Kinderlied

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir müssen uns beeilen.
Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,
wir dürfen nicht verweilen.

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir müssen uns beeilen.
Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,
wir dürfen nicht verweilen.

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir müssen uns beeilen.
Mach schnell, mein Kind, der Feind steht vorn,
wir dürfen nicht verweilen.
Nun lauf, mein Kind, die Waffe droht,
um unser Land zu leeren.
Zu spät, mein Kind, das Haus ist tot.
Wie sollen wir uns wehren?

Zu spät, mein Kind, der Teddy weint.

liebe Clara

ein ganz starkes Antikriegsgedicht ist dir hier gelungen. Die Schwächsten in einem Krieg sind immer die Kinder. Ich habe viele traumatisierte Kriegskinder aus Afghanistan und Syrien kennengelernt. Dieses Trauma wird fast kein Kind mehr wirklich los. Kein Kriegstreiber verliert auch nur eine Minute seines Denkens an Kinder. Deshalb ist es so wichtig, dass solche Gedichte in die Welt getragen werden.

Ich habe da nur wenig Verbesserungsvorschläge.
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Kinderlied

Liebe Ilona,

danke für die Blumen. Den Frosch lasse ich dir gerne quaken,
aber ich habe einige atypische Verben und sonstige Vokabeln
eingebaut oder auch Begriffe aus der Kriegsrhetorik, da die
normale Kinderwelt und auch diejenige der Natur aus den Fugen
geraten ist. Deshalb auch Formation und nicht Dreieck. Wenn
ein besserer Vorschlag auftaucht, der auch zu den Vögeln passt,
übernehme ich den gerne.

Mit ganz lieben Grüße
Clara

Liebe Clara,

ja, das Schicksal der Kinder rührt tief in unserer Seele. Haben wir nicht stellvertretend für alle Eltern, Großeltern Mitverantwortung? Dein Gedicht berührt wegen deines gelungenen Versuchs den Krieg meist nur anzudeuten. Das ist dir gelungen und erhöht für mich sogar die Spannung. Lediglich den Abschluss finde ich nicht ganz so gelungen.

Was hälst du von einem offeneren Ende deines Refrain, durch eine kleine Umkehrung zweier Zeilen:

Wach auf, mein Kind, es tönt das Horn,
wir dürfen nicht verweilen.
Der Feind ist da, mach schnell mein Kind,
wir müssen uns beeilen.

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Thomas,

fürwahr, zur Zeit will es mir nicht gelingen, meine Worte in vorgeschriebene Formen
pressen zu lassen. Keine Ahnung, woran das liegt.
Meistens habe ich was im Kopf und dann muss das so raus. Und hinterher
reparieren ist meistens noch schwieriger oder gar nicht möglich.
Ich gelobe Besserung. Bei der nächsten Aufgabe kann ich ja nicht viel falsch machen.
Danke für deinen Kommentar.

Lieber Sanderling,

ich habe mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen, aber ich habe bewusst
ein hartes Ende gewählt und kein offenes. Dennoch bin auch ich noch nicht ganz glücklich
mit der letzten Versen, aber drastisch soll es bleiben.
Danke für deine Worte.

Seid lieb gegrüßt, ihr Beiden
Clara

Hei Clara,

mein erster spontaner Eindruck war "Das soll ein Kinderlied sein!?".
Dann habe ich mich daran erinnert, was wir Kinder u.a. früher gesungen haben:

Maikäfer flieg,
dein Vater ist im Krieg.
Die Mutter ist in Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt,
Maikäfer flieg.

Ja, es ist ein Kinderlied, wenn auch nicht zum Einschlafen. Die Kriegskinder, die täglich das Grauen aus nächster Nähe miterleben, fänden dein Lied wahrscheinlich ganz okay, weil es ja die Realität widerspiegelt.

Zitat

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In Formation die Vogelschar,
sie fliegt von Nord nach Westen.
Im Nussbaum unser Taubenpaar,
es kauert auf den Ästen.

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Mein Tipp zur Vogelschar, die der Lärm des Krieges hat auffliegen lassen und die dann wahrscheinlich nicht zu ihrer gewohnten Formation finden:

Die aufgescheuchte Vogelschar,
fliegt wild von Nord nach Westen.
Im Nussbaum unser Taubenpaar,
es kauert auf den Ästen.

Dein Kinderlied geht unter die Haut, es ist eindringlich und zum Teil originell. Ich sehe förmlich den Oberhahnfeldwebel über den Hof stolzieren.

Liebe Grüße
Han

Liebe Clara,

dein „Kinderlied“ entspricht wie bereits erwähnt nicht den Vorgaben, ist dir aber inhaltlich sehr gut gelungen. Wie schon Thomas meinte, sollte man die Form unbedingt so belassen, da du auf eindringliche Art und Weise durch scheinbar unpassende Versatzstücke die Einbrüche in die Kinderwelt bestens herausarbeitest.

Herzliche Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Lieber Han,

deine Vogelflugidee habe ich übernommen. Danke dafür.
Eigentlich hatte ich die Formation für mich korrekt im Rhythmus,
denn wir hier im Schwarzwald, betonen manche Worte anders
wie anderswo im Lande.

in For - ma - tion, die Vo - gel - schar
xXxX, xXxX
mit "-tion" als eine Silbe, deshalb war ich bar überrascht, als das angemäkelt wurde.
Die Formation war wieder ein Kriegsvergleich, auch dass sie von Nord nach Westen
ziehen, aber muss nicht unbedingt sein.

Danke für dein Kompliment und Lob. Ich nahm sie freudig entgegen.

Die Überschrift "Kinderlied" sollte eigentlich aussagen, dass es in diesem
Krieg auch Kinder gibt, deren Welt gerade zerbricht und den Blick auf sie
richten. Weniger gedacht war es, um es von Kindern singen zu lassen.

Heute habe ich gelesen, das bei dem Zugunglück zwei ukrainische Mütter
tödlich verunglückt sind, die mit ihren Kindern vor dem Krieg nach Bayern
geflüchtet waren. Wie tragisch ist denn bitte so etwas.

Lieber Carlino,

bitte verzeih mein Abwandlung in der Hebungsanzahl. Ich gestehe, ich kann
halt nicht bis drei zählen.
Umso mehr freut mich dein tolles Lob zum Inhalt. Dankeschön!

Liebe Grüße an euch
Clara