Deutsche Sommernacht

Wenn die Pfirsichpopos
sich im Sekt überschlagen.
Und der Teufel legt los,
uns mit Mücken zu plagen.
Und wir füllen einmal reichlich bloß
einem Armen Tasche und Magen.

Doch es blähn sich Männerbäuche.
Tabakblau hängt sich an Sträuche.
Wenn wir dann die Jacken ausziehn,
und ein Bratenduft poussiert Jasmin – –

In das dunkle Umunsschweigen
Senden zwei entfernte Geigen
Schwesterliche Melodie.
Uns durchglüht ein Urgedanke.
Und es wechseln runde, schlanke
Frauenbeine Knie um Knie.

Und auf einmal lacht die Runde,
weil ein Herr aus einem Hunde
hinten einen Faden nimmt.

Wenn dann wirklich alles, alles lacht,
dann ist jene seltne deutsche Nacht,
da mal alles stimmt.

Joachim Ringelnatz




Dieses heitere und augenzwinkernde Gedicht von Ringelnatz, hörte ich zu Fronleichnam in WDR 5, "Liegenbleiben". Da bekam ich Lust es auch einmal zu rezitieren.