Ihr Lieben, ich möchte ein paar Bemerkungen anschließen, die mir angesichts der Thematik notwendig erscheinen: Die Betrachtung einer missglückten Spätabtreibung, aus rein subjektiver Sicht des überlebenden Säuglings, fokussiert und verdichtet den Blick auf die Emotionen und das mögliche individuelle Erleben eine Fötus, der zum Zeitpunkt der Abtreibung oft schon ein überlebensfähiges Alter erreicht hat. Das Gedicht versucht eine subjektive Sicht auf den Start ins Leben eines Menschen zu geben, über den entschieden wurde das er nicht Leben solle. - Es geschieht dann aber auch, dass Ärzte mit dem legitimierten Auftrag eine Spätabtreibung vorzunehmen scheitern, weil ein Kind die Abtreibung, die meist auf natürlichem Geburtsweg geschieht überlebt. Bei Tim* zum Beispiel, wurde die ärztliche Pflicht unterlassen, dem lebenden Säugling postnatal Hilfe und ärztliche Versorgung zu leisten. Zumindest über einen längere Zeit. Das Kind mit Behinderung erlitt hierdurch zusätzliche erhebliche Schädigungen, die es nun lebenslang begleiten. Er lebt heute in einer Pflegefamilie.
Die Grenzen des menschlich Möglichen sind solange unvorstellbar, bis das eigentlich Unmögliche geschieht und sich uns menschliche Tragödien vollständig offenbaren. Dieses Gedicht nimmt bewusst die Subjektebene des Kind ein, so habe ich die Aufgabe verstanden und umgesetzt. Dennoch richtet es nicht, schon gar nicht Frauen in Not! Es kann aber vielleicht ein sehr schwieriges Stück Wirklichkeit in Deutschland spürbar machen. Das ist mein Ziel.
Spätabtreibung, dem Gesetz nach in bestimmten Situationen erlaubt, ist hier dein Thema. Einige Kinder, die erzwungener Maßen so zur Welt kommen, überleben, obschon nicht erwünscht, diese Tortur. Ob dieses Leben aber die Chance hat, einigermaßen glücklich zu verlaufen, sei dahingestellt. Wünschenswert wäre, wie du schreibst, dass einer erkennt, „ich bin wer ich bin, weil ich bin“ ! Dann bestünde die Chance!
Die Kommata solltest du noch mal überprüfen!
Liebe Grüße jetzt tatsächlich aus Samothraki Karlheinz
ich finde es sehr interessant wie du und Karlheinz das Thema behandelt haben. Dein sanftere Art scheint mir etwas poetischer zu sein. Beide Gedichte sind sehr gut und wirkungsvoll.
ich habe gar nicht an Spätabtreibung bei dem Gedicht gedacht, sondern an eine Frühgeburt - vielleicht aus den 1940er Jahren. In denen das Wohl und Wehe des Kindes von der Einstellung und Einordnung der Ärzte abhing. Wie wohltuend war dann das Umhüllende in der letzten Zeile. Ich habe da förmlich aufgeatmet.
Danke an dieser Stelle auch nochmal an Thomas für dieses spannende Thema, mit dem wir usn sonst vielleicht nicht auseinandergesetzt hätten.
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