Weg!

Ach, die Schicksalsgötter plagen
mich schon lang, was zu beklagen:

Sie verstecken meine Sachen.
Ich begreif nicht, wie sie`s machen,
hab seitdem nichts mehr zu lachen,
kann die Scherze nicht vertragen.

Nagelfeilen, Schlüssel, Brillen
Zettel mit Terminen, Pillen,
die verschwinden. Widerwillen
macht sich breit und Unbehagen!

Universen, parallele
machen mir hier die Querele
und so treibt es meine Seele,
Universen zu durchjagen!

Diese parallelen Welten
wechseln ständig. Das ist selten!
Muss sie ab und zu mal schelten
und dann haben sie nach Tagen
alles wieder hergetragen.







Spy

Früher war ja alles klar,
toll ist´s in Amerika!!!

Doch jetzt werden wir erkundet,
rundherum was uns nicht mundet,
auch die Wirtschaft ward verwundet.
In dem Maß war`s so nie da!

Denn wir werden ausgespäht
durch das Internetgerät,
das sehr viel von uns verrät.
Vielen ist das gar nicht klar.

Unbekümmert sind die Massen,
weil sie es nicht recht erfassen,
würden sonst wohl vieles lassen.
Das Gespitzel birgt Gefahr!

Wirklich schlecht erscheint das Karma
der Politiker welch Drama,
ziehn sie bettelnd zu Obama.
Doch die Macht hat NSA.

Dort werden sie abgewiesen
vom geheimen Dienst, dem Riesen-
spähprogram, wie schon bewiesen.
Wozu ist nun Freundschaft da?

Wer das Wissen hat, hat Macht
und agiert stets mit Verdacht,
so wird Freiheit umgebracht.
Soweit ist nun alles klar?

liebe Heidi
ich mag besonders tagesaktuelle Gedichte. Sie haben für mich einen besonderen Reiz.
Dich wird also nicht verwundern, ich entscheide mich für das 2. Gedicht.
Obwohl auch Dein erstes wunderschön ist und ihren Reiz hat.

So und nun zum 2. Gedicht. Hier stimmt für mich alles.
Deine Strophe alle im Trochäus gestellt die Reime fügen sich ohne erzwungen zu scheinen.
Und der Inhalt, ja dem kann ich in vollem Umfang zu stimmen.

Fazit: sehr gelungen!
herzlich Ilona

Liebe Heidi,
eine Entscheidung fällt schwer. Das erste Gedicht ist sehr lustig, allein der Titel ist putzig und lässt keinen Zweifel zu.
Gedicht Nr. 2 bringt nichts Neues, was bei der Flut von geschönten Informationen durch die Medien sehr schwierig sein dürfte. Da könnte eine eigene Meinung abhelfen, als Abrundung vielleicht? Du stehst sowieso auf der "Schwarzen Liste" und kannst noch was drauf setzen .
Nr 1. ist besser formuliert, ist sehr unterhaltsam und klingt schön rund; Nr. 2 enthält vermeidbare Füllsel und liest sich nicht flüssig. Vielleicht schaust du noch mal drüber?
Beide Gedichte sind technisch gut gelungen, inhaltlich könnten sie entgegengesetzter gar nicht sein. Wegen der leichten Ironie und des schöneren Klangs gehört für mich Nr. 1 aufs Treppchen .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Zitat von Klatschmohn im Beitrag #1

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Weg!

Schicksalsgöttinnen die plagen Wie betonst du Schicksalsgöttinen? Nicht so XxXxx?
mich schon lang, was zu beklagen:

Sie verstecken meine Sachen.
Ich weiß nicht, wie sie das machen,
habe seit dem nichts mehr zu lachen, hier könntest du das "mehr" weglassen, dann stimmt das Metrum .
kann die Scherze nicht vertragen.

Nagelfeilen, Schlüssel, Brillen
Zettel mit Terminen, Pillen,
die verschwinden. Widerwillen
macht sich breit und Unbehagen!

Eben noch lag hier ein Schlüssel
neben dieser gelben Schüssel,
dekoriert mit Himmelsschlüssel,
sind nun weg ohne zu fragen. Diese gesamte Strophe könntest du ersatzlos streichen. Worum es geht, steht in S4.

Universen, parallele
machen mir hier die Querele
und so treibt es meine Seele,
Universen zu durchjagen!

Diese parallelen Welten
wechseln ständig. Das ist selten!
Muss sie dringend wieder schelten.
Meistens haben sie nach Tagen
alles wieder hergetragen Punkt.


Spy

Früher war ja alles klar,
toll ist´s in Amerika!!!

Doch jetzt werden wir erkundet,
rundherum was uns nicht mundet,
auch die Wirtschaft ward verwundet.
In dem Maß war`s so nie da!

Denn wir werden ausgespäht
durch das Internetgerät,
das sehr viel von uns verrät.
Vielen ist das gar nicht klar.

Unbekümmert sind die Massen,
weil sie es nicht recht erfassen,
würden sonst wohl vieles lassen.
Das Gespitzel birgt Gefahr!

