Im Spielchen aus Lichtern und Schatten
gesprochen den Vers von Lütt Matten.
Das grünende Dach über unserem Kopf
so schritten wir hin, mit geflochtenem Zopf.
Lütt Matten, de Has, de maak sick een Spaß.


Im Schutz der Allee mit den alternden Eichen,
da mussten wir selten Gespannen ausweichen.
Und kam dann ein Regen als donnerndes Wetter,
so trommelten Tropfen auf Äste und Blätter.
Lütt Matten, de Has, de maak sick een Spaß.


Und krachte es fürchterlich laut in den Zweigen,
kein Grund nun für uns, deshalb ängstlich zu schweigen.
Erfanden aus Spaß dann auch Gruselgeschichten
von hässlichen Zwergen und winzigen Wichten.
Lütt Matten, de Has, de maak sick een Spaß.


Ersannen Gestalten aus dunkelster Gegend,
denn jedes Getier war nun furchterregend.
So wurden die Pfützen zu Flüssen und See,
wir Jäger und Sammler von Käfern und Klee.
Lütt Matten, de Has, de maak sick een Spaß.


Die Eichen, auch heute noch stehen am Ort,
sind treue Begleiter auch Schutzdach und Hort.
So säume ich liebentlang früherer Zeiten,
sie tragen hinfort in besinnliche Weiten.
Lütt Matten, de Has, de maak sick een Spaß.



(Klaus Groth, der bekannte plattdeutsche Dichter schrieb einen Text als Kinderlied: „Lütt Matten, de Has“)

Liebe Heike,
Du strahlst mit diesen Versen eine kindliche Idylle aus. Die Volksliedzeile vom Lütt Matten ist sicher der Gedichtform geschuldet? Ansonsten würde ich sagen, sie passt nicht besonders gut. Die geborgte Zeil von Lasker-Schüler passt hingegen sehr gut! Ein runder Text, der mir sehr gefällt.
Ein Vorschlag zu 1.Z. letzte Str.: Heut stehen die Eichen noch immer am Ort
Gern gelesen Günter

lieber Günter
Zu meiner kindlichen Idylle gehört unwiderbringlich das Kinderlied von Klaus Groth. Es hat mich immer begleitet. Ich bin mit dem Plattdeutsch aufgewachsen, bevor ich Hochdeutsch in der Schule lernte.
In diesem Gedicht: Lütt Matten de Haas geht es um einen Hasen der unbefangen und kindlich naiv mit dem Fuchs tanzt. Dieses Lied hat mir mein Opa schon als 4 Jährige bei gebracht. Ich finde es gehört hier unbedingt zu den alternden Eichen, zu der Kindheitserinnerung. Ich habe den Klang dieses Kinderliedes als Grundlage für den gesamten Text genommen.
Von Lasker-Schüler habe ich mir nur zwei Worte geliehen: "säume liebentlang". Ihr Gedicht: Ich säume liebentlang mag ich sehr. Es ist ein Versprechen nichts zu vergessen.

Zu Deinem Vorschlag der letzten Zeile, ich muss darüber noch ein wenig nachdenken. Ich wollte die Zeilenanfänge alle unbetont anfangen lassen. Aber ich behalte Dein Vorschlag im Auge, vielen Dank dafür.

herzliche Grüße
Ilona

Kindheitserinnerungen und vor allem Lieder tragen uns durch das ganze Leben. Eine alte Eichenallee zu besingen, gehört sicherlich zu dem Romantischsten überhaupt. Gerne gelesen mit lG von Koko

Liebe Ilona,
schön, wenn man so innige Bilder von der Kindheit im Kopf hat und dann auch noch immer wieder in sie eintauchen kann.
Ich bin ein bisschen neugierig auf das Lied von Lütt Matten geworden. Mal sehen, ob ich es im Internet finde.
Du hast Deine Kindheitserlebnisse hier spannend beschrieben und ich kann mir Klein-Ilona mit Zopf sehr gut in der Eichenallee vorstellen.
Der Kehrvers passt sich gut an und so mag ich nur sagen "Hut ab".
Einzig die Zeile : Die Eichen, auch heute noch stehen am Ort,
würde ich umformulieren in: Die Eichen, sie stehen auch heut noch am Ort, so hast Du Deinen betonten Auftakt eingehalten.

