Vandalismus ist blind und zerstört
demoliert, was ihm gar nicht gehört.
Der Vandale hat eines im Sinn,
zu zertrümmern! Welch Geist liegt darin?

Inwiefern nimmt er sich derart Recht?
Zu verwüsten ist böse und schlecht.
Eines Nachts stand er vor mir, im Traum,
so verzweifelt, ihr glaubt es mir kaum.

Uns Vandalen ist eines geblieben
dieser Ruf, der vom Teufel geschrieben,
der Geschichtsbücher fältschte fatal,
diese Schande gereicht uns zur Qual.

Ich will schlüssig berichten und schnell
über das, was geschah punktuell.
Als wir drangen ins römische Land
da fiel alles in unsere Hand.

Was da unheimlich scheint aus der Zeit,
es war Recht, da der Friede noch weit.
Niemals plünderten wir nur zum Spaß,
die Geschichte es leider vergaß.

Als am Morgen ich langsam erwacht,
habe ich an Vandalen gedacht:
Gleichen die, die mal früher so waren,
unsren heut'gen modernen Barbaren?

Liebe Ilona,

obwohl ich ja die Vandalen nicht nett bedichtet habe, weiß ich schon, dass da vieles geschichtlich nicht ganz so stimmt, wie wir es gelernt haben. Schön, dass Du hier ihre Ehre rettest.
Dein Gedicht liest sich gut und flüssig und die Idee ist gut, einen von ihnen Dir im Traum erscheinen zu lassen.
Schau noch mal in den 2. Vers, Zeile 1
Muss es da nicht „dies“ heißen?

Liebe Grüße, Heidi

Liebe Ilona,
schön ist dir das gelungen, finde ich. Zumal du eine durchaus bildhafte Geschichte mit der Geschichte und den Vorurteilen über die Vandalen verknüpfst.
Thomas Vorschlag für den Schluss kann ich was abgewinnen, weil es dem Ganzen ein "Sahnehäubchen" aufsetzen würde, und durch die Person Trumps abschließend wieder den Bogen zum Vandalismus heutiger Ausprägung schlägt.
Viele Grüße,
der Sanderling

Liebe Ilona,
eigentlich gibt’s für mich nichts zu erklären, denn du hast mit deinem Gedicht bereits alles gesagt.
Zur Zeit der Wandalen herrschte Krieg und dazu gehörten Plünderungen. Auf ihren Kriegszügen bzw. auf ihrer Flucht vor den Hunnen erreichten sie Rom und niemand hielt sie auf; natürlich raubten sie, was gefiel. Wissenschaftlich scheint erwiesen, dass sie Tempel etc. nicht anrührten.
Mit ihren Schätzen siedelten sie in Karthago, schlossen Freundschaften mit den dort ansässigen Römern und gründeten eine Handel treibende, friedliche und hochkultivierte Weltmacht, welche die Römer 100 Jahre später bis auf die Grundmauern zerstörten.
Die Wandalen handelten wie alle Völker dieser Zeit. Vielleicht sollten wir sinnlose Zerstörer besser als „Hunnen“ bezeichnen?

Ich bin dagegen, Sprayer einzusperren und zu beschimpfen. Immer, wenn irgendetwas nicht ins eigene Weltbild passt, wird „Lebenslang“ oder, noch schlimmer, nach „Rübe ab“ gerufen. Sprayer sind keine Kinderschänder, sie überfallen keine Frauen, rauben nicht und klauen höchstens mal eine Farbdose. Sämtliche schrecklichen Übergriffe in Berlin gehen auf das Konto der rumänischen und bulgarischen „Flüchtlinge“, Sprayer warens nicht!

