Gefängniswärter

In einem Gedicht las ich, Buddha sagt: „Die Unwissenheit ist unser Gefängniswärter.“
Mir scheint, das deckt sich irgendwie mit dem Spruch, den mein Vater immer brachte: „ Die Buckligen haben den Berg hinter sich.“ Sprich: Sie sehen ihn nicht. Unwissenheit baut uns also Gefängnismauern, weil wir unsere Unfreiheit nicht wahrnehmen. Sie lässt uns glücklich sein über etwas, das uns nur Schein bleibt.
Ist es nicht viel mehr das Wissen, das uns die Gefängniswärter vor die Tür stellt? Je mehr wir wissen, desto mehr zweifeln wir. Jede Tür, die sich öffnet, gibt uns den Blick frei auf eine weitere Tür, die noch wuchtiger ist. Die von Wärtern bewacht wird, die immer bornierter scheinen und fanatischer. Je höher wir steigen, desto dünner wird die Luft. Kakaesk.

Wo also liegt die Freiheit? Im Treiben der Wolken, das wir sehnsüchtig verfolgen, im Schwarm des Zugvogels? Im Schweigen dessen, der sein Wissen negiert, also quasi in der Überwindung allen Zweifels oder im Sich-Ergeben in ein Schicksal, das uns kismetartig vorgegeben und unabänderlich ist?

Buddha sagt: „ Die Unwissenheit ist unser Gefängniswärter“. Und ich sage: Wer sich einsperren lässt, kriegt sein Essen umsonst.

Liebe Koko,

Unwissenheit ist ein interessantes Thema.
Unwissenheit fördert Emotionen und Glauben. Die Unwissenheit ist eine Grenze zu möglichem Wissen. Wenn bis hin zu dieser Grenze das Mögliche und Wahrscheinliche geleugnet wird, ist der Geist durch diese Grenze gefangen. Für dieses gefangen sein ist ein Ausweg der Glaube, der dann an die Stelle und Wissen tritt. Die Folgen sind Täuschung und unerkannte Gefahren.

LG Hans

Lieber Hans, lieber Thomas,

auch diese Kurzprosa soll zur Diskussion anregen und deine Gedanken, lieber Hans, sind ein Gedankenstrang, den man sehr wohl so sehen kann.
Die Frage bliebe dann nur: macht dann der Glaube frei oder unterstützt er eher die Unfreiheit?

Auch dein Gedanke, dass die Freiheit im Türenaufstoßen ( also Wissen vermehren) und damit verbundenem Kampf verbunden ist, ist ein guter.

Ich danke euch und schicke lG Koko

Liebe Koko,
zunächst bin ich mir über die literarische Form im Unklaren. Ich nehme mir also die Freiheit und bezeichne sie als formlos. Und frei von Zwängen suche ich nach dem Schlüssel zur Wahrheit (wohl wissend, ihn nie zu finden). Wissen macht frei! Doch wer ist schon wissend? Unwissenheit lässt uns die Unfreiheit nicht erkennen, somit können wir uns frei fühlen. Wer freier ist, muss sich deshalb nicht freier fühlen.
Ein unerschöpfliches Thema! Du hast jedenfalls mit diesen Worte eine Tür aufgestoßen. Doch nicht jede Tür führ dorthin, wohin die Menschen gehen wollen.
Wissen auferlegt Verantwortung. Um einen Willen zu haben, bedarf es keines Wissens. Es reichen die Vorurteile.
Mit großem Interesse verfolgt!!
Herzlichst Günter

Liebe Koko,
ich habe deinen Beitrag in DIESE Rubrik verschoben, hier ist er passender aufgehoben.

Herzliche Grüße,
HelianeMOD.

???????????????? Das finde ich ganz und gar nicht und damit bin ich auch nicht einverstanden. Im Hauptforum steht oben drüber "Lyrik und Prosa" und dies ist vom Genre her eine lyrische Kurzprosa. Es zeigt lyrische Stilmittelmit der gesetzten Klammer des Buddha- Zitats und dem Doppelsinn von umsonst.

