deinen Presseball erlebe ich zwiegespalten. Neben den markierten Stellen, wo sich kleine Fehler eingeschlichen haben, denke ich, anders als du, dass unsere Presselandschaft noch vielfältig ist. - Was die einzelnen AutorInnen in den Blättern allerdings umtreibt, mal gesellschaftlich geradezu stromlinienförmige Berichte abzufassen, und mal jede Form von (selbst)auferlegter Presse-Staatsräson selbstbewusst und meinungsfrei abzulegen, ist mir aber auch oft ein Rätsel. Am aktuellen Beispiel der Berichterstattung aus dem Nahost-Krieg erlebe ich es so, dass bereits jede kritische Haltung zum Umfang der kriegerischen Verteidigungsreaktionen Israels, gegen die Terrorangriffe der Hamas, Gefahr laufen, als antisemitisch zu gelten. - Deine anklingende Verzweiflung(?) kann ich aber dennoch auch nachempfinden.
So schrieb gestern in unserer Lokalzeitung ein Journalist einen Kommentar zu 9. November und begann sinngemäß damit zu sagen, dass die Hamas mit ihrem Attentat auf Israel den "Holocaust vollenden wollte". So ezwas zu schreiben, ist für mich ein Unding, wird hier doch ein geschichtliches Ereignis, als "noch offen" dargestellt. Populismus pur. Wenn hieraus mal nicht Antisemitismus spricht.
vielen Dank für die Korrekturen. Ich hatte es ursprünglich einfach "Maskenball" genannt, weil es eigentlich etwas beschreibt, was ich in den letzten Jahren zunehmend in der Gesellschaft wahrnehme, habe es dann doch nicht so allgemein stehen lassen wollen.
Ich verstehe, dass man die Medien relativ positiv wahrnimmt, solange man nicht zu weit aus dem Mainstream driftet. Aber ich habe seit der Zeit, als ich die Flächenbombardements in Vietnam als Kriegsverbrechen empfand und das öffentlich gegen eine US-Jubelpresse so benannte, oder seit dem Massenmord der Roten Khmer, der wohlbekannt war, aber erst viele Jahre danach in den Medien erschien, kein gutes Bild der öffentlichen Medien, und es hat sich zunehmend verschlechtert, weil Meinungen jenseits des Mainstreams zunehmend moralisch diskriminiert oder gecancelt werden. Statt Auseinandersetzung mit der Meinung einer Person wird die Person selbst bekämpft – das nimmt zu, nicht nur in der Presse.
Das ist lang geworden... aber darum geht es mir eigentlich.
danke für deine ausführliche Antwort. So, wie du es beschreibst, sollte sich Meinungsfreiheit nicht entwickeln, da teile ich deine Meinung. H.D. Hüsch, ein bekannter Liedermacher und Kabarettist vom Niederrhein, schrieb einmal das Gedicht vom runden Tisch. Da geht es auch darum mit wem man sich an einen runden Tisch setzt, weil es die Freunde sind, seien sie auch noch so unterschiedlich Ich verlinke es mal, vielleicht gefällt es dir/euch: https://youtu.be/AZbszHpZqUI?si=TKFr4ghrFICJEOHd
gut! So kenne ich Ihn. Ich habe Hüsch zum erstenmal Ende der 60er Jahre auf dem Songfestival auf Burg Waldeck erlebt und in Mainz später öfter. Er beschreibt und spricht genau das an, was ich meine.
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08.11.2023 20:16 (zuletzt bearbeitet: 09.11.2023 10:21)
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