Aber nun zu deinem Gedicht :
Niemals plünderten wir kein Komma nur zum Spaß,
Du stellst Fragen, die ich mir auch stelle. Eine Erklärung ist die Geschichtsklitterung der Römer, die sich ob ihrer Dummheit schämten, den Gotenstamm ohne Gegenwehr eingelassen zu haben.
Die Idee, die Geschichte in einen Traum zu verpacken, gefällt mir gut, außerdem liest sich dein Gedicht prima.
Sehr gerne über eine andere „Denke“ gelesen.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Ilona,

habe in Deinem Gedicht folgenden Rhythmus erkannt XxXxxXxxX, der mir beim ersten Lesen nicht gelingen wollte. Die Aussage, eine Verharmlosung, die auch gerechtfertigt sein mag, doch nur im Vergleich zu anderen Plünderungen. Solche verharmlosenden Vergleiche, die dann auch die Verantwortung abschwächen oder verteilen könnten, werden von der Geschichtsschreibung oft unterdrückt. Die Geschichtsschreibung ist meist parteiisch. Schön dass Du diese Problematik mit Deinem Gedicht aufgegriffen hast. Die Aussage gefällt mir sehr gut.

LG Hans

hallo Hans
danke für Deinen Kommentar.
Lies das Gedicht einfach mal im Daktylus, dann findest Du den Rhytmus schneller.
xxX xxX xxX xxX (x)

liebe Heliane
vielen Dank fürs Komma. Ansonsten scheinen wir auf der gleichen Linie zu sein.
ihr beiden lieben Tho masse
mit dem Sahnehäupchen bin ich stark am überlegen. Eigentlich möchte ich es schon bei der Geschichtsverfälschung belassen. Übrigens viel mir beim Schreiben das Wort "Banause" ein und ich mußte feststellen. Selbst der Banause ist nicht so schlimm, wie er heute klingt.
Ich überlege noch.
Liebe Heidi, vielen Dank auch Dir für Deinen Kommentar. Ich denke so wie ich es geschrieben habe mit "dieses Recht" ist grammatisch richtig.
herzlich Ilona

Nee, liebe Ilona,
ein "sauberer" Daktylus ist es keinswegs. Deine Verse lesen sich trotz der kleinen Schwächen sehr gut .
Der Versfuß, den du dem Hans zeigst, ist ein Anapäst .
Guts Nächtle,
Heliane.

Liebe Ilona, na da reden sich die Vandalen aber raus. Wollen ihren schlechten Ruf anderen anhängen. Damit kommen sie aber nicht durch. Dein Gedicht gefällt mir.
LG Heike

liebe Heike,
die Vandalen können sich nicht raus reden. Ihr Königreich gibt es nicht mehr. Nun gibt es aber viele Wissenschaftler, die versuchen das Zeitgeschehen und die Wanderwege nachzuverfolgen. Heute gibt es einige gesicherte Erkenntnisse über das Leben der Vandalen.
Danke für Dein Lob.
Sorry Heliane und Hans, ich habe mich einfach nur verschrieben.
herzlich Ilona

Liebe Ilona,
nur ganz schnell, weil ich grad Internetzugang habe:

Vandalismus ist blind und zerstört
demoliert, was ihm gar nicht gehört.
Der Vandale hat eins nur im Sinn,
zu zertrümmern! Welch Sinn liegt darin?

Warum bloß nimmt er sich dies Recht?
Zu verwüsten ist böse und schlecht!
Eines Nachts stand er vor mir im Traum,
sprach verzweifelt, ihr glaubt es mir kaum:

"Uns Vandalen ist eines geblieben
dieser Ruf, der vom Teufel geschrieben,
der Geschichtsbücher fältschte fatal,
diese Schande gereicht uns zur Qual.

Ich will schlüssig berichten und schnell
über das, was geschah punktuell.
Als wir drangen ins römische Land,
da fiel alles in unsere Hand.

Was jetzt unheimlich scheint, zu jener Zeit,
war es Recht, da der Friede noch weit.
Niemals plünderten wir nur zum Spaß,
was die Geschichte dann leider vergaß."

Als am Morgen ich langsam erwacht,
hab ich an die Vandalen gedacht:
Gleichen die, die mal früher so warn,
unsren heut'gen modernen Barbarn?

Nimm Dir was Du gebrauchen kannst!

Gruß aus Samothraki
Karlheinz

lieber Karlheinz

vielen Dank für Deine Mühe. Ich habe gerne einiges übernommen.

herzlich Ilona