An meine erste Liebe

Die erste Liebe wird auf lange Zeit im Glanz sich zeigen.
Ein Leuchten ist’s, ein Jugendtraum, ein schwärmerischer Reigen.

Ein Königreich der Liebe wollten wir im Jetzt erbauen.
In Julinächten war’s so weit, die Berge zu besteigen.

Verschlungne Wege suchten Mund an Mund wir manche Stunde.
Im Angesicht der Jugend schien der Himmel voller Geigen.

Zerplatzt der Traum! Der Berg verschlang die trauten Illusionen,
bewahrt im stillen Kämmerlein sein mädchenhaftes Schweigen.

Die erste Liebe ehren? Könnt es Sünde sein? Das Reine,
die zart gehegten Triebe zu bewahren, vorzuzeigen?

Geschwind mit ihr enteilte Zeit bestimmte unsre Pläne.
Ich danke dir. Dein Lied wird schwingen, singt in Mistelzweigen.

Die Jugendliebe scheint als steter Halt und Hoffnungsschimmer,
bewahrt und schützt das sinnlich Zarte mir und ist mir eigen.



Original

An meine erste Liebe

An meine erste Liebe werd ich stets mit Freude denken,
denn Jahr um Jahr begleitet Schwärmerei mein frühes Denken.

Ein Königreich der Liebe wollten wir im Jetzt errichten.
Aus jungem klarem Quell, die Glut der Morgensonne tränken.

Im Angesicht der Jugend schien der Himmel voller Geigen.
Zerplatzt der Traum! Bewahre mädchenhaftes Angedenken.

Erinnerung! Kannst du mit neuen Träumen glücklich leben?
Die erste Liebe musst du tief bewahren und versenken.

Die erste Liebe ehren? Könnt es Sünde sein? Das Reine,
die zartgehegten Triebe einen Namen nur zu schenken?

Geschwind mit ihr enteilte Zeit, bestimmte unsre Pläne.
Ich danke dir. Dein Lied wird weiter schwingen, stets mich lenken.

Die Jugendliebe scheint in mancher hellen Morgenstunde,
bewahrt das Keusche, unvergessen heute noch im Schenken.

Begleitet mich auf meinem Lebenspfad der Hoffnungsschimmer,
in stillen Tagen wirst auch du der Liebe Eingedenken.

Liebe Ilona,

ein schönes Thema das Du gut bearbeitet hast. Es sind klare und treffende Aussagen, die auch gut in ihrer Deutlichkeit leicht nachzuvollziehen sind. Habe keine Mängel entdeckt, außer das 4 mal Wiederholen von "denken". Dein Gedicht gefällt mir sehr gut.

LG Hans

Liebe Ilona,
das Thema gefällt mir. Du sprichst von Deiner ersten Liebe, die sicher voller Gefühle war, die bis heute nachklingen. Diese Gefühle zu "zer"denken, mindert m.E. die Gefühle. Das gewählte Reimwort gibt leider nicht viele Möglichkeiten. Damit hast Du es Dir schwer gemacht. (mir wäre dazu spontan heben, schweben, leben, weben ... eingefallen). Vielleicht wäre es dann weniger nüchtern und sachlich?
Am Inhalt habe ich nichts zu bemängeln.
LG Ulrich

Liebe Ilona,

wie schön Du Dich in dem Gedicht noch an Deine erste Liebe zurückdenkst und wie schön dass man sich an so etwas festhalten kann. So eine Erinnerung zu haben ist ein großes Geschenk. Fast scheint mir, dass diese erste Liebe noch immer Früchte trägt.
Die „enken- Silben sind leider spärlich, so dass mir auch nichts anderes zu den doppelten Reimwörtern einfällt.
Dein Gedicht aber hat mich sehr berührt.

Liebe Grüße, Heidi

Liebe Ilona!

Eine schöne Geschichte, begonnen mit einer Jugendliebe und besonnen im hier und jetzt.
Klar zu verstehen und als Ghasel für mich gut zu lesen. Bei deiner Ghasel erkenne ich auch den immer wiederholenden Klang,
der bei mir leider etwas fehlt.

