Liebe Shogun,
dann meinen Herzlichsten Glückwunsch: Wirklich das allererste Gedicht?
Man kann sicher noch einiges dran verbesseren, aber fürs erste Mal ist es toll.
Wenn Du willst, dass mal jemand drüberschaut, schreibs einfach. Du findest hier ganz sicher hilfreiche Hände.
Liebe Grüße, Heidi

Hallo Shogun,

beim ersten Lesen hatte ich den Eindruck, dass Deine Bemühung nur der Aussage galt, die ja auch gut gelungen ist. Wahrscheinlich kennst Du die Regeln der Gedichttechnik noch nicht, oder hast sie bewusst außer Acht gelassen (freie Lyrik).
Ein Gedicht sollte beim Lesen einen einheitlichen Klang und Rhythmus haben, dies bedeutet, dass die Betonung der Silben und die Anzahl der Silben je Zeile im Mindesten bei jeder Strophe gleich sein sollte. Dazu ist auch noch darauf zu achten, dass der Betonungsrhythmus in gleichmäßiger Folge besteht.
Die Anfangs- und Endbetonung der Zeilen sollte im Mindesten bei den sich reimenden Zeilen gleich sein, besser noch bei allen.
Die Endsilben der sich reimenden Zeilen sollten nicht nur gleich sein, sondern auch alle betont oder unbetont sein. Die Folge der Reimzeilen sollte bei jeder Strophe gleich sein.
Dies sind die Regeln, wie ich sie verstanden und für wichtig halte.

Dass es für das Schreiben von Gedichten besondere Talente gibt denke ich nicht, doch sicher ist das Denkvermögen unterschiedlich und Übung und Kenntnis der Herangehensweise spielt eine große Rolle.
Zu Grunde liegt eine Themenvorstellung. Inspirationen von Reimzeilen (Versen) sind selten. Ein Gedicht muss erarbeitet werden (wie eine Rätselaufgabe), dazu gibt es Hilfsmittel. Diese sind: Die Vorgabe einer Reimfolge und eines Betonungsmusters, Reimlexikon, Lexikon der Synonyme, Fremdwörterbuch, Wörterbuch oder Wortfindungsbuch (z.B. „Der schnelle Weg zum richtigen.
Wort“). Besonders Anfängern ist zu raten an einem Gedicht systematisch und lange zu arbeiten, dann ist es jedem möglich ein gutes Gedicht zu schreiben.
Ein Gefühl für Betonung bekommt man beim häufigen, betontem Lesen.

Hier noch die leider unregelmäßigen Betonungsfolgen Deines Gedichtes.
x = unbetonte Silbe X = betonte Silbe

Frühlings Symphonie
XxXxX

Der Mai ist gekommen,
xXxxXx
die Gräser sie grünen mit Macht.
xXxxXxxX
Die Kirschblüten erstrahlen in ihrer Pracht,
xXXxxXxxXxX
Die Maiglöcken träumen versponnen.
xXXxXxxXx

Die Schafherde mit bimmelnden Glocken,
xXXxxXxxXx
die Bienen den Imker zu Ernte verlocken.
xXxxXxxXxxXx
Die Vogelbeere erhebt bereits ihre Dolden,
xXxXxxXxXXxXx
die Sonne glänzend die Tage vergoldet.
xXxXxxXxxXx

Die Pfingstrosen viel zu früh am Erblühen,
xXXxXxXxxXx
die Bauern bestellen das Feld zum zeitigen Ernten.
xXxxXxxXxXxxXx
Hobbygärtner beackern den Garten,
XxXxxXxxXx
mögen denn die nicht die Eisheiligen erwarten?
XxxXxxXXxxxXx

LG Hans

Liebe Gabi,

für ein erstes Gedicht gefällt mir dein Werk recht gut, weil es farbenfroh und sehr stimmungsvoll ist; die gute Frühlingslaune ist prima eingefangen und ansteckend.
Hans ist etwas sehr streng, obwohl seine Vorschläge durchaus angebracht sind und ich sie teile. Weil sie aber alles umfassen, was ein Gedicht ausmacht, halte ich sie für verwirrend und leicht dazu führend, die Flügel zu strecken und nie wieder einen Vers zu schreiben. Das darf eine Kritik niemals bewirken!

Gaaanz langsam herangehen, einen Punkt auswählen und versuchen, ihn zu verbessern. "Sitzt" der, kannst du dir den nächsten vornehmen, anders funzt es nicht.
Ein kleiner Tipp noch: Lesen, lesen, lesen und hin und wieder bei "Wissenswertes" nachschauen. Wenn du Interesse hast, dann gelingen dir ungeahnte Höhenflüge.

Herzliche Sonntagsgrüße,
Heliane.

Liebe Shogun,

hiermit entschuldige ich mich für meine für diesen Fall eventuell zu umfassenden Hinweise und Regelangaben. Bei mir hat es sehr lange gedauert bis ich ein Verständnis für Regeln bekommen habe. Es lag aber daran dass ich nur Aussagen in Reimen machen wollte und an Regeln sowie am Erlernen derselben kein Interesse hatte. Dass ich jetzt doch die meisten beherrsche hat sich mit der Zeit ohne Lernaufwand ergeben. Bei Interesse und geringem Lernaufwand (Lernfähigkeit) kann die Zeit die zum Erlangen der Fähigkeit guten Schreibens von Gedichten benötigt wird sehr viel kürzer (muss nicht Jahre dauern) als bei mir sein.

LG Hans