Schachmatt

Kniet nieder, ihr Götter, und ehrt den Menschen,
der euch so ähnelt wie ein Hund seinem Herrn,
der euch anbetet wann immer er Vorteile erhofft.
Was für Narren ihr seid, dass ihr wieder und wieder auf ihn hereinfallt.

Kniet nieder, ihr Götter, und krönt den Menschen,
der euch nachahmt in allen Sünden.
Ihr seid sein Vorbild,
seid Mutter, Vater, Freund, Geliebte.
Euer Kind lügt,
liebt, hasst,
stiehlt, tötet,
längst besser als ihr.

Kniet nieder, ihr Götter, und weint um den Menschen,
der euren Zügen auf dem Schachbrett des Schicksals nur zu gerne folgt.

Dieses Spiel habt ihr längst verloren.


© Heike Schmidt
September 2017
Dithyramben

liebe Heike
mir gefällt Dein Gedicht (Dithyrambe) wirklich ausgezeichnet. Hier spüre ich die besondere Art die die Dithyrambe ausmacht. Der Klang der Ballade und gleichzeitig der Klang eines anpreisenden Liedes kommen hier schön heraus.
Der Titel macht neugierig und erst zum Schluß ist mit aller Deutlichkeit gesagt was er aufsich hat.
Also rundum gelungen.
herzlich Ilona

Liebe Heike,
zurück aus der Toskana, lese ich als erstes dein Gedicht. Der Stil deines Dithyramben wirkt so natürlich geheimnisvoll, sprachlich aus einer anderen Zeit und dabei zwar kunstvoll, doch ohne künstlich wirkende Sprache. Das begeistert mich! Ohne tiefer in eine Formenanalyse gehen zu wollen, wirkt es auf mich eindrucksvoll, wie auch Goethes Ganymed klingt.
herzliche Grüße,
der Sanderling

Liebe Heike,
zum niederknien schön !
Ich bin absolut begeistert, es stimmt alles perfekt!
Wie wärs, wenn du in den ersten Zeilen der Strophen ehret, krönet und weinet schriebst, ich glaub das passt sehr gut.
Mit Vergnügen und großer Bewunderung gelesen.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heike,

hier setzt Du die Götter in ein schlechtes Licht. Damit hast Du mit dem Kriterium „schlechtmachen“ das Aussageerfordernis erfüllt. Die Aussage ist deutlich und sehr gut gelungen. Herzlichen Glückwunsch.

LG Hans

Liebe Heike,

eine sprachlich schönes und mystisches Gedicht hast Du geschrieben.
Ich sehe Parallelen zu dem Gedicht von Carlino, fast als hättet Ihr Euch auf das Thema verabredet.
Diese Götter und Abbilder menschlichen Versagens, sollen nun die Menschen krönen, da sie weit schlimmer sind als sie? Da überkommt mich beim Lesen ein Grausen und ja, es ist die Wahrheit. Leider!

Mit beklommenen Gefühlen, liebe Grüße
Heidi

Liebe Ilona, Heidi, Heliane, lieber Hans, Sandering, Thomas, ich danke euch für euer Lob. Diese Aufgabe war eine Herausforderung für mich und ist mir nicht leicht gefallen.
Mein Laptop ist noch defekt und ich muss auf dem Handy schreiben, deshalb habe ich nicht einzeln auf euere Kommentare geantwortet.

LG Heike

Liebe Heliane, ich habe es mit ehret, krönet und weinet probiert, es liest sich komisch, deshalb lasse ich es weg.

LG Heike