Wie aus dem Nebel steigst du auf in die Gedanken, die so eilig rennen, steigst aus Vergangenem herauf, und brennst in meiner Seele dann, wie am Altar die Lichtlein ewig brennen und bist ganz nah, obwohl du ferne bist, und sagst mir leise, dass du mich vermisst. Ich werde kommen, irgendwann.
Lieber Thomas, dein Gedicht lese ich als ein Dokument tiefer Verbundenheit zwischen zwei Menschen. Verbundenheit die bleibt, obwohl irdische Grenzen scheinbar eine Trennung darstellen. Doch das Bekenntnis zum Leben und die innere Überzeugtheit eines Wiedersehens erscheinen mir gleich stark, was für mich den wehmütigen Kern des Gedichtes nocheinmal unterstreicht. Wie so oft findest du hierfür sehr schöne Bilder dies poetisch auszudrücken. viele Grüße der Sanderling
PS. Über dein Gedicht bin ich zur Beschäftigung mi dem irdischen Glücksbegriff gelangt und fand, der Begriff "Beatitudo", das einen geistig-seelischen Zustand des Eins-Seins mit seinen Wünschen bezeichnet, trifft das von dir im Gedicht Beschriebene durchaus, wenngleich die Wehmut mitschwingt.
dein Gedanke trifft sehr gut den wesentlichen Punkt. Glückseligkeit ist poetisch, wie ich glaube, nur als Idyll oder als Elegie darstellbar. Und für ein Idyll fehlt mir der Mut. Deswegen ist es halt ein bisschen wehmütig.
Wobei in dem Wort wehmütig der Mut verborgen scheint, eben verbunden mit dem Weh und das genau beschreibt dein Gedicht für mich. Ein Loslassprozess, der nicht wirklich nötig ist, da beide um ihre ewige Verbundenheit wissen - zart beschrieben, zu Herzen gehend...
wieder einmal hast du es geschafft mich ersteinmal auf die völlig falsch Fährte zu locken, so dass ich mich erst über die Form verwundert habe, dann aber und zwar weil ich weiß, dass es sich bei allen deinen Gedichten lohnt nochmal richtig hinzusehen, habe ich gemerkt, dass es sich um so viel mehr handelt als willkürlich Wortwiederholungen.
Dieser erste Eindruck bezieht sich natürlich auf die Form und nicht auf den tiefen Gehalt deines Gedichtes.
Also hier wie es mir ergangen ist:
1. Lesen - wieso um alles in der Welt hat er so viele doppelte Worte und eines ist dann auch noch zweimal am Zeilenanfang „und“. Was macht er nur?
2. Lesen ... klar gehaltvoll ist es alle mal, was es doch bewirkt wenn man dieses so symbolträchtige Wort „Altar“ (für Stimmung, Umfeld, Leben und Tod) erst in der Mitte setzt, es dann aber die ganze Stimmung und die Gefühle treffend einfängt.
3. Lesen - moment es sind nicht genügend Dopplungen wie hat er die restlichen Zeilen aneinandergekettet? Ahh so hat er gearbeitet, jede Zeile hat ihren Doppler: 1/3 steigt - steigt (Nebel passt hier grandios sowohl für das nicht stoffliche, die Gedanken und die sich immer deutlich manifestierende Gewissheit) rennen - gegangen Und plus Satzbau bis Komma - und plus Satzbau bis Komma (viel besser als nur das zu Schwäche und alleine, wobei es sicherlich die immer wiederkehrenden Gedanken am Altar oder dem Grab auch schon darstellt) Brennt-brennen Seele-ewig Nah-ferne (schade dass hier zwei Silben notwendig waren)
Also jede Zeile hat ihre Wiederholung und das aus gutem Grund, es ist eine ständige Wiederholung an jemanden mit dem man sich so verbunden hat zu denken ihm nachzutrauern, denn neues kommt erst wieder hinzu beim Wiedersehen und das ist ja wie der Titel zeigt gewiss.
Keine Ahnung wie du es schaffst diese Raffiniertheit so einfach aussehen zu lassen und sie so gekonnt zu verstecken....
Was werde ich wohl beim naächsten Lesen entdecken mittlerweile hab ich vergessen wie oft ich es schon verschlungen habe.
herzlichen Dank dafür, dass du mich an dienem Lesen und dem Denken über miene Zeilen hast teilnehmen lassen. Das ist sehr interessant und wichtig für mich. Du bis ein so ernsthafter und einfühlsamer Leser, dass beim lesen deines Kommentars alle gefühle, die ich beim Schrieben hatte, wieder lebendig vor mir standen. Ist das nicht schön!
... ja in deinen Zeilen zu verweilen, das ist immer wundervoll (ob der Tiefe, ob des Könnens), aber ob es wirklich schön ist diese Gefühle wieder zu fühlen, das wage ich zu bezweifeln. Sie gehen tief und machen einen so hilflos... jedenfalls ergeht es mir so wenn ich Gedichte oder Lieder lese, die ich Freunden gewidmet habe, die mir Schlafes Bruder geraubt hat... wenigstens bleibt der Trost, das einige Leser emphatisch mitfühlen, weil sie in deinen Zeilen sich selbst am Altar sitzend finden. Weil uns Worte eben doch mehr als Buchstaben sein können, Sie können mir deine Gefühle übertragen. Welch ein Geschenk, danke dir.
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