Chor im Ohr

So tönte alle Welt im Chor:
„Wer zweimal mit derselben pennt,
Habt ihr es immer noch im Ohr?

-Oh Gott, bewahr uns bloß davor!-
...gehört schon zum Establishment!“
So tönte alle Welt im Chor.

Die Betten quietschten, volles Rohr,
man stand auf Wechsel, permanent!
Habt ihr es immer noch im Ohr?

Wenn einer mal sein Herz verlor:
„Was macht den Mann so dekadent?“
So tönte alle Welt im Chor.

'Gesettelt' kam der Kerl uns vor:
„Wie bürgerlich der Typ bloß denkt!“
Habt ihr es immer noch im Ohr?

Wer niemals liebt, der ist ein Tor,
der hat das Wichtigste verpennt!
Was alle Welt gegrölt im Chor,
Ich hab das immer noch im Ohr!

Lieber Karlheinz,

ja, ich habe es noch im Ohr, was nun tatsächlich auch auf mein Alter schließen lässt.
Dein Doppelchor hat mir sehr großen Spaß gemacht und mich an manchen blöden Witz erinnert.
Aber richtig gut gefällt mir Dein letzter Vers oder vielmehr die ersten beiden Zeilen davon.
Dem kann ich nur zustimmen.
Ein Lacher am Morgen....! Das ist doch schon mal ein schöner Anfang für einen Tag.

Liebe Grüße,
Heidi

Lieber Karlheinz,
JA! JA! JA! Und wie! Manno, warn das Zeiten! Wie leicht, wie locker, unbeschwert, aufregend! Ich hab sie genossen und denke gern zurück!
Leider wurden einige der Zeitgenossen im Hirn und im Leben sehr bürgerlich ..., sie wollen nichts mehr wissen, habens wohl vergessen oder verdrängt.
Schön, dass du daran erinnerst.
Sehr gerne gelesen!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heidi,

Du weißt also, von was und welchen Zeiten hier die Rede ist! Schön, dass Dir die Einnerung daran und mein Gedichtlein Spaß gemacht haben! Es bleiben trotz nostalgischer Anwandlungen doch auch ambivalente Gefühle.

Was mag wohl so manche Bettkameradin von damals machen, von einigen weiß man es, von andern gar nichts, manche sind vielleicht schon nicht mehr. Jedenfalls war doch oft mehr als nur Sexualität im Spiel... aber man/frau wollte/sollte sich nicht binden...

Letztlich ist es die Liebe, die alles andere verblassen lässt ... und Liebe ist das Wichtigste für die Welt!

Herzlichen Dank und liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Liebe Heliane,

Genau jene Kandidaten, die besonders rigide auf vermeintlich bürgerliche Tendenzen hinwiesen, wurden später die schlimmsten Spießbürger, das hab ich mir übrigens schon damals gedacht...

Wie schön, dass wir hier an solche Zeiten erinnern können, ohne sie zu idealisieren!

Danke auch Dir liebe Heliane...
Grad waren wieder die Ziegen da, die ich mittels Horn, nicht Hörnern, vertreiben konnte
Karlheinz

Lieber Karlheinz, ich kenne diesen Spruch aus dem Fernsehen, es gibt ja genügend Dokumentationen aus der Zeit. Heute sieht man das sowieso alles viel lockerer, aber damals war das schon revolutionär weil es so öffentlich gemacht wurde. Im Heimlichen hat es das schon immer gegeben und am meisten im Establishment! Die haben es nur nicht herumposaunt.
„Wer zweimal mit derselben pennt, ...gehört schon zum Establishment!“ Den Spruch fand ich schon immer besonders blöd und vor allem Frauenfeindlich. Erschreckend ist allerdings das und von wem dieser Spontispruch ernst genommen und wie er umgesetzt wurde. Und alles nur um zu provozieren und sich abzugrenzen. "Aber Erfahrung ist ja wenn man trotzdem lernt." Auch so ein Spruch.

Lieben Gruß und „Wer zweimal mit demselben pennt, ...gehört schon zum Establishment!“
Ach sorry, dein Gedicht ist natürlich Klasse.

Liebe Heike,

wenn ich mich recht erinnere, ist das kein Spontispruch, sondern wesentlich älter, noch aus den 60ern. Von Spontis war noch nicht die Rede. Für mich erschreckend war und ist der fast schon militante Aufruf in seiner radikalen Unduldsamkeit. Wenn man sich nicht nach diesem Muster verhielt, gehörte man schon gegnerischen Lager.

Vielen Dank und viele Grüße aus Samothraki
Karlheinz