Der Texter nimmt kein Blatt vorn Mund und zeigt die Welt in ihrem Dreck. Die Kunst erhält nur ihren Zweck, verweist sie auf den Schweinehund,
der diese Welt durch Krieg beschmutzt. Der feine Herr ist auch ein Arsch, befehligt er den Todesmarsch, auch wenn er feinsten Zwirn benutzt.
Dichter sprachen oft vom Herzeleiden. Rein und Sauber hat die Kunst nur Größe. Gossensprache zeigt doch nur die Blöße. Schönheitssinn zerfällt, wo wir sie meiden.
Nein, wer mag die Zunge dummer Bauern? Reich und Edel müssen Texte fließen. Mensch, mit Worten darfst auch du nicht schießen. Sanfte Tinte kann die Welt betrauern.
Zum Kampfgerät gehören harte Worte, wohl durchdacht und ehrlich aus des Texters Hand. Nur soll es bleiben eine Seitenpforte. Bilde so Poet, zum Menschen festes Band!
Dem Blinden kannst du Deine Augen geben. Sprich die Zukunftssprache einer neuen Welt! Die Erde kann nur menschlich weiter leben. Deine Feder schreibe selbst im Trümmerfeld!
beim ersten Lesen fallen die Wechsel gar nicht auf. Erst beim genauen Hinschauen werden sie offensichtlich: S1 und S2 im sehr schön leiernden Jambus mit stumpfen Kadenzen, S3 und S4 passend zum Inhalt im Trochäus mit weiblichen Kadenzen (noch besser wären männliche) und schließlich S5 und S6 mit wechselnden Auftakten und Kadenzen – eine bunte Mischung.
Hier hat sich ein Fehlerteufelchen eingeschlichen: verweist sie auf den Schweinehund, (die Kunst) Schönheitssinn zerfällt Komma, wo wir sie meiden. Mensch, mit Worten darfst auch du nicht schießen.
Ich mag dein Gedicht sehr gern . Herzliche Grüße, Heliane.
mit umrahmten Reimen hast Du hier eine kritische Aussage gemacht, mit der Du die Dichter mit in die aufzeigende Verantwortung eingebunden hast. Eine Auffassung der auch ich zustimme. Der Metrik-Wechsel (siehe Medusa) ist Dir dabei treffend der Aussage dienlich gelungen, so hast Du die gute Aussage bestens mit der Aufgabenlösung verbunden. Ein Gedicht dass mir sehr gut gefällt.
vielen Dank für Dein Lob. Die kleinen Fehlerchen habe ich beseitigt, vielen Dank.
Ich hatte mir bei der Aufgabe überlegt, wo und wie kann ich den Wechsel des Metrums und die Gestaltung der Sprache bewusst einsetzen und die Änderung begründen.
Ich denke mir ist es mit harten Worten gelungen und das wechsende Metrum unterstützt es nur am Rande. Die letzten beiden Strophen habe ich bewusst im wechselnden Metrum geschrieben. Es soll die Zerrissenheit des Dichters verkünden.
lieber Hans, auch Dir meinen besten Dank für dieses schöne Lob. Ich freue mich riesig das es so gut an kommt.
dein Gedicht gefällt mir in jeder Beziehung, vor allem die freie Lösung der beiden Schlussstrophen. Dem Blinden Augen verleihen und dem Tauben Ohren, indem dem Unsagbaren eine Stimme verliehen wird, DAS ist's!
wann auch ich in letzter Zeit Gedichte verfasse, immer habe ich diese Wut in mir. Diese Wut über die sinnlosen Kriege, über das fürchterliche Elend. Da frage ich mich, mit welchem Recht schreibe ich überhaupt noch. Ich habe versucht eine Lösung zu finden. Wenn ich an Deutschland denke ... ich verstehe nicht warum wir Waffen liefern für neue Brandherde, aber wir versuchen alles zu tun um Flüchtlinge nicht aufnehmen zu müssen. Wie verarbeiten wir einfachen Menschen dieses Handeln? Weg schauen? Dürfen wir das?
aus dem Gefühl der Wut heraus, welches ja der Hilflosigkeit entspringt, wird nichts Schöpfersches, dazu ist unbedingt ein Fünkchen Liebe erforderlich. Das habe ich aus den Gedicht herausgeleden, denn wie sollte man sonst dem Blinden Augen geben? Wut blendet.
aus Deinem Text spricht eine große innere Bewegung, die man auch deutlich spürt und die einen mitreißt. Da kann man nicht unbeteiligt bleiben. Das hast Du super hinbekommen und Du triffst genau in meine momentane Stimmung hinein…..., ich bin in der Normandie und so unglaublich schön es hier ist, überall sieht man martialische Hinterlassenschaften der Deutschen. Unglaublich was unsere Vorfahren hier angerichtet haben. Es ist eigentlich nur zu Heulen. An der ganzen Küste reiht sich ein Bunker sich an den nächsten und die Franzosen nützen die hässlichen Dinger zum Picknick machen. Dein Metrikwechsel gefällt mir übrigens gut und passt zu den jeweiligen Aussagen.
Liebe Ilona, auch ich mag Dein Gedicht, besonders die Aussage, die sowohl verständlich wie auch gut dosiert ist. In der 1. Zeile sollte es sicher vorn Mund heißen? In der 5.Str, 4.Z. und 6.Str. 2.+4-Z. verwendest Du den Imperativ, der sollte mit einem „!“ enden. LG Ulrich
schweres Thema, verbunden mit der Aufgabe, dies durch einen Wechsel des Metrums zu verstärken. Das ist dir gelungen. Auch ich verstehe die Menschen nicht, jeder sagt er will Frieden, doch alle haben Krieg - super Leute, ganz toll gemacht.
Das Kämpfen auf de Worte zu beziehen ("Mensch, mit Worten darfst auch du nicht schießen." ) rückt die Misere näher zu uns und macht das Problem realistischer für unsere Generation - da wir selbst ja noch nicht am Krisenherd leben.
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