Lieber Thomas,

das taugt für einen Sprechgesang von der Kanzel herab und ist vielleicht ansteckend, auf dass sich die Zungen lösen…

Wandel durch das Wunder der Vision

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Thomas,

wie schön, dass du in dieser Form, fast wie eine Predigt, einen biblischen Weg der Umkehr beschrieben hast. Carlino hat es bereits gesagt, es taugt zum Vortrag in der Kirche. Auch wenn die Form auf mich zu Beginn überraschend frei wirkt, zwischenzeitlich fast erzählend, ohne spürbares Schema, ist sie doch ausgefeilt und findet zum Ende hin eine klare rhythmische Struktur.
Die letzte Strophe eröffnet für mich die Umkehr:

"Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen,
die Liebe erhellte ihm Herz und Geist,
er sah, dass Glaubenslehren nur taugen,
sofern sich Liebe durch sie erweist.
Auch er sah den Himmel nun offen!"

Ein beeindruckendes Werk!

Hier hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen:

"Saulus, was verfolg(s)t du mich?"

Liebe Grüße
der Sanderling

lieber Thomas
ich entschuldige mich dafür, ich kann mit der Bibel und den Gleichnissen wenig anfangen und ich muss auch zugeben, jede Art von Predigt ist mir nie ganz geheuer. Deshalb versuche ich dein Gedicht in die jetzige Gegenwart zu holen.
Ich denke du willst ausdrücken, die Menschen die sich irren und andere verfolgen und hassen, die werden eines Tages dastehen, sich die Augen reiben und alles im anderen Blickwinkel sehen?
"

Zitat von Thomas im Beitrag #1

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Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen,
die Liebe erhellte ihm Herz und Geist,
er sah, dass Glaubenslehren nur taugen,
sofern sich Liebe durch sie erweist.
"Auch er sah den Himmel nun offen!"

Er folgte Jesus seit jenem Tag,
den einst er hassend so blutig verfolgte.
Er wurde zum Paulus mit einem Schlag,
und predigte fortan: "Ein jeder vermag,
den Himmel dem Nächsten zu öffnen."

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Lieber Thomas,

klar gefällt es mir, dass du dich so eng an die Vorlage gehalten hast. Es ist zwar eine geflügelte Rede geworden, dass man zum Paulus wird, aber eigentlich wurde Saulus (jüdisch) deshalb zum Paulus (römisch, aber identischer Name), weil er sich auf Cäsar berief um nicht vom Sanhedrin (oder einem ähnlichen jüdischen Gericht) verurteilt werden zu können. Als römischer Bürger hatte Paulus dieses Recht, weshalb ihn dann Cäsar zum Tode verurteilte. Wir gebrauchen dies heute natürlich in dem Sinne von böser, wilder Charakter ändert sich völlig. Übrigens gibt es immer nur einen Hohepriester soweit ich weiß, weshalb V1 und V2 mir nicht so sehr gefallen, ist aber nur ne Kleinigkeit.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Thomas,

dein Gedicht ist für mich wieder einmal ein Beispiel für die Frage: Wann ist ein Gedicht umbrochene Prosa und wann nicht? Ich finde den Metrumwechsel interessant, weil er den Wandel von Saulus zu Paulus unterstreicht, mir selber ist er allerdings beim Lesen gar nicht so aufgefallen. Auch mich erinnert dein Gedicht übrigens an eine Predigt.