Liebe Grüße, Heidi

liebe Koko, liebe Heidi, lieber Thomas,

zuerst einmal danke euch dreien. Um Heidis Neugier zu befrieden, hier der link mit Musik https://www.youtube.com/watch?v=eCTLNFexX24
danke Thomas und Günter, ich habe es nun in der letzten Strophe geändert.

herzliche Grüße Ilona

Liebe Ilona, ich danke dir für die zauberhaften Bilder deines gefühlvollen Gedichts. Ich liebe Alleen und habe auch schöne Kindheitserinnerungen die mit deinem Gedicht wieder aufgelebt sind.
LG Heike

liebe Heike
vielen Dank für Dein schönes Kompliment. Auf Rügen meiner Kinderheimat gibt es sie immer noch. Und immer wieder ist dieses Bild wie ein nach Hause kommen.
liebe Grüße
Ilona

Im Spielchen aus Lichtern und Schatten, (kein Komma)
so schritten wir hin, (kein Komma) mit geflochtenem Zopf.
Im Schutz der Allee mit den alternden Eichen (Komma,)
Erfanden aus Spaß dann auch Gruselgeschichten, (kein Komma)
So wurden die Pfützen zu Flüssen und See (Komma,)
sie tragen hinfort, (kein Komma) in besinnliche Weiten.

Liebe Ilona,
hattest du nicht anfangs den Link zum Liedchen veröffentlicht? Ich kenne es nicht und war bei YouTube, um es mir anzuhören – ich habe kein Wort verstanden .
Auch wenn deine Kehrreime etwas weit hergeholt zu sein scheinen, passen sie sehr gut zu deinen Erinnerungen, denn Kinderlieder gehören unbedingt zur Kindheit.
Dein Rückblick liest sich flüssig und hat schöne, fröhliche, unbeschwerte Bilder, es gefällt mir sehr gut .
Herzliche Grüße,
Heliane.

liebe Heliane
ich habe gesucht und eine Übersetzung ins Hochdeutsche gefunden.
http://www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/...edicht_481.html

Daran kann man wieder sehen, eine Übersetzung ist nie so schön wie das Original.
Danke für Dein Lob und die Fehlerkorrektur.

herzlich Ilona

Danke, liebe Ilona,
Platt zu lesen, fällt mir nicht sonderlich schwer; bei YouTube wars ein Sänger mit Gitarre .
Du hast Recht: Die Übersetzung ist wirklich doof.
Herzlich,
Heliane.

Liebe Ilona,

ein schönes Gedicht um Plattdeutsches Liedgut. Für Uneingeweihte ist es ohne Recherchen schwer zu verstehen. Mir hat die vielseitige Aussage mit dem Kehrreim gut gefallen.
Ersannen Gestalten aus dunkelster Gegend,
denn jedes Getier war nun furchterregend.
xXxxXxxXxXx
So wurden die Pfützen zu Flüssen und See,------hier gibt es einen Wechsel zu männl. Kadenzen

LG Hans

Liebe Ilona,

gefällt mir sehr Deine Umsetzung mit dem Spaß vom Has und lüt Matten.


Lieben Gruß Luzie

lieber Hans, liebe Luzie
vielen Dank für Lob und Anmerkungen.
Der Wechsel von männlichen zu weiblichen Endungen ist gewollt.

Lieben Gruß
Ilona

Eigentlich bin ich Berliner, lebe aber seit etwa 5 Jahren im Norden (kleiner Ort in der Nähe von Hamburg), und je länger ich hier bin, desto symphatischer wird mir das Platte. Inszwischen habe ich auch von Klaus Roth gehört/gelesen. Deine Reminiszenz ist dir hervorrragend gelungen. Ich hatte Freude beim lesen. :-)
Lieben Gruß, Stefan

vielen Dank Stefan für Deinen lieben Kommentar. Als FAST- Hamburger musst Du Dir mal Ina Müller und ihr Platt anhören.
https://www.youtube.com/watch?v=-gE3l6NY...B79DA3D4840F889

Liebe Grüße Ilona