Liebe Grüsse, Jonny.

lieber Hans
vielen Dank für Dein Lob. Das "denken" soll hier ganz bewusst im Mittelpunkt stehen. Es ist ja die Aussage die ich machen möchte.

lieber Ulrich,
ich habe hier ganz viele Gefühle in den Zeilen, sehr intensive sogar, schade das Du sie nicht in den und zwischen den Zeilen herauslesen kannst.

liebe Heidi,
ich freue mich riesig über Dein Lob, denn das es Dich berührt ist ein großes Lob.

lieber Thomas
vielen Dank für Dein Lob, ich freue mich sehr.

liebe Grüße an euch alle
Ilona

Liebe Ilona,
ach ja, die erste Liebe .
Hübsch beschrieben, vielleicht etwas geschraubt und mit einigen Inversionen gespickt, aber wunderschöne Langverse im (fast!) durchgängigen, sehr klangvollen Jambus.
Hier ein paar kleine Mäkeleien:

Zitat

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S4: Erinnerung! Kannst du mit neuen Träumen glücklich leben?
Die erste Liebe musst du tief bewahren und versenken.
Lass das Ausrufezeichen besser weg und ersetze es durch ein Komma. Es sollte dem Leser überlassen bleiben, wie er an dieser Stelle empfindet.
Zwischen „Erinnerung“ und „kannst“ besteht ein unschöner Hebungsprall, denn –ung wird betont, wenn auch schwach.
Bei „Kannst du mit neuen ...“ hat sich ein Daktylus eingeschlichen.

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Zitat

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S5: Die erste Liebe ehren? Könnt es Sünde sein? Dem Reinen,
den zart (auseinander schreiben) gehegten Trieben einen Namen nur zu schenken?

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Zitat

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S6: Geschwind mit ihr enteilte Zeit, kein Komma bestimmte unsre Pläne.
Ich danke dir. Dein Lied wird weiter schwingen, stets mich lenken.

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Zitat

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S 8: Begleitet mich auf meinem Lebenspfad der Hoffnungsschimmer,
in stillen Tagen wirst auch du der Liebe eingedenken (klein schreiben).

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Für mein Empfinden sind die -enken-Reime für ein solch gefühliges Gedicht zu hart; das liegt am "k" .

Ich habe mich sehr gerne mit deinem äußerst stimmungsvollen Gedicht beschäftigt.
Herzliche Grüße,
Heliane.

liebe Heliane

vielen Dank für Deine Vorschläge, ich werde gleich daran arbeiten.
Mehr dann später.
herzlich Ilona

Liebe Ilona!

Gefällt mir besser deine zweite Version.
Vor allem die 3. und die letzte Strophe sind sehr klangvoll, auch die anderen haben irgendwie mehr Ausdruckskraft.
(Aus meiner Sicht!)

Zwei Vorschläge:
In Julinächten wars soweit die Berge zu besteigen

Und hier hast du dich dicher nur vertippt:
Ich danke dir. Dein Lied wird schwingen, singt in Minstelzweigen. (meinst du Mistelzweigen?)

Liebe Grüsse, Jonny.

Liebe Ilona,
wie schön! Gar nicht mit der ersten Version zu vergleichen!
Der weiche –eigen-Reim ist sehr gut gelungen, er passt viel besser zur liebevollen Stimmung.
Ein paar Inversionen sind noch drin, aber sie stören überhaupt nicht; die Sprache fließt rund und locker. Die Bilder sind jetzt deutlicher; mit gefällt ganz besonders „Dein Lied wird schwingen, singt in Mistelzweigen“.
Haste fein gemacht !
Herzliche Grüße,
Heliane.

Die erste Liebe wird auf lange Zeit im Glanz sich zeigen.
Ein Leuchten ists, ein Jugendtraum, ein schwärmerischer Reigen.
Bei ist’s und war’s (S2 V2) wird der Apostroph gesetzt, weil das Wörtchen „es“ ersetzt wird.

Ein Königreich der Liebe wollten wir im Jetzt erbauen.
In Julinächten wars so weit Komma die Berge zu besteigen.

Verschlungne Wege suchten Mund an Mund wir manche Stunde.
Im Angesicht der Jugend schien der Himmel voller Geigen.

Zerplatzt der Traum! Der Berg verschlang die trauten Illusionen,
bewahrt im stillen Kämmerlein sein mädchenhaftes Schweigen.
„Illusion“ kommt etwas knirsch in der Betonung; es ist viersilblig, du müsstest „-usjon“ betonen und das ist sprachlich unschön. Am Ausrufezeichen hälst du fest?

Die erste Liebe ehren? Könnt es Sünde sein? Das Reine,
die zart gehegten Triebe zu bewahren, vorzuzeigen?

