ich warte dann mal auf Deine Gesangsversion des Liedes!
Herzlichst Günter

Lieber Thomas, zunächst einmal finde ich deine Spielerei als solche schön,weil es kreativ ist und mal was andres.
Ghaselen sind das aber nicht. Eine Ghasele wird im Jambus geschrieben. Du hast hier Anapäste mit Vortakt.

Der Himmel brennt rot,
-/--/
vor Elend und Not,
im heiligen Krieg.
Umsonst ist der Tod.

Ghaselen sollen fliessend sein, poetisch. Dieses Werk hier wirkt auf mich wie Stakkato, hart, was gut zum Inhalt passt. Mir gefällt es, wenn ich es auch nicht als Ghasele sehe.
Vom Inhalt her sprichst du ein aktuelles Thema an wie auch eines der Vergangenheit. Religionskriege hat es immer gegeben. Vor kurzem noch bekämpften sich Protestanten und Katholiken im ach so toleranten Europa ( Nordirland).
Ich mag zu dem Thema Djihad nicht mehr viel sagen, habe mich an Satiren abgearbeitet, die ich leider auf Grund der verfehlten Politik unserer Kanzlerin nur immer wiederkäuen müsste.

Deutschland und deutsche Moslems müssten sich klar distanzieren gegen radikale religiöse Vereinigungen, die im Grunde keine Religionsgemeinschaften sind. Aber was sage ich...
Ebenso gilt das für nazistische Gruppierungen. Auch das kann man aus deinem Werk herauslesen.
Wir brauchen klare Gesetze gegen politische, religiöse Symbole und auf allen Seiten echte Empathie, keine Gutmenschen.

LG von Koko

Lieber Thomas,
es ist müßig, über die Versifikation deiner nur 5 Silben, davon 2 Hebungen, umfassenden Verse zu diskutieren. Die Auftakte sind durchgängig unbetont, also im Jambus, es folgt ein Daktylus, also im Walzertakt, und die Kadenzen sind betont, katalektisch also und folglich nicht im Sinne dieser beiden Versfüße. Ich meine, deine Verse sind mengtrittig, halbfüßig oder dipodisch – die „Kunst des Messens“ macht uns manchmal einen Strich durch die Rechnung .
Ghaselen sinds natürlich nicht, denn sie bestehen aus jambischen Verspaaren mit mindestens 4 Hebungen oder sogar als Langverse .
Egal, wer welche Versfüllung daraus liest, Dein Gedicht hat eine klare Melodie, einen dem Thema entsprechenden Rhythmus, eine sehr deutliche Aussage und bemerkenswerte Bilder. Die Diskrepanz zwischen lieblichem Walzertakt und schockierendem Inhalt bringt mir Gänsehaut!
Nicht wirklich gern, jedoch mit Bewunderung gelesen.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heliane,

mir ist schon öfters in deinen Kommentaren aufgefallen, dass du Daktylus und Anapäst verwechselst. Erlaube mir, dass einmal zu korrigieren um die Verwirrung, die bei manchem über diese, zugegeben, schwierigen Konstruktionen, besonders bei der Übertragung in die deutsche Sprachdichtung, herrscht, nicht zu vervollständigen.
Nicht der "Walzertakt" macht den Daktylus aus, den hat auch der Anapäst.
Der Daktylus ist betont, unbetont, unbetont
also mal Goethe:

"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten..."
/ - - / - - / - - / - ---

Besonders unübersichtlich wird es bei Hexamtern, weil es da viele Mischformen mit Vortakten gibt.
Wie auch beim Limerick . Dort findet man oft beim Anapäst einen jambischen Vortakt:

" There once was a lady of Riga..."


- / - - / - - / -

Das hat Thomas hier gemacht.

Wären Thomas Zeilen also Daktylen,müssten sie so heißen:


Himmel verbrennen im Rot
/ - - / - - /

oder mit trochäischem Auftakt:

Himmel! Brennen sich rot in dein Auge,
/ - / - - / - - / -

lassen die Nöte dir flammen...( wieder echter Daktykus ohne Vortakt!)

/ - - / - - / -...


Bei Hexametern findet man häufig einen oft trochäischen Vortakt, um den ersten Daktylus zu ersetzen, meist aus stilistischen Gründen.

Ich hoffe, meine Erklärungen, die natürlich nicht vollständig sind bezüglich Spondäen ect. können hilfreich sein.

LG von Koko

Lieber Thomas, deine Kommentare verwirren mich:
1."Von der Form her, ist es eine Spielerei mit der Ghasel-Form, welche ich in meinen Kommentar zu Kokos "Die alte Villa" angedeutet habe.
2. "Mir ist natürlich klar, dass es kein Ghasel ist".

Auch wenn man es persönlich "locker" sieht, so sind doch Formendefinitionen der LW völlig klar. Wenn man frei schreibt, ist es egal. Doch auch da lebt das Werk von der Metrik und den Bildern ( siehe das schöne Werk von anna). Alles andere wäre Prosa.
Definiert man aber ein bestimmtes Genre, dann muss seine Spezifizierung als solche auch gelten.

3. " Die Sache ist also recht simpel. Bezüglich der genauen Metrik habe ihr wohl beide Recht, jedenfalls sehe ich das sehr locker. Die aus der Antike übernommen Metren, welche schon deshalb nicht mehr recht stimmen, weil sie Längen bezeichneten, sehe ich nur als Mittel der Analyse und Beschreibung. Wenn mit diesem "Alphabet" dann etwas buchstabiert wird, was der tatsächlichen Metrik entspricht, dann ist es meiner Meinung nach ok, auch wenn die einzelnen Buchstaben sich unterscheiden..."
Buchstaben?
Die Metren sind literaturwissenschaftlich definiert, völlig unabhängig davon, ob sie mal Längen waren oder nicht. Unsere gesamte deutsche Literatur richtet sich danach. Da gibt es nix locker zu sehen. Man kann sie anwenden oder auch nicht, das kann man locker sehen. Das bleibt jedem selbst überlassen. man kann neue Formen entwickeln, auch das ist respektabel, wenn es sich gut anhört. Aber das Definierte bleibt dennoch das Definierte.
Und beide recht haben, können wir leider nicht, denn unsere Meinungen widersprechen sich...
Was ist so schlimm daran, wenn man eine Meinung mal revidieren muss, weil man einen Feler gemacht hat?

Stell dir vor, der eine nennt die Blutwurst Leberwurst, der nächst nennt sie Fleischwurst. Was soll man dann sagen, wenn man beim Metzger Blutwurst kaufen will, wenn keiner mehr weiß, was was ist?
Definitionen sind dazu da, dass sich alle "zurechtfinden". Natürlich kann man es auch so sehen: ich esse keine Wurst und insofern könnte es mir egal sein

Schmunzeln von Koko

Lieber Thomas ob ein Gotteskrieger jemals darüber nachdenkt ob sein Handeln umsonst war bezweifel ich. Dein Gedicht beschreibt wie unsinnig Kriege sind. Es gefällt mir gut.
LG Heike

Lieber Thomas,

Kriegsfanatismus bis hin zur Aufgabe des eigenen Lebens kann nur, durch den Menschen stark beeinflussende Einwirkungen, entstehen. Gleich wer solche Einflüsse bewirkt, sollte bekämpft werden. Die Fanatiker sind nicht selten auch Opfer.

LG Hans

Lieber Thomas,
mich machen vor allem die jeweils letzten Umsonst-Zeilen traurig. Es ist wirklich umsonst und umsonst scheint mir auch die Mühen und Sorgen der Eltern dieser irregeleiteten jungen Menschen. Was für ein unermessliches Leid bringen sie über sie. Manche versuchen sich mit merkwürdigen paradiesischen Hoffnungen zu trösten, aber ich bezweifle, dass es wirklich hilft. Es wird immer eine grausame Wunde für die Mütter und Väter bleiben.
Die Sinnlosigkeit dieser Taten hast Du hier gut und schonungslos beschrieben.
Liebe Grüße
Heidi

Der Text ist wirklich gut und ich glaube, dass er sich hervorragend zu der Melodie von "Masters Of War" einfügen würde.
Bin gespannt auf die Umsetzung.
Ich habe schon mal in einige deiner mp3-Dateien reingehört. Die Tonqualität könnte besser sein. Ich empfehle das
Gratis-Programm "Audacity". Ein kleines Tonstudio mit vielen Möglichkeiten. ;-)
Liebe Grüße,
Stefan