Draußen -
da bellen die Hunde,
da gellen die Stimmen,
zerschellen an Felsen
und vorschnellem Handeln.

Verwandlung ist ein Kraut,
dem niemand hier traut,
denn da draußen,
da hausen die vorschnellen Harten,
die ohne Sonne und Grün
grinsend und speichelnd
um schmudd’lige Ecken
spät nächtens noch ziehen,
sich verstecken
bis Toleranz und Verständnis,
bis Freiheit und Vielfalt
gar jämmerlich verrecken
da draußen,
wo die Hunde laut bellen
und Stimmen schrill gellen,
wenn sich an der Eiche
mal wieder jemand erhängt.

Liebe anna,

du triffst genau die Stimmung der Zeitläufte! Das bringt es genau auf den Punkt: Toleranz, Verständnis, Freiheit und Vielfalt verrecken tatsächlich, aber ich fürchte, nicht nur draußen...

Sehr gut und eindringlich!

Liebe Grüße aus Lüli
Karlheinz

Liebe anna,
ein dynamisches Gedicht voller Vorwärtsdrang. Mit gefällt die Entschlossenheit mit der die Sprache sich den Weg bahnt, bis zum tragischen Ende. - Ich dachte darüber nach, ob sich zum Schluss, wo du wieder auf die Hunde zurückkommst, sich nicht wieder ein Absatz gut machen würde. Hinter "jämmerlich verrecken" vielleicht ein Punkt und dann, wie zu Beginn mit "Draußen" wieder beginnen.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass sich mir dein Gedicht inhaltlich nicht so schnell erschloss wie Carlino. Egal, es wirkt und lässt Raum für vieles.
Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Karlheinz, lieber Sanderling,

Vielen Dank für eure Kommentare. Ich wollte in der Tat durch die Binnenreime die Worte beschleunigen und die zunehmend bedrohliche Stimmung “da draußen” dadurch verdichten und wie in einem tödlichen Strudel enden lassen. Deshalb habe ich auch am Ende keinen Absatz gewählt.

Mit dem Wort draußen wollte ich andeuten, dass es eine beklemmende Wechselwirkung zwischen unseren Innenwelten und dem, was im Außen passiert, existiert. Ein bisschen habe ich mich selber über das Ende erschrocken, finde es aber sehr stimmig.

Liebe Grüße und lasst uns genau für die oben genannten Tugenden eintreten...

anna a.