Ich seh’ es nicht als eine Schande, wenn euch mein Werben nicht berührt. Ich bin verschmäht im ganzen Lande, da mich kein fremder Wille führt.
Wo Stürme mich und Wetter treiben, dort will ich sein, so will ich bleiben. Das ist mein Lebenselexier. Mehr als die Rosen lieb ich Veilchen, kein Stachel mindert – nicht ein Weilchen – an ihrer Schönheit das Pläsier.
Ich lasse mich nicht infizieren, kein Gamsbart zieret meinen Hut. Nur was ich hab, kann ich verlieren! Drum bleibt für meinen Weg der Mut.
Mag sein, dass ich zuweilen irre. Doch spann ich mich nicht ins Geschirre, zu zieh’n das, was Verlangen schafft. Um aufrecht und ichselbst zu bleiben, lass ich mich nicht ins Gatter treiben, vertrau der eignen Geisteskraft.
Uller Rich
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Lieber Uller Rich, ein Gedicht mit einem sehr hohen moralischen Anspruch, der nach unabhängigem Freigeist klingt. Schön gedichtet und gesungen, denk ich. Bisschen meckern darf ich auch? Du hast m.M. nach durchgängig den unbetonten Auftakt gewählt, nur hier nicht, ich finde das stört: Lieber als Rosen sind mir Veilchen,
wie wärs hiermit: nicht lieb ich Rosen so wie Vielchen,
Lieber Thomas, liebe Heidi, danke fürs Reinschauen/Hören. In der Lesefassung stimme ich Euch zu. Ich werde die letzte Fassung übernehmen. Beim Gesprochenen/ bei der Stimmung war ich spontan durch eine Erinnerung an Francois Villon inspiriert. Der Inhalt lag einer andere Beobachtung zugrunde. Die Stimmung sollte somit mittelalterlich sein. Die gesprochene Fassung soll etwas hart und wenig poetisch klingen, insofern stört mich der Betonungswechsel nicht. Ob die Aussage mit dem Denken von Villon übereinstimmt? Ich vermute ein wenig. Liebe Grüße Ullrich
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