Tod am Mühlbach

Der Mühlbach rauscht vorbei. Ein Mädchen, fast noch Kind
hält ihren toten Vater, gebeugt und tränenblind.
Gemordet von dem Mann, der alles ihr versprochen,
sie mit Gewalt dann nahm, den Vater dann erstochen.

Sie war mit ihm allein, dem argen Bösewicht.
Nichts Schlimmes, nichts geahnt, erfuhr bisher noch nicht,
dass es den Teufel gibt. War arglos, unbefangen.
Doch als es dann geschah, kam Vater hergegangen.

Des Messer blanker Blitz, er fuhr ins Vaterherz.
Das Mädchen musst es sehn und grausam war der Schmerz.
Sie deckt ihm zart das Aug und flüstert auf ihn ein:
Verlass dich darauf Vater, die Rache ist nun mein.

Vergangen ist die Zeit, das Mädchen ward zur Frau.
Vergessen hat sie nie, sie sah das Ziel genau.
Sie zog in seine Stadt, hin wo der Schurke wohnte.
Sie hat nie überlegt, ob sich der Einsatz lohnte.

Dort spann sie breit ihr Netz und schürte den Verdacht.
Der Opfer fand sie mehr, vereint sie mit Bedacht.
An seines Hauses Wand, da stand es bald geschrieben,
gemalt mit rotem Blut, was er dereinst getrieben.

Die Frau, sie schmiss ihn raus, die Arbeit wurd er los,
verachtet überall, die Schande riesengroß.
Am Fluss schaut sie ihn an und lächelt kalt hernieder.
Er hat sie noch erkannt, dann sah man ihn nie wieder.

Der Teufel tat sein Werk, denn Hass gebiert den Tod,
und an des Vaters Grab lag sie im Morgenrot!
Der Tat war nun gerächt, sie starb von eigner Hand.
Gar traurig trug der Bach, die Kunde weit ins Land.



inspiriert by olli

Liebe Heidi,

mir gefallen die wechselnden Kadenzen sehr gut, sie machen den Alexandriner etwas weniger leiernd.
Ich würde die Reihenfolge der Geschehnisse ändern, noch ist sie für meine Lesart nicht perfekt. Die erste Strophe könnte beispielsweise das Mädchen in der Gegenwart zeigen, dass am Bach steht, an den Tod des Vaters denkt und in Gedanken die Ereignisse der Vergangenheit ablaufen lässt. Zum Schluss wäre ein Fazit nicht schlecht.
Eine gute Moritat, die noch ein wenig poliert werden könnte .

Herzliche Grüße,
Heliane.

sitzt bei dem toten Vater, gebeugt und tränenblind. Zwei mal zwei unbetonte Silben, „bei“ betont?
XxxXxXxxXxXxX
sie mit Gewalt dann nahm, den Vater auch erstochen. Sprachlich nicht gut
Nichts Schlimmes, nichts geahnt, erfuhr bisher noch nicht, etwas unverständlich
dass es den Teufel gibt. War arglos, unbefangen. „es“ betont?
Doch als es dann geschah, kam Vater angegangen. „angegangen“? Huuups!
Des Messer blanker Blitz fuhr in des Vaters Herz. „in“ betont?
Sie zog in seine Stadt, da wo der Schurke wohnte. Sprachlich schlecht
Nie hat sie überlegt, ob sich der Einsatz lohnte. Nee! Zwei betonte Silben im Auftakt.
XXxXxXxXxXxXx
gemalt mit rotem Blut, was er dereinst getrieben. Blut ist immer rot

Lebe Klatschmohn,

welch ein süßes Kompliment - SWEET

Hallo Medusa,
das würde ja ein ganz neues Gedicht ergeben, wenn ich Deinen Umstellungsvorschlag übernehmen würde. Ich werde es sicher mal probieren, aber zur Zeit geht nix bei mir.
Mal gucken ob ich die Betonungen besser hinkrieg,
Vieken Dank für Dein gründliches Schauen und die Anmerkungen. Liebe Grüße,
Heidi


Lieber Olli,
ja ich konnte Deine Vorgabe nicht ohne Rache lassen. Das musste einfach sein..
Liebe Grüße, Heidi

Liebe Klatschmohn,
was für eine gruselige Moritat. Die Stimmung kommt schon gut rüber!
Ich tue mich ja immer etwas schwer, wirklich verabscheuungswürdige Mordfälle zu thematisieren. Da ist mein lockerer Tonfall auf keinen Fall angebracht.
Die etwas altmodische Sprache in deinem Gedicht schafft aber auf andere Art die nötige Distanz.
An der Betonung könntest du in der Tat noch ein wenig feilen.

liebe Grüße Angelika