Ich weiß nicht mehr, wann jener Mai war, als wir, schon Sommer im Blut, sorglos schlenderten durch Sanssouci, Duft von Gras und Frühling in der Luft, und überm Neuen Palais schwarz eine Wolke, die wir spät bemerkten; als dann der Regen fiel, liefen wir unters Dach eines schönen Baumes, eines immergrünen, der seltsame Vorjahresfrüchte trug; den Regen weiß ich noch, deinen Arm um meine Schultern, auch dies
Als "Sanssouci" (und ehemals Potsdamer) muss ich dir auf dein Gedicht hin einfach antworten. Sehr schön, deine Reminiszenz an Sanssouci. So luftig-leicht (sorglos) erzählt (trotz schwarzer Regenwolke), wie beiläufig, aber eben doch bedeutungsvoll fürs LI und LD. Eine Kleinigkeit stört mich: das zweimalig verwendete seltsam.
Ich habe mich einmal unters Chinesische Teehaus gerettet, als ein Gewitter niederging. Leider hatte ich keine Begleitung dabei. Schade eigentlich.
Ja, Sanssouci, da hast du recht, das mit den seltsamen Früchten ist doppeltgemoppelt, danke. Ändere ich mal gleich.
Schön, dass ich hier einen "Vorort-Berliner" antreffe, der Sanssouci kennt. Dieses Gefühl unbeschreiblich, in Sanssouci auf eine lange vergangene Zeit zu treffen, mit all ihrer Schönheit, und dass dieses Juwel uns dank des Kenntnisreichtums und der Liebe zur Kunst der sowjetischen Armee erhalten geblieben ist. Sanssouci lag Ende des Krieges ja im Kampfgebiet wie Potsdam auch selbst. Hitlers Soldaten waren da in der Sowjetunion weniger kenntnisreich und weniger kunstliebend. Aber wer denkt heute schon noch daran.
Liebe Priska, auch mir gefällt dein Gedicht wegen seiner Leichtigkeit sehr gut. Ich würde allerdings die Zeilenumbrüche ändern, werde mich aber hüten, dir hineinzureden.
Hast du Sanssouci, das Neue Palais und den Garten gleich nach der Wende gesehen? Mag sein, dass die Sowjets damals behutsam damit umgegangen sind, die DDR hat alles verrotten lassen. Überall war Wildwuchs, die Fassaden abgeblättert und keine Sichtachse mehr zu sehen. Erst durch die Wiedervereinigung und mit großzügigen Spenden, Jauch und Joop sollen dabei gewesen sein, bekam das Ensemble sein altes Aussehen zurück.
Mit den Sichtachsen war ich auch nicht zufrieden, vor allem hatte mich gestört, dass meistens die Potsdamer Hochhäuser ganz hinten aufleuchteten. Daran hatte in der DDR wohl niemand gedacht.
Aber dass die DDR in Sanssouci alles hat verrotten lassen, das ist ein hartes Wort, so negativ sehe ich das nicht. Im Gegenteil, die DDR hatte sehr viel für den Erhalt von Sanssouci getan. Aber Sanssouci ist eine sehr kostspielige Angelegenheit, es galt immer abzuwägen, was wichtiger ist: Wohnungsbau oder Restaurierung. Ich kenne Sanssouci aus DDR-Zeiten, den neunziger Jahren und jetzt und muss sagen, dass der schlimme Zustand erst in den neunziger Jahren erreicht wurde. Und wirklich gemacht wurde an Sanssouci auch nur etwas, weil die Denkmalspfleger und alle, die Sanssouci liebten, vor dem Zerfall warnten und eine starke Zustimmung in der Bevölkerung hatten, und da musste das Land Brandenburg tief in die Tasche greifen, obwohl es natürlich viele andere wichtige Aufgaben gab. Aber am Ende siegten die hoffnungsfrohen schwarzen Zahlen der Tourismusbranche, und die brachten vieles ja wieder herein. In der DDR gab es ja ausgesprochen zu vernachlässigende Eintrittspreise, das ist heute anders geworden. Woraus sich natürlich auch ergibt, dass sich ein gehöriger Teil der Bevölkerung Sanssouci ja gar nicht mehr leisten kann. Auch das halte ich für keinen zu vernachlässigenden Aspekt bundesdeutscher Kulturpolitik. So schön die Anlagen und Schlösser wieder glänzen, bleibt doch die Frage: Für wen?
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.
Deine Spende hilft!
Spendenziel: 144€
45%
Forum online seit 10.11.2013 Design by Gabriella Dietrich