Geschwind mit ihr enteilte Zeit, ohne Komma bestimmte unsre Pläne.
Ich danke dir. Dein Lied wird schwingen, singt in Mistelzweigen. Kein „n“ im Mistelzweig

Die Jugendliebe scheint als steter Halt und Hoffnungsschimmer,
bewahrt und schützt das sinnlich Zarte mir und ist mir eigen.

lieber Jonny
vielen Dank, ja es lag einfach am Klang von "enken". es war dieses harte "k".
Aber erst heute ist es mir wie Schuppen von den Augen ....
liebe Heliane
vielen Dank Du hast mir die Augen entgültig geöffnet. Hast es wohl eindeutiger formuliert. Ich muss erst immer überzeugt werden
nur mein Ausrufezeichen, lass mir bitte.
Ich habe es ohne versucht ... aber ohne ist der Traum nicht so zerplatzt.
Ansonsten hoffe ich alle Fehler ausgemerzt zu haben.
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Zerplatzt der Traum! Der Berg verschlang die trauten Illusionen,
bewahrt im stillen Kämmerlein sein mädchenhaftes Schweigen.
wenn ich das so ersetze:
Zerplatzt der Traum! Der Berg verschlang die traute Wunschvorstellung
bewahrt im stillen Kämmerlein sein mädchenhaftes Schweigen.

Vielen Dank für die Hilfe.
herzlich Ilona

Liebe Ilona,
Deine neue Version gefällt mir jetzt richtig gut. Die Mystik dieser Liebe dringt voll durch und nimmt mich mit. Ich fühle mich eingeladen Deinem Gefühl zu folgen und kann es genießen.
"bewahrt im stillen Kämmerlein sein mädchenhaftes Schweigen" hierin lese ich die romantische Scham, das geheime innere Erglühen
"die zart gehegten Triebe zu bewahren, vorzuzeigen?" das "vorzuzeigen?" eröffnet eine Möglichkeit, die sicher nicht gewollt ist. Du willst es nicht zeigen, weil es dann diese Mystik verliert. Vllt. sinngemäß -> zart ist die Glut, die sich nur mir kann zeigen
Ein wirklich ergreifend schönes Gedicht ist Dir damit gelungen!
LG Ulrich

Liebe Ilona,

die Kadenzen mit eigen wirken weicher und runder. Besonders gefällt mir dass die Wortdoppelungen wegfallen, was besonders auffällig und unattraktiv bei den "denken" der ersten beiden Zeilen war. Hier hast Du gut gezeigt, wie mit einer noch besseren Wortwahl ein Gedicht an Klang und Aussage gewinnt. Es lohnt sich doch immer mit unterschiedlichen Ausdrücken und Synonymen Worten an einem Gedicht zu arbeiten. Herzlichen Glückwunsch zu der noch verbesserten guten Leistung.

LG Hans

Liebe Ilona,
nee, lass die Illusionen stehen, sie sagen viiiiel mehr als die "Wunschvorstellungen"! Sie wirken verkrampft und an den Haaren herbei gezogen. Diesen einen Hüpfer kannst du dir leisten; er stört nicht wirklich.
Manchmal müssen wir uns über die Erbsenzählerei hinweg setzen. Denke nur an meine Musen! Die "Griechen" unter uns werden bestimmt die Nase rümpfen, denn bei mir sind nur noch Rudimente vorhanden und ich bin bei den griech. Betonungen inzwischen sehr unsicher.
Es ist ein wunderschönes Gedicht, auf das du sehr stolz sein kannst!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Illona,

also was mir völlig zusagt, das ist de von dir gewählte Reim - eigen - er ist weich und könnte nicht besser passen, er umwebt und fällt nich aus der Reihe ist sanft und mir ist garnicht immer bewußt, dass er ständig wiederkehrt - das ist eine echt prima Wahl.
Deswegen gefällt mir die zweite Version auch besser und zudem mag ich Wendungen wie: "schwärmerischer Reigen" "suchten Mund an Mund".

Mit der ersten Liebe verbindet jeder so unglaublich viel und es wird durch die Zeit auch noch alles schlechte rausgemalt - das ist schon was tolles, diese Erinnerung.

Liebe Grüße

Derolli

lieber Olli

vielen Dank für Dein schönes Lob.
Genau aus dem Grund (der Reim fällt nicht auf) gefällt mir nun die neue Version auch um einiges besser.

Und die "erste Liebe" ist mir bei der Themenwahl nicht schwer gefallen.

herzlich Ilona

Liebe Ilona

Ich finde das Gewand,das Du für Dein Dir unvergeßliches Erlebnis ausgesucht hast sehr schön. Das ältere ebenso. Ich erkenne keinen Unterschied-was die Stilistik anbelangt. Du schreibst sehr Ausdrucksstark und wirst wahrscheinlich bei manchem eine längst verlorengeglaubte Erinnerung wieder ins Wachbewußtsein geholt haben.


lg
Bernd der Grenzgänger

lieber Bernd

vielen Dank für Dein Lob. Es ist schön zu lesen, dass mit meinem Text Erinnerungen wach gerufen werden.
Mehr möchte ein Autor mit seinem Gedicht kaum erreichen.

Lieben Gruß
Ilona