Es sprach der Traum zur Wirklichkeit, wann - sag es mir - bist du bereit, dass ich dich aus den Fugen hebe, wenn ich nach Unerklärtem strebe?
Die Wirklichkeit verhielt sich stumm und blickte matt im Alltag rum, das fehlte noch, dass mich der Traum aus Angeln hebt, ich glaub das kaum.
Doch, schrie der Traum, du wirst schon sehen, wo deine Leidenschaften stehen, wenn ich als Traum einen Salto schlage und Sterne nach den Schnuppen frage.
Wenn ich dir arrogantem Fritz mit meinem Zaubertraumesblitz vermeintlich Wahres in Magie verwandele, dann sag ich, zieh…
Dann zieh hinfort, du Wirklichkeit und mach dich niemals mehr hier breit. Denn dies, das ist die Welt der Träume, gefüllt mit Visionärsgeschäume.
Die Wahrheit schwieg und nickte weise, du, Traum, bist laut, doch ich bin leise in dieser umgekehrten Welt, in der ein Träumer Hofe hält.
Die Wirklichkeit sich anzusehen, mit ihr im Traume zu bestehen, das wäre doch ein hehres Ziel, das mir im Innern gut gefiel.
in der dritten Strophe wäre "einen" oder "nen Salto" besser.
Lustig finde ich, dass der Traum dominant auftritt, während das doch meist die gewichtige Wahrheit tut. Deinem Wunsch, diesen Gegensatz fruchtbar zu vereinen schließe ich mich an. Wir Poeten sollten das auch schaffen können.
vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich habe hier geächzt und gestöhnt, da ich derzeit sowas von musenungeküsst bin, dass ich schier verzweifle. Gott sei Dank fiel mir gestern Nacht noch diese Umkehrung von Traum und Wirklichkeit ein, die gar nicht mal so selten ist, wenn man an all die Albtraumgeplagten denkt. Aber da ich sowie keine große Freundin dieses Gegensatz- Denkens bin, sondern weiß, dass es auch im Dunkel immer einen etwas helleren Punkt gibt, fand ich die Zusammenarbeit von Wirklichkeit und Traum eine logische Konsequenz.
Liebe anna, was für ein tolles Thema! Ich merke deinem Gedicht an, dass du nicht gerne in schwarz-weiß Mustern denkst. Die Annäherung von Traum und Wirklichkeit, durch den inhaltlichen Dialog, führt in deinem Gedicht zur Veränderung, das gefällt mir, denn "wirkliches Leben ist Begegnung" und verändert uns permanent. Ein sehr schönes Ergebnis. Liebe Grüße der Sanderling
alles ist bereits gesagt, ein tolles Thema, toll umgesetzt! Folgend kleine Anmerkungen: Statt „einen“ Salto könntest du „nen“ Salto schreiben wegen der Silbenzahl und „Hof nun hält“ statt „Hofe hält“. Letzteres klingt m. E. etwas gespreitzt.
Liebe und herzliche Grüße aus Samothraki Karlheinz
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