Wirklich schlecht erscheint das Karma
der Politiker welch Drama,
ziehn sie bettelnd zu Obama.
Doch die Macht hat NSA.

Dort werden sie abgewiesen
vom geheimen Dienst, dem Riesen-
spähprogram, wie schon bewiesen.
Wozu ist nun Freundschaft da?

Wer das Wissen hat, hat Macht
und agiert stets mit Verdacht,
so wird Freiheit umgebracht.
Soweit ist nun alles klar?

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Liebe Ilona,

vor zwei Wochen las ich, dass unsere Regierung händeringend gebeten hatten bestimmte Bereiche nicht mehr auszuspionieren, aber die amerik. Geheimdienste haben sie total abblitzen lassen. Das hat mich dann zu dem Gedicht veranlasst. Wenn mich etwas ärgert kann ich es dann auf diese Weise am besten verarbeiten.
Trotzdem mag ich das erste Gedicht lieber und wenn etwas in ein Büchlein kommen soll, dann mag ich auch in einigen Jahren lieber so etwas lesen als die Spitzekgeschichte.
ich danke Dir herzlich für Deinen freundlichen Kommentar.

Liebe Grüße, Heidi


Liebe Heliane,

ich denke auch, dass das Spy Thema zu abgelutscht ist. Das hatte ich vor zwei Wochen nach einem Artikel in der "Zeit" geschrieben.
Für das erste Gedicht nehme ich Deine Anregungen gerne an und werde sie umsetzen, zumal das Thema bei mir ein Dauerbrenner ist.
Danke fürs Lesen und Korregieren und über ein Lob freue ich mich auch immer.

Liebe Grüße, Heidi

Lieber Thomas,

ich habe auch Deine Vorschläge sehr gerne übernommen, lediglich mein „mehr“ lasse ich drin, denn ich habe in der Zeile an anderer Stelle, bei „habe“ das „e“ weggenommen. So hätte es sowieso sein sollen.
Ja, ich hatte mich zwar auf die alten Erinnyen versteift, aber was solls. Es kommt eh nicht mehr drauf an, ob Frau ob Mann……..

Vielen Dank für Deine Verbesserungsvorschläge und ganz herzliche Grüße,

Heidi

Liebe Klatschmohn,

ich muss mich hier den Wegliebhabern anschließen und zwar wegen dieses entzückenden Enjambements in S V3 auf V4, denn das hat eine tolle Wirkung. Das Breitmachen des Widerwillesn kommt super rüber, das hast du hervorragend umgesetz. Auch imponiert mir der Einsatz von "schnellen" Wörtern in S3 und S4, durch bewußtes Verwenden von Doppelkonsonanten.

Das Thema des zweiten Gedichtes ist im Moment einfach überstrapaziert für mich, das soll aber nicht bedeuten, dass ich es zu gegebener Zeit vielleicht doch wieder anders bewerten würde (also nicht im Sinne von Benoten, das mach ich sicherlich nicht). Auch die Sprache des zweiten Gürtels ist für mich nicht ideal (z.B. erkundet, mundet, WARD verwundet - hmm etwas seltsam).

Liebe Grüße

Derolli

Ja, lieber Olli!
Für die Aufgabe hatte ich das "Weg"- gedicht auch vorgesehen, aber ich hab das andere miteingestellt, weil der Inhalt mich sehr beschäftigt hatte.
Ich freu mich, dass Du die Stellen hervorgehoben hast, die mir auch am meisten Spaß gemacht haben und die präzisen Beschreibungen derselben, die allerdings - muß ich gestehen- nicht so bewußt herbeigeführt wurden wie Du sie mit den Worten Doppelkonsonaten usw. beschrieben hast. Toll formulierte Kritik, alle Achtung. Chapeau!
Liebe Grüße, Heidi

POSITIV ?!?!?!?!

Ich schreibe hier an Zensur grenzende Verrisse der härtesten Sorte - ich glaub mich tritt ein Pferd - positiv.
Diesmal musste ich selbst bei meinen obigen Kritiken weinen, als ich an den Schmerz und den Schaden im Selbstwertgefühl der armen Klatschmohn dachte, die sie unweigerlich auslösen würden.

Mt sich selbstverachtenden Grüßen

Derolliranitzki

Verehrter Herr Olliranitzki,
ich fürchte Du verführst mich hier zum Spammen, nein auch wenn vielleicht der Verdacht aufkommen sollte, dass ich hier masochistige Veranlagungen zeige ( was nicht der Fall ist) habe ich Deinen Kommentar durchaus wertgeschätzt und mich über Deine exellente Beobachtungsgabe sehr gefreut. So isses nun mal. Auch Thomas stimmt mir voll zu, das solltest Du beachten!
Liebe Grüße, Heidi

Liebe Heidi,

auch ich mag aktuelle Gedichte (Nr. 2), finde jedoch das 1. runder und da das 2. vom Thema her schon ausgelaufen ist, plädiere ich für das 1., das mit sehr gut gefällt.
Dazu habe ich noch einen Vorschlag:
Universen zu durchjagen!------Seine Weiten zu durchjagen---oder---Seine Welten zu durchjagen!


LG Hans