Im Zwielicht ruht des Faunes Haupt auf Zweigen; Die dicht behaarte Brust zerzaust wie immer, Die pelzig braune Scham garniert mit Feigen, Die er gepflückt schon früh im Morgenschimmer. Und schaut euch an den ewig gleichen Reigen! Zum Bild ist dieses Schauspiel mir geronnen: Die braune Haut, die Muskeln, feinster Glimmer! Sein Aug erwacht, noch sieht es leicht verschwommen, Er kratzt am Kopf, erhebt sich wie benommen...
dein schönes Gedicht malt ein vollständiges Bild für die Einbildungskraft des Lesers. Es klang mir im ersten Moment wie eine Spenser-Strophe, und sie da, mit zwei winzig kleinen Änderungen kann man eine daraus machen. In Zeile fünf müsste man sagen: " Und schaut den Reigen ewig gleichen wie immer!" und in der letzten vorne einen Jambus hinzufügen, z.B. so: " Er kratzt sich rasch den Kopf, erhebt sich wie benommen..."
Liebe Grüße Thomas
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Du hast es richtig erkannt, dieses Gedicht hat das Potential zu einer Spenser-Strophe. Die kleinen Eingriffe, die Du vorschlägst, werde ich mir überlegen, obwohl das Gedicht auch so funktioniert.
Lieber Carlino, was für ein schöner Text. Ich war sofort drin. Das bizarre Bild deines Fauns wird durch deine Worte sehr real fantastisch! Mir gefällt es wie es ist! lieben Gruß, der Sanderling
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung" Martin Buber
Lieber Karlheinz, deine Strophe klingt schön wie sieben Schilfrohre , ich würd sie lassen, wie sie ist. Das Bild des wollüstigen Beschützers ist dir bestens gelungen und gefällt mir sehr gut. Herzliche Grüße, Heliane.
Glück ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis (Ernest Hemingway)
sieben verschiedenlange Schilfrohre zusammengebunden ergeben die sog. Panflöte. Faun, der üblicherweise, obwohl nicht ganz korrekt, mit Pan identifiziert wird, ist manchmal auch ohne Syrinx dargestellt. Mir schwebte der sog. Barberinische Faun vor Augen, als ich das Gedicht schrieb. Dieser hat jedoch eher wenig Haare und vor allem keinen Bocksfuß.
Dass Du die Strophe in der jetzigen Form als gelungen bezeichnest, freut mich sehr!
Viele Grüße aus dem grauen, windigen und kalten Oberhessen Karlheinz