Schwarzweiß

Schwarz ist der Himmel. Auch Dunkelheit deckt all den Kummer nicht zu,
der am Boden aus Trümmern und Ecken, aus Kindergesichtern schreit: “Du,
komme und hilf uns, steh uns zur Seite,
schicke uns bitte ein Zeichen der Hoffnung und trau dich hinzu!”

Bomben sie fallen bei Tag und bei Nacht, der Mensch er flieht.
Kinder sie spielen am Rande des Todes, traurig ihr Lied.
Tauben in weiß, sie kommen geflogen.
Leuchtende Engel der Hoffnung auf Leben, ein jeder sie sieht.

Bleiben und retten, für sie zählt das Helfen, an’s Gute zu glauben.
Weißhelme bergen, erlauben dem Krieg nicht die Liebe zu rauben,
bis Bomben beginnen sie selber zu jagen.
Schwarze Drachen am Himmel. Wer rettet die Tauben?

lieber Sanderling
beim ersten Lesen habe ich Gänsehaut bekommen. Dein Gedicht geht mir unter die Haut.
Du hast es gut verstanden die beiden Seiten zu beschreiben. Einmal die Menschen die vor den Bomben fliehen
und dann auch die Weißhelme, die den Todesgefahren oft zum trotz Menschen retten weil ihr Gewissen ihnen befiehlt dort zu sein bei den Menschen.
Mit diesem Gedicht hast Du ihnen ein würdiges Denkmal gesetzt.
Die Frage, wer die Tauben rettet müssen wir uns als Zivilgesellschaft stellen.

In der 1.Str. 3. Zeile würde ich

Zitat

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komme und hilf uns, stehe uns zur Seite

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schreiben.
herzlichst Ilona

Lieber Sanderling,

sehr eindringlich, sehr traurig und die Metapher von schwarzen Drachen und weißen Tauben trifft es genau!

Auch ich habe keine Änderungsvorschläge und finde das Gedicht gelungen!

Liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Lieber Sanderling,
Du hast Das Paradoxum dieses fürchterlichen Krieges hier so gut beschrieben, dass sich eine Schwere auf die Seele legt. Niemand versteht es und niemand kann es wirklich begreifen was da passiert. Die Fassungslosihkeit ist hier gut zu spüren und wie oft fallen auch die Tauben den Nagelbombendrachen
zum Opfer. Wann werden die Verantwortlichen sich verantworten müssen?
Traurige Grüße, Heidi

Sehr geehrter Sanderling,

ich halte mich mal weg von der klaren politischen Message die dein Gedicht zu Recht hat und will einmal aufzeigen, warum alleine die beiden ersten Zeilen so gut, so stark sind, dass ich so vom Leser zum Dichter nur meinen Hut vor deinem Können ziehen kann und will.

Die beiden sind ein echtes Feuerwerk an präzise gesetzten Stilmitteln ich scheib mal in Klammern rein was mir so auffällt:

Zitat

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Schwarz (erstes Aufgreifen der Hauptmetapher Hoffnungslosigkeit) ist der Himmel (gegenteilige Metapher Himmel für Hoffnung, verstärkt die Hauptmetapher). Auch Dunkelheit (zweites Aufgreifen der Hauptmetapher, dadzrch natürlich Verstärkung) deckt (wieder ein Anklang der Hoffnung: deckt-Decke-Geborgenheit) all den Kummer (ausformulieren der Hauptmetapher Hoffnungslosigkeit durch ein Synonym) nicht zu,
der am Boden aus Trümmern und Ecken (drei Bauteile, zerlegt und damit die Stabilität aufgelöst, im wahrsten Sinne wortgewaltig), aus Kindergesichtern (drittes Aufgreifen der Gegenmetapher für Hoffnung) schreit: “Du, (Enjambement sitzt und passt genau, den Fokus zum du weg vom unbeteiligten Betrachter)

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... also diese Art zu schreiben gefällt mir ... mehr davon.

Liebe Grüße

Derolli

lieber DerOlli
ich muss Dir einfach mal schreiben wie sehr ich Deine Kommentare liebe. Sie zeigen immer was Dich bewegt und welche Stilmittel dir warum gefallen.
Vielen Dank für die Mühe die Du so vielen Texten widmest.

herzlichst Ilona

Meine liebe Möve,

das ist wirklich lieb von dir, ..... aber ich muss gestehen, dass ich einfach die letzte Zeit so sehr mit mir selbst beschäftigt war, dass ich kaum Zeit für den Musengarten hatte.

Aber ich liebe eure Gedichte und hoffe, dass ihr hier weiterhin mit all eurem Können um euch schreibt.

Liebe Grüße

Derolli

Liebe Ilona,
bis eine Woche vor Abgabe fand ich nicht den rechten Zugang. Dann war das Thema irgendwann "da". Ich weiß wie schwer es ist auszuhalten was ich beschreibe, nein bedichte. Ich suche es mir gar nicht aus, es fliegt mich eher an, und dann geschieht es.
Das es dein Lob findet freut mich. Für deinen Änderungsvorschlag kann ich mich leider nicht entscheiden, da er den Rhythmus bricht.

Lieber Thomas,
manchmal sind Aufgaben echte Herausforderung. Danke!

Liebe Carlino,
gerne würde ich in deiner scheinbaren Leichtigkeit baden und euch amüsante Gedichte bescheren. Aber, ich glaube Schiller hatte recht: "Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller"
Dies zu erreichen stehe ich sicher noch in den Kinderschuhen. Aber, aus meiner Haut will ich da auch gar nicht.

Liebe Heidi,
danke für dein Lob, und ich hoffe irgendwann gibt es Antworten. Aber immerhin werden Spuren der Solidarität sichtbar, durch unser Schreiben. Das ist besser als Schweigen.

Lieber Derolli,
vielen Dank für deine Analyse und die lodernden (lobenden wollte ich schreiben, ...die Auswahl traf die Worterkennung des Handys) Worte. Ich hoffe, ich denke bei meinen nächsten Gedicht nicht zu analytisch, sondern schreibe einfach wieder.

herzliche Dank euch allen!
der Sanderling