Wo ein Talent, wie hellstes Feuer lodert;
ein Born, aus dem ein reiches Schaffen fließt –
dem Kerker droht, in dem der Geist vermodert
und niemals mehr ein einzig Wort entsprießt,

dort kann allein die Flucht den Geist bewahren,
dass tiefes Schweigen Zeit des Lebens füllt.
Niemals bereit, an Kraft und Mut zu sparen.
Aus dem Vermächtnis Geistes Reichtum quillt.

Ein fremdes Haupt, bereit ihn zu verbreiten –
den Ruhm, der weiter als sein Leben trägt –
fand sich, fortan in seiner Kunst zu schreiten.
Ihn lobt der Mensch, den dumpfe Blindheit schlägt.

Schwer kann die Welt den wahren Schöpfer loben,
auf den Podesten steh’n Verkünder oben.

Lieber Ulrich,

die ersten acht Zeilen Strophen handeln von einem großen Geist der auch seine Größe zeigt. Die folgende Strophe sagt uns das da ein anderer ist der diese Geistesleistung bekannt macht und den Unverständigen erklärt. Den Gegensatz (Antithese) habe ich nicht verstanden. Das Résumé ist deutlich und besagt das der Erklärer und nicht der Schöpfer gelobt wird.
Das Gedicht beginnt mit einem Satz, der sich über sechs Zeilen hinzieht, was das Verständnis erschwert. Dazu denke ich dass eine Strophe nicht nach einem Komma endet. Demnach hätte die erste Strophe acht Zeilen.
Die deutliche und sinnvolle Aussage mündet in ein interessantes Ergebnis das uns auch eine Weisheit verkündet. Eine Aufgabenerfüllung die mir gefällt.

LG Hans

Lieber Ulrich,

ein passenderes Thema zur Aufgabe hättest du nicht wählen können!
Zwar scheiden sich die Geister, doch scheinen eher diesem begnadeten Poeten die Werke zu gehören, die weltweit wahrscheinlich den falschen Namen tragen. Beide sind tot, restlos geklärt wird das Rätsel gewiss nicht mehr.

Mich stört der lange Satz nicht wirklich, aber vielleicht magst du über die Interpunktion schauen? Kürzere Sätze können durchaus für mehr Spannung sorgen.

Sehr, sehr schön zu lesen, sprachlich rund und äußerst klangvoll - mir gefällts !
Herzliche Grüße,
Heliane.

lieber Ullrich
Du hast mit diesem Sonett nicht nur Christhopher Marlowe ein Denkmal (als Zeichen, er ist nicht vergessen) gesetzt. Ich denke in dieser Zeit der großen Kirchenkriege, der Zeit der Verleumdung und Ketzerei ist so manches Genie umgebracht worden, oder musste abtauchen. Diese Zeit aufzuarbeiten ist immer nur Bruchstückhaft gelungen.
Du hast diese Zeit sehr schön in Worte gekleidet.
Für mich ist Dein Sonett sehr gut gelungen.

herzlich Ilona

Die Glühbirnen als Bildunganstalt!

Lieber Uller Rich,
ich hatte den Namen vorher noch nicht wirklich wahrgenommen, jetzt weiß ich aber viel mehr.
Habe auch ein Filmchen gefunden: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1316496

Es scheint ja doch eine Verbindung zu Shakespear zu geben. Spannend!

So hast Du nun ein echtes Shakespear Sonett für den alten Meister gemacht. Eine tolle Idee und wie schön, dass ich nun auch Bescheid weiß.
Die langen Sätze und auch das Komma am Ende des ersten Verses stört mich nicht.

Liebe Grüße, Heidi

Lieber Hans,
eine Strophe endet nicht mit dem Komma - darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich denke, das eine ist die Form und das andere die Aussage.
Ich weiß nicht ob das kongruent sein muss. Die langen Sätze ergaben sich einfach, um in dem knappen Umfang alles unterzubringen. Bei kürzeren Sätzen hätte ich jedes Mal Subjekt, Objekt und Prädikat gebraucht, was nur aufgebläht hätte. Ansonsten versuche ich nach Möglichkeit die Sätze kürzer zu fassen. Danke für Dein Lob und die Gedanken.

Liebe Medusa,
Dein Gefallen freut mich sehr. Ob es denn stimmt mit...? Diese Anspielung findet sich nur in der Überschrift. Mich scheint es sehr plausibel und wenn nicht, so gäbe es sicher viele andere Beispiele. Heute befindet sich auf einer Scheibe meist nur der Interpret und der Verlag, Komponist und Texter werden kaum genannt. Sogar Herr Henry Maske machte "sein" Lied bekannt. Danke für Deine Meinung!

Liebe Ilona,
auch Du lobst mich - danke. Deine Anmerkung zum geschichtlichen Umfeld ist berechtigt. Sehr viel wurde unterdrückt oder vernichtet. Von vielen Kulturen wissen wir daher nichts mehr oder nur Lügen. Dieses ist leider auf keine Epoche begrenzt und geschah immer, auch heute.

Lieber Thomas,
ob Spekulation oder nicht, wie Du richtig sagst, ist es auch als Beispiel zu sehen. Es tröstet mich, dass auch Dir keine bessere Formulierung einfiel! Für den Versuch sei auch bedankt!

Liebe Heidi,
man kann nicht alles Wissen, sonst wäre das Leben sicher unerträglich langweilig. Ich habe hier auch schon sehr viel gelernt. Ich halte das Lernen für wichtiger als das Wissen. Ich danke und freue mich über Deine Bestätigung, dass die langen Sätze akzeptabel sind.

Euch allen herzlichen Dank und liebe Grüße und den Genesenden alle Kraft
Ulrich

Lieber Ullrich,

hier bei deinen Versen haben sich mal wieder meine Bildungslücken deutlich gezeigt - ich habe also erst einmal Marlow gegoogled und dann nochmal gelesen. Ich denke auch dass das recht spekulativer Stoff ict, besonders die Idee seiner Todesumstände.
<Danke das du mir dabei geholfen hast, ein wenig an Bildung dazuzugewinnen.

Liebe Grüße
Deolli