Ritterballade

Im wilden Kappelutschistan
da lebte Adalbert,
er hatte eine Rüstung an
und trug ein großes Schwert.

Er lebte wahres Heldentum
als Ritter hoch zu Ross.
Er focht für Ehre und zum Ruhm
im Tross von Wallinfoss.

Dem, der als Feind sich ihm erbot,
den stieß er in das Grab,
er schlug verachtend den auch tot,
der feige sich ergab.

So ging es viele Jahre lang,
bis dieses Lied erklang,
das eine schöne Dame sang,
und ihm ins Herze drang.

Es drang durch seinen Panzer ein,
als ob der gar nicht wär,
es drang ihm in das Herz hinein,
ganz ohne Schutz und Wehr.

Das Lied war wie ein Edelstein,
der Sonnenstrahlen bricht.
Der Ritter wollt‘ die Dame frein,
jedoch sie wollte nicht.

Drauf zog er wieder in die Schlacht
mit Feldherr Wallinfoss.
Es folgte ihm des Liedes Macht.
Er fiel samt Schwert und Ross.



Erste Version

Ritterballade

Im wilden Kappelutschistan
da lebte Adalbert,
er hatte eine Rüstung an
und trug ein großes Schwert.

Er lebte wahres Heldentum,
zur Ehre und zum Ruhm,
und focht als Ritter in dem Tross
des Feldherrn Wallinfoss.

Und wer als Feind sich ihm erbot,
den schlug er einfach tot.
Auch dem, der feige sich ergab,
hieb er die Rübe ab.

So ging es viele Jahre lang,
bis dieses Lied erklang,
das eine schöne Dame sang,
und ihm ins Herze drang.

Es drang durch seinen Panzer ein,
als ob der gar nicht wär,
es drang ihm in das Herz hinein,
ganz ohne Schutz und Wehr.

Das Lied war wie ein Edelstein,
der Sonnenstrahlen bricht.
Der Ritter wollt‘ die Dame frein,
jedoch sie wollte nicht.

Drauf zog er wieder in die Schlacht
mit Feldherr Wallinfoss.
Es folgte ihm des Liedes Macht.
Er fiel samt Schwert und Ross.



© Ralf Schauerhammer

Lieber Hans,

vielen Dank, es freut mich, dass du den kleinen "Reimtrick" gemerkt hast.

Liebe Grüße
Thomas

Liebe Ostseemöve,

ich glaube nicht, dass die Frau schuld ist, es ist das schöne Lied, welches ein großer Künstler gemacht haben muss, da es durch den verhärteten Harnisch des Rittes hindurchgehen kann. Die Künstler sind viel schuldiger, als wir denken.

Liebe Grüße
Thomas

Liebe Medusa,

danke für dein Lob. Wenn die Forderung nach gleicher Verslänge innerhalb der Strophe stimmte, wären das keine Balladen. Sie sind es aber.

Schiller, Der Taucher
"Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
Zu tauchen in diesen Schlund?
Einen goldnen Becher werf ich hinab,
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.


Schiller, Die Bürgschaft
Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande;
ihn schlugen die Häscher in Bande.
"Was wolltest Du mit dem Dolche, sprich!"
entgegnet ihm finster der Wüterich.
"Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
"Das sollst Du am Kreuze bereuen."


Goethe, Gott und die Bajadere
Mahadöh, der Herr der Erde,
Kommt herab zum sechstenmal,
Daß er unsersgleichen werde,
Mit zu fühlen Freud und Qual.
Er bequemt sich, hier zu wohnen,
Läßt sich alles selbst geschehn.
Soll er strafen oder schonen,
Muß er Menschen menschlich sehn,
Und hat er die Stadt sich als Wandrer betachtet,
Die Großen belauert, auf Kleine geachtet,
Verläßt er sie abends, um weiter zu gehn.


Den Wechsel der Reimart kann ich poetisch begründen, da mit der mittleren Strophe die Wandlung durch die Macht des Liedes eintritt. Bis auf diese begründbare Veränderung sind die Strophen gleich aufgebaut.

Liebe Grüße
Thomas

Liebe Heidi,

Oh je! Ich habe nochmals hingeschaut. Die erste Strophe! So ein Malheur, die hat ja gar keinen Paarreim, wie sie haben müsste. Wie blind bin ich denn! Daher wohl auch Medusas "Isostrophie"-Kritik. Ich habe jetzt die Reimform in allen Strophen gleich gemacht. Eigentlich wollte ich die Form wechseln, aber dann hätte ich es nicht gleich in der ersten Strophe falsch machen dürfen. Danke für die Frage.

Liebe Grüße
Thomas

Liebe Medusa,

jaja !


Lieber Carlino,

ok, jetzt habe ich zweimal langes "a", schöner geht's nicht mehr, oder?

Liebe Grüße euch beiden
Thomas