Herbstzeitlose

Zeitlos trotzt du schöne Blume
stets dem Herbstwind, wunderbar!
Schöner fast als eine Rose
blühst du fleißig Jahr für Jahr,

wenn den Himmel Drachen stürmen.
Stoppelfelder glühn im Licht.
Oh du ew´ge Herbstzeitlose,
dir zu Ehren dies Gedicht:

Einst zu Zeiten der Medea,
dort am goldnen Kolchisstrand
fielen ein paar Zaubertropfen
ihres Gifttranks in den Sand.

Und seitdem an feuchten Orten,
meist im tiefen Wiesengrund,
blüht die lila Herbstzeitlose,
leider ist sie ungesund

für die Menschen, für das Vieh,
länger lebt man ohne sie!
Schleichend lahm nach dem Genuss
kommt der Tod erst ganz zum Schluss!


2. Variante mit verkürztem Schluss


Herbstzeitlose

Zeitlos trotzt du schöne Blume
stets dem Herbstwind, wunderbar!
Schöner fast als eine Rose
blühst du fleißig Jahr für Jahr,

wenn den Himmel Drachen stürmen.
Stoppelfelder glühn im Licht.
Oh du ew´ge Herbstzeitlose,
dir zu Ehren dies Gedicht:

Einst zu Zeiten der Medea,
dort am goldnen Kolchisstrand
fielen ein paar Zaubertropfen
ihres Gifttranks in den Sand.

Und seitdem an feuchten Orten,
meist im tiefen Wiesengrund,
blüht die lila Herbstzeitlose.
Manchmal ist sie ungesund:

Gut dosiert hilft sie bei Gicht,
falsch jedoch erlebt man‘s nicht!


Variante 3, angeregt durch Heliane

Herbstzeitlose

Zeitlos trotzt du schöne Blume
stets dem Herbstwind, wunderbar!
Schöner fast als eine Rose
blühst du fleißig Jahr für Jahr,

wenn den Himmel Drachen stürmen.
Stoppelfelder glühn im Licht.
Oh du ew´ge Herbstzeitlose,
dir zu Ehren dies Gedicht:

Einst zu Zeiten der Medea,
dort am goldnen Kolchisstrand
fielen ein paar Zaubertropfen
ihres Gifttranks in den Sand.

Und seitdem an feuchten Orten,
meist im tiefen Wiesengrund,
blüht die lila Herbstzeitlose,
leider ist sie ungesund

für die Menschen, für das Vieh,
länger lebt man ohne sie!
Schleichend naht nach dem Genuss
Leiden und der Tod zum Schluss!

Lieber Thomas,

ich liebe ironische Wendungen am Schluss, aber vielleicht ist das ja mein schlechter Geschmack, der sich da durchsetzt.

„Gut dosiert hilft sie bei Gicht,
falsch jedoch erlebt man‘s nicht!“

ist mir noch alternativ eingefallen oder:

„Doch kein wahrer Hochgenuss
ist der Tod, der folgt zum Schluss!“

Danke für deine Meinung und liebe Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Thomas,

das könnte es, mal sehn, was andere dazu meinen!

Vielen Dank für die Rückmeldung und liebe Grüße
Karlheinz

Liebe Heliane,

Vielen Dank für dein Lob und deinen Vorschlag, den ich als 3. Variante oben einfüge!

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Karlheinz,
mit gefällt wie bedacht und langsam du dein Gedicht beginnst und entwickelst. Vor allem deshalb, weil sich eine zarte Stimmung aufbaut die zur Herbstzeitlose passt, auch wenn später vom Gift die Rede ist. Den Stil ungebrochen zu Ende zu führen würde mir sehr gefallen. Kürzen wäre deshalb, (Version 2 ) auch mein Vorschlag.
Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

ich danke dir für deine Einschätzung und dein schönes Lob!
Dass die Erwähnung der Giftwirkung ein Bruch sein soll, leuchtet mir nicht so ganz ein, weil das ja traditionell die bekannteste Eigenschaft der Pflanze ist.
Auch ich tendiere derzeit übrigens auch zur 2. Version.
Liebe Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Karlheinz,
da haben wir uns missverstanden. Ich meinte eher den "Bruch" dadurch, dass du in den Paarreim gegangen bist und der Ton sich irgendwie änderte. Ich kenne ja deinen Humor, ...vielleicht solltest du es deshlb auch lassen wie es ist?
Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

ah, jetzt habe ich verstanden! Ja, das mache ich relativ häufig, dass ich am Ende des Gedichtes, um das Ende zu markieren, vom Schema abweiche. Ähnlich wie in der Musik, könnte man das Coda nennen...

Vielen Dank für deine Erklärung und Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Karlheinz,

mir gefällt Variation 2 am besten, denn kommt nicht zum Schluss immer der Tod? In Variation stellst du Wirkung und unerwünschte Wirkung der Pflanze nebeneinander, das gefällt mir so gut.

In deinem Gedicht huldigst du diese Pflanze, ihrer Entstehung und ihrem Lieblingsstandort. Besonders angesprochen haben mich die Drachen am Himmel, denn sie treffen meiner Ansicht nach die Wirkung des Colchicin besonders gut.

Viele Grüße

anna a.

Liebe anna,

da auch du die 2. Version favorisierst, mache ich nun einen Haken an diese, damit sie als die gültige Variante erkennbar ist, vielen Dank für deine Meinung und die lobenden Worte...

Liebe Grüße aus Lüli
Karlheinz

lieber Karlheinz

als ich zum Schluss kam, er war so nie erwartet musste ich einfach lauthals lachen.
Also lass es einfach, Deine Ironie ist wirklich köstlich.
Die Botaniker werden sagen präzise beschrieben, der Romantiker wird sagen, NEIN geht gar nicht, der Optimist ...
es ist Dein Gedicht und Du solltest nicht zu viel daran rum werkeln.
Ich gebe zu Helianes Vorschlag hat was.

Liebe Grüße Ilona

Liebe Ilona,

wie schön, wiedermal von dir zu hören. Ironie ist freilich nicht jederfraus Geschmack, aber bei dir ist sie ja angekommen und das freut mich...

Vielen Dank für deine Meinung und viele Grüße aus Lüli
Karlheinz