Lieber Bruder kannst dir’s denken,
ich wollt gerne dir was schenken,
Du wünscht dir nämlich, denk ich fix,
von uns allen wieder mal Nix.

Wir haben gleich zusamm‘ gelegt,
dann dacht ich nach – ganz aufgeregt..
Das fiel mir wie man sagt sauschwer,
wo kriegt man dieses Nix nur her?

Zum Baumarkt hin bin ich gelaufen,
“Kann ich bei Ihnen auch Nix kaufen?“
So fragte ich am Info-Stand,
die Frau sie nickte und verschwand.

Sie dachte wohl ich wäre irr,
für sie klang dieses wohl recht wirr.
Um Nix zu kaufen kommt der rein,
der kann doch nicht ganz koscher sein.

Ich suchte Nix, fand es nicht toll,
weil alles hier war proppenvoll.
Kurz sagte ich: “Auf Wiedersehn“,
ich hatte nirgends Nix gesehn.

Weiter ging’s zum Erwin Müller,
dieser Laden ist ein Knüller.
Dort sah ich gleich, ich dacht ich spinn‘,
ein Holzregal – da war Nix drinn‘.

Lange musste ich mich schinden,
bis ich endlich Nix konnt‘ finden.
Zur Kasse ging’s mit großem Strahlen;
“Mein Fräulein ich muss Nix bezahlen.

Die Kassendame sah mich an,
dann sagte sie: “Mein guter Mann,
wenn wir Ihnen hier Nix empfahlen,
dann müssen sie auch Nix bezahlen.

Jetzt steh ich da, Nix in den Händen
lass mein Gedichtlein hier beenden.
Es ist nicht einfach wenn man denkt,
will jemand von dir Nix geschenkt.

So hab ich lang nach Nix gesucht
und zwischendrin mal leis geflucht,
doch hat das ganze mich gelehrt:
Mein Bruder Wolfgang ist es wert.

Lieber Michael,
schön mal wieder etwas von Dir zu lesen, da bessert sich gleich die Laune.
Die Nixgeschichte ist echte Realität. Wie oft kriegt man zu hören, dass jemand sich nichts wünscht. Ich find das zeimlich ärgerlich, denn man will ja Freude machen und das wird abgewertet in falscher Bescheidenheit.
Ich denke, Dein Gedicht, beruht auf so einer solchen Begebenheit und Du hast das super umgesetzt. Das gefällt mir sehr gut.
Ein paar ganz kleine metrische Umformulierungen möchte ich Dir noch vorschlagen und ansonsten grüße ich Dich und Deine Familie ganz herzlich.
Heidi

Lange musste ich mich schinden,
bis endlich ich das (endlich) Nix konnt‘ finden.
Zur Kasse ging’s mit großem Strahlen;
“Mein Fräulein ich muss Nix bezahlen.

Die Kassendame sah mich an,
dann sagte sie: “Mein guter Mann,
wenn wir hier Ihnen (hier) Nix empfahlen,
dann müssen sie auch Nix bezahlen.

Hallo Heidi,

wie du richtig vermutet hast beruht das ganze auf eine Tatsache. Mein Bruder wollte zu seinem 70. von uns Geschwistern nichts geschenkt haben.
Da bekam er von mir halt diese Zeilen. Die haben ihn ganz schön gerührt.
Deine Verbesserungen sind natürlich saugut, aber leider kommen sie zu spät. Das Gedicht ist schon vorgetragen. Nächstes mal geb ich es dir vorher zur Kontrolle, versprochen.

Liebe Grüße vom
Knacki Michael

Willkommen zurück, lieber Michael .
Wer kennt diese Spezies, die immer wunschlos glücklich ist, nicht? Du hast sie mit all dem Kummer, den sie dem Schenker bereitet, sehr lustig auf die Schippe genommen.
Vielleicht hat dein Bruder zum nächsten Geburtstag doch einen Wunsch? Ich meine allerdings, dass ein Gedicht, vorgetragen noch dazu, ein sehr schönes Geschenk ist, viel schöner als eines mit Buntpapier und Schleife!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Dank dir Heliane,

zu meinem Vortragen muss ich sagen, mein Bruder hatte Tränen in den Augen weil sich doch nicht jeher an sein: Ich will nix, gehalten hat.

Schöne Grüße
der Michael