Unter einer Rubrik, wo man sich öffentlich abgeschlossen diskutiert und sich eigentlich zum Geburtstag gratuliert, finde ich es deplaziert.
Um so deplazierter finde ich es, da bereits ein Antwortgedicht geschrieben wurde von Hans, das sich gedanklich auf diese Kurzprosa bezieht und ihre philosophischen Ansätze aufnimmt.
I'm not amused...
LG von Koko

Liebe Koko,

Glauben bringt eine Unfreiheit, die jedoch als Freiheit empfunden wird. Es ist die gefährlichste Unfreiheit, weil die Gefangenen sich in ihr wohlfühlen und sich sogar gegen eine Befreiung wehren. Ich halte es für eine Geisteskrankheit. In schweren Fällen verweigern Betroffene das logische Denken, wenn es ihr Gefängnis bedroht. Es kommt dabei auch vor das Betroffene wissentlich ihr Entwicklungspotential einschränken und auf ein glückliches und erfülltes Leben in der Gesellschaft weitgehend verzichten.

LG Hans

Liebe Koko,
es dauert mich, dich verärgert zu haben. Gleichwohl gehört deine Prosa nicht in die Rubrik „Nachdenkliches …“, denn die Prosa in „Lyrik und Prosa“ bezieht sich eindeutig auf „Kurzgeschichten, Märchen“, alle anderen Rubriken sind der Lyrik vorbehalten.
Ich habe eine neue Rubrik „Aktuelle Diskussionen“ erstellt. Damit hoffe ich, dir entgegen zu kommen.
Liebe Grüße,
HelianeMOD.

erwartungsgemäß sehe ich das anders. Schade. Ich hatte versucht klar zu machen, dass es sich hier durchaus um ein lyrisches Genre handelt.
Da es sich bei der Verschiebung um eine in ein nicht öffentliches Unterforum handelt, finde ich das bedauernswert.
Ein Wermutstropfen in meiner heilen Musengarten-Welt.
Andere Foren haben mit Kurzprosa kein Problem.
Sollte ich mich vielleicht mal wieder mehr um die kümmern, die ich diesem Forum zuliebe vernachlässigt habe.
LG von Koko

Hallo,
ich kann auch nicht ganz verstehen, warum ein Textbeitrag, der einen literarischen Stil hat, als reine Diskussion abqualifiziert wird.
Hat nicht jeder Beitrag mehr oder weniger ein Thema zum Inhalt, über das sich diskutieren lässt?
LG Günter

"ich kann auch nicht ganz verstehen, warum ein Textbeitrag, der einen literarischen Stil hat, als reine Diskussion abqualifiziert wird.".

Das sehe ich ganz genauso, lieber Günther- abqualifiziert, weil man lyrische Kurzprosa offenbar nicht als lyrisches Genre identifizieren kann oder möchte. Seltsam für ein Lyrikforum...

Lg von Koko

Hallo Koko,

Ein interessanter Beitrag zum Thema Freiheit/Unfreiheit. Ich denke dazu, wahre Freiheit kann man nur in sich selbst finden. Aber das geschieht nicht von selbst. Das ist allerdings ein Geschäft der inneren Einkehr und der Disziplin.
Natürlich brauch es zur Freiheit auch Bildung und Wissen, was jedoch nicht immer mit innerer Freiheit korreliert.
Was ist Freiheit? Über diese Gedanken haben sich Philosophen schon seit Jahrhunderten Gedanken gemacht und sie werden es auch noch nach Jahrhunderten tun, soweit wir uns nicht in aller Freiheit schon „um die Ecke“ gebracht haben.
Wenn Du übrigens magst, kann ich auch gerne den Vorschlag von Thomas aufgreifen und Deinen Beitrag unter „Besonders“ verschieben, oder frag mal Heliane, die macht das auch.

Liebe Grüße, Heidi

Liebe Klatschmohn,

du kannst den Beitrag gerne in Besonderes verschieben. Ich erwähnte ja schon, dass ich ihn hier deplaziert finde. Heliane scheint sich entschieden zu haben. Ich muss da um nichts bitten.
Ich denke zur Freiheit braucht es neben den von dir genannten Dingen vor allem Mut.
Danke für deine Gedanken und lG von Koko

PS Tschuldigung, hatte mich irgendwie nicht engeloggt. Kann man dann löschen.
Ist aber auch schwer ersichtlich...
LG