So stirb denn Du Sauger, du lästiges Tier! Und streuben sich mir die Haare des Nackens, so will ich doch fürderhin Deiner gedenken, sooft ein Jucken mich plagt:
Du kleiner Geselle, Du Störer der Nacht, der Du manchmal auf Rummelplätzen Applaus erheischest, auf nächtlichen Fahrten beim Salto keck und frech Dein Röcklein lüpfst
und Rennen bestreitest; wie einstens Ben Hur im kleinen Rund der Arenen Trophäen ergatterst, Dich labst als Belohnung am dünnflüssigen Blute des Herren,
der Dich schuf und nun zerrt an den Beinen. Denn er ist -bei Gott- nicht immer freundlich, der Herr und Meister der gottlosen Flöhe, der Gnade nicht kennt, auf Rache nur sinnt.
ich habe nie einen solchen Plagegeist in vivo gesehen, heimgesucht hat mich auch noch keiner - ich scheine eine Glückspilzin zu sein ! Dein Gedicht liest sich für mich beim ersten Mal etwas schwierig, weil ich immer auf Reime warte; es lohnt jedoch ein zweiter und dritter Versuch, dann klappts. Deine 'Mordgedanken' kommen gut und ungebremst rüber, sowas gefällt mir . Die Bilder vom Flohzirkus mag ich sehr gern, sie regen meine Phantasie an; für ein Wagenrennen müsste ein Kronenkorken platzmäßig ausreichen, oder? Mit Lupe drüber, versteht sich.
Etwas gänsehäutig aber mit großem Vergnügen gelesen. Herzliche Grüße, Medusa.
einen Floh hatte ich vor vielen, vielen Jahren, als ich das erste mal auf Kreta war. Auf dem weißen Bettlaken im Billighotel konnte er mir nicht entkommen. Andererseits habe ich das Glück?, schon so alt zu sein, dass ich Flohzirkusse noch auf dem Rummel sehen durfte. Die kleinen Protagonisten, die tatsächlich Wägelchen und dergleichen zogen, wurden zur Belohnung nach getaner Arbeit vom Zirkusdirektor angesetzt, sozusagen gestillt. Ja mit Reimen tut sich da gar nichts. Vorbild zu diesem emphatischen Werk waren mir die freien Rhythmen Klopstocks und Hölderlins, aber auch Goethes der Sturm und Drang Zeit. Als Herr der Flöhe wird übrigens häufig der Teufel genannt, insofern war die Gänsehaut gar nicht falsch.
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