Ach, wie war es wunderschön, altes zu beenden. Denn so manches ging auch schief, war nicht abzuwenden. Gott sei Dank ist das passé, zugedeckt vom ersten Schnee.
Nun betreten wir das Neue, voller Tatendrang. Lachen, reden, schmieden Pläne, bis ich mich erinnern kann, letztes Jahr war’s ebenso, ..jeder Plan, ein Griff ins Klo.
Drum wird diesmal nichts geplant oder vorgenommen. Tag für Tag das Rechte tun, wie es kommt mag‘s kommen. Leichter ist das Leben so, alle sind entspannt und froh.
ich kenne dein Tagebuch natürlich nicht, Clara, aber da wir alle Menschen sind, und vielleicht oft ähnlichen Phänomen des Lebens unterliegen, erklärt das alleine vielleicht dein Verständnis für meine Zeilen.
Nun ist das erste halbe Jahr schon fast vorbei und ich will lernen mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir nicht von der medialen Außenwelt aufgedrängt werden. So fragte ich mich heute erstmals ob ich dem Lager der Erde oder des Feuers angehöre? Zur Erklärung sei gesagt, ich meine die endgültige Abschiednahme* von Menschen; ein Wort, das nicht ich prägte, sondern zwei Frauen aus Hamburg, die im Kiez in Hamburg ein Bestattungsunternehmen haben. Sie haben mich ins Nachdenken gebracht. - Bisher wollte ich einmal verbrannt werden und dann in einem Friedwald beerdigt sein. Nun stelle ich mir die Frage: warum nicht "ganz" zurück in die Erde, der ich mich im Leben ja auch verbunden gefühlt habe? Warum soll der Verfall nach dem Tod, nicht einfach seinen Lauf nehmen dürfen? Vielleicht sind die Gründe für eine Feuerbestattung, die von den Frauen im Kiez in ihrer Arbeit übrigens mit dem Wort "Begleitetes Einfahren" betitelt wird, ja nur Gedanken eines Lebenden der sich das "Nachleben" in der Erde,.. und Verfallen, nicht vorstellen will? Hier seien nun aber auch mal die beiden Frauen aus Hamburg genauer benannt: www.faarwel-bestattungen.de . Es bleibt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, das immer noch oft tabuisiert wird. Aber warum eigentlich? Wir wissen doch, wir werden alle sterben und jeder von uns hat sicher schon einmal eine Situation erlebt, in der er oder sie dachte, ...nun geht´s vorbei, das geliebte Leben...
Habt ihr euch schon mal gefragt zu welcher Liga ihr gehört? Erde oder Feuer?
Die Beantwortung dieser Frage führt uns zweifellos in die Tiefe unserer Existenz. Aber, so können wir uns selbst ja auch mal näher kommen.
Alles Liebe... der Sanderling
PS. Vielleicht auch eine Anregung zu poetischen Gedanken?
meine Einstellung ist: wie es kommt… Das hängt auch ein bisschen mit unserer Lebensweise zwischen Deutschland und Griechenland zusammen. Sowohl meine Frau, als auch ich wollen da bestattet werden, wo wir sterben. So wird es, falls hier auf der Insel, eine Erdbestattung wie man sie hier macht, und falls in Lützellinden, eine Urnenbestattung. In Gießen, zu dem Lützellinden gehört, werde ich bzw. meine Frau im Langschen Familiengrab, das seit 1908 besteht, beigesetzt, auf Samothraki auf dem Friedhof von Chora, wo es dem orthodoxen Ritus gemäß nur Erdbestattungen gibt.
Vielen Dank, lieber Sanderling, für diesen Gedankenanstoß… Feuer oder Erde, wie werde ich die Welt verlassen, wem werde ich mich überlassen, wenn irgendwann das Fassungslose naht?
Ein Teil von mir will an den Ort, an dem ich einst die Welt erblickte, ein Teil darf bleiben bei den Liebsten, sie dürfen wählen, wo sie mich besuchen wollen…
Ich bin gespannt schon auf das Ende, doch erstmal lebe ich und spring behende durch die Gemarkung voller Glück - es lohnt der Blick nach vorn, nicht nur zurück…
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.
Deine Spende hilft!
Spendenziel: 144€
65%
Forum online seit 10.11.2013 Design by Gabriella Dietrich