedhelm

Zitat von plotzn im Beitrag #9

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Liebe Claudi,

nee, Medusa meint "leicht / streicht", was aus der jambischen Rolle fällt . Das war mir bis zu Medusas Kommentar noch gar nicht aufgefallen (Betriebsblindheit) und gefällt mir selbst nicht, weil ich das Gedicht eigentlich durchgehend in Jamben reimen wollte. Daran werde ich in den nächsten Tagen noch basteln und hoffe, dass mir eine vernünftige Alternative einfällt .

Liebe Grüße, Stefan

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Lieber Friedhelm,

es freut mich, dass Dir das Schüttelgedicht zusagt (wenn man selbst so gut schüttelt wie Du, ist es kein wunder, dass man daran Spaß hat).
Du hast Recht, Jamben sind es. Ich meinte eher die Endreime, die im Gedicht durchgehend auf betont-unbetont enden - außer das "leicht/streicht" in Strophe 6. Bin mir allerdings nicht sicher, ob Medusa auch das gemeint hat... Jedenfalls will ich probieren, ob sich da noch was vereinheitlichen lässt.

Dank Dir und liebe Grüße!
Stefan

Lieber plotzn,
ich mag deinen Schüttler von vorn - bis fast zum Schluss. Denn gerade der Schluss in S7 V3+4 (sicher als Finale gedacht) ist meinem Gefühl nach nicht so ganz gelungen; denn gern wollte ich gerade die End-Strophe nicht nur weiterhin im Paarreim, sondern auch mit einer satten Pointe genießen.
Die Vorschläge von Medusa für S3 V3+4 (ritzen/schwitzen) finde ich persönlich vom Kontext her stimmiger als deine Vorlage – aber das ist und bleibt ja Geschmackssache.

Summa summarum aber ein wirklich lustiger Einfall, den ich auch gern erinnere.

Alles Liebe von Yette

Liebe Yette,

Zitat

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denn gern wollte ich gerade die End-Strophe nicht nur weiterhin im Paarreim, sondern auch mit einer satten Pointe genießen.

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Aber das ist sie doch, wenn man den Paarreim folgerichtig ergänzt. Hättest Du die Pointe lieber ausgeschrieben gelesen? Oder was hättest Du Dir als "satte Pointe" vorgestellt?

Liebe Grüße
Claudi

Zitat von Yette von York im Beitrag #13

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denn gern wollte ich gerade die End-Strophe nicht nur weiterhin im Paarreim, sondern auch mit einer satten Pointe genießen.

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Liebe Yette,

den Schlussvers haben Claudi und Friedhelm ja schon aufgeklärt (danke!).
Medusas Vorschlag "ritzen / schwitzen" gefällt auch mir inhaltlich viel besser als "schminken / hinken" - da haben wir den gleichen (natürlich guten! ) Geschmack. Aber der Reim selbst ist leider noch kein Schüttelreim und müsste erst zu einem solchen ausgebaut werden. Daran bin ich bisher gescheitert (die Versuche kannst du in meiner Antwort an Medusa lesen).
Es freut mich, dass dir der Rest gefallen hat und das Gedicht dich erheitern konnte.

Liebe Grüße, Stefan

Zitat von Friedhelm im Beitrag #15

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Hallo Yette, dann ergänze mal die letzte Zeile mit "ohne Kinder", dann hast du neben dem passenden Schüttelreim den gewünschten Paarreim und kannst auch die satte Pointe genießen.

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Zitat von plotzn im Beitrag #16

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Liebe Yette, den Schlussvers haben Claudi und Friedhelm ja schon aufgeklärt

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Liebe Yette,

den Schlauch betritt wohl jeder von uns hin und wieder Schüttelmeister wie Friedhelm ergänzen den Schüttelreim im Schlaf, wen man bisher wengi mit Schüttelreimen zu tun gehabt hat, ist die Herausforderung viel größer.

Liebe Grüße, Stefan

Lieber Stefan,

ich hinke leider meilenweit hinterher.
Was bliebe noch zu sagen? Vielleicht, dass Schüttelreime nicht so streng nach den "Gesetzen" der Lyrik zu beurteilen sind. Mir gefallen deine Verse außerordentlich gut, wie Friedhelm schon richtig bemerkte, hast du es geschafft, eine kleine Story zu erzählen und alle Schüttelwörter sind real und logisch - kein unsinniger Reim ist dabei, Chapeau! Die Stelle mit "ohne Kinder" ist genial, hoffentlich schaut Medusa noch mal rein.

Sehr gerne gelesen und viel Freude gehabt.

Liebe Grüße
Sid

Vielen Dank, lieber Sid!

Schüttelreimgedichte sind was für Tüftler und daran habe ich Spaß, auch wenn es oft lange dauert, bis das Gedicht soweit fertig ist, dass ich damit zufrieden bin.
Wenn es dann auch noch bei Anderend gut ankommt, freut mich das umso mehr

Liebe Grüße, Stefan