Die Gans ist gut geraten Goldgelb und kross gebraten Auch innen zart und gar; Die Gästeschar, sie schweiget, Und in die Nasen steiget Der Bratendurft so wunderbar.
Seht ihr den Wirt nun eilen Die Speisen auszuteilen, Und die Getränke auch? Er wird uns alle mästen, Denn schon sind bei den Gästen, Die Augen größer als der Bauch.
Am Tisch wird es nun stille. Seht nur der Teller Fülle, So lecker und so hold, Die Füllung und die Klößchen, Die ihr mit Kraut und Sößchen, Jetzt stillvergnügt verdrücken sollt.
Wir stolzen Menschenkinder Sind eitel arme Sünder, Und trinken immer mehr; Die Weinchen und die Bierchen, Zwar spülen sie die Nierchen, Doch Kopf und Magen leiden sehr.
Ein letzter Schnaps im Stehen, Und beim nach Hause gehen Ist selbst der Mond ganz voll. Ja, allen hat's gefallen, Sie singen oder lallen: "Wie war das Gänseessen toll!"
Auf die Melodie dieses Volkliedes dichtete 1799 Matthias Claudius den heute bekannten Text "Der Mond ist aufgegangen".
ja, ich treffe mich alljährlich mit Freunden zu einem Gänseessen, in dessen Verlauf nicht nur gut gespeist und getrunken wird, sondern Gedichte und lustige Sprüche vorgetragen werden - ein Art altertümlicher "Tafelrunde". Ich freue mich jedes Jahr darauf.
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