Ich lese wieder deinen allerersten Brief, in dem noch immer ein Duft von deinen Haaren lebt. Die Brüche in dem kleinen Blatt sind tief, so tief, wie Risse in der Zeit, aus der jetzt Sehnsucht schwebt.
Ich denke wieder an die allererste Nacht, in der wir taumelnd - träumend ineinander lagen. Die Zeit hat nicht nur Brüche ins Papier gebracht. Sie gab uns Antwort auf die nie gestellte Fragen...
Wie sagte Rilke so treffend: Erkenntnis ist nachträglich. Ich konnte die Zeilen gut nachvollziehen, der Geruch des vergilbten Papieres und den Wehmut angesichts dessen, was einst war. Momente, die unser Herz bis heute befülllen.
Wer hat sie nicht, diese Briefe, verborgen in einer kleinen Schachtel, neben kostbaren Erinnerungen... Hab ganz vielen Dank, ich freue mich über dein Lesen!
weil dein Gedicht so gut ist, möchte ich zwei Kleinigkeiten anmerken, die sich meiner Meinung vielleicht noch verbessern ließen.
Erstens: Dass die "Brüche… wie Schatten“ sind, überdehnt das sehr schöne Bild der Brüche im Papier. Was hältst du z.B. von dem folgenden Ende der ersten Strophe, welches das Bild weiterführt, indem es statt "Schatten" der Zeit "Risse" in der Zeit sagt ?
Die Brüche in dem kleinen Blatt sind tief, so tief, wie Risse in der Zeit, aus der jetzt Sehnsucht schwebt.
Zweitens: In der Zeile "in der die Träume warm und sanft neben uns lagen." stört meiner Meinung nach das Aufeinandertreffen der betonten Silben "sanft" und "ne"-ben den fließenden Rhythmus des Gedichts, was ich besonders an dieser Stelle schade finde. Wie wäre es z.B. mit "als Träume warm und sanft mit uns in Armen lagen." ?
Meine Vorschläge sind wie immer als Anregungen gedacht, denn wirklich ändern kann nur der Autor selbst.
Erst mal vielen Dank für dein Lob! Deinen ersten Vorschlag übernehme ich sehr gern. Er gefällt mir. Mit dem zweiten ringe ich noch etwas, "mit uns in Armen lagen" will mir nicht so recht ins Ohr. Vielleicht fällt mir da noch etwas ein. Hab Dank für deine Ideen, es freut mich, wenn sich mein Text verbessert - so wie jetzt. Hab die erste Zeile auch etwas verändert. Statt ich les ihn wieder - ich lese wieder. Passt besser zum Anfang der zweiten Strophe: "Ich denke wieder"..
wie gesagt, meine Vorschläge sollen immer nur Anregungen sein, d.h sie sind auch nciht das Gelbe vom Ei. Du wirst sicher etwas noch besseres finden, wenn du siehst, was ich meine und auch der Meinung bist, dass da etwas drann ist. Deine Idee für den Beginn ist sehr gut, denke ich.
Lieber Jonny, vielleicht kannst du den "Traumvers" mit träumend verändern? Er wirkt in der Tat etwas konstruiert und passt nicht wirklich zum getragenen Klang deines Gedichtes. Sehr schöne Langverse ! Herzliche Grüße, Heliane.
Ich denke wieder an die allererste Nacht, in der wir taumelnd - träumend ineinander lagen. Die Zeit hat nicht nur Brüche ins Papier gemacht. Sie gab die Antwort uns, auf nie gestellte Fragen...
ZitatIch denke wieder an die allererste Nacht, in der wir taumelnd - träumend ineinander lagen. Die Zeit hat nicht nur Brüche ins Papier gemacht. gebracht? Sie gab die Antwort uns, auf nie gestellte Fragen... Sie gab uns Antwort auf die nie gestellten Fragen?
Was ich davon halte? Gefällt mir! Zum einen hat mich das "gemacht" selbst gestört, es klingt etwas unbeholfen. Und die letzte Zeile habe ich auch hin und her gewendet, du hast sie jetzt gerade gerückt. Nun gefällt es mir viel besser. Ich sage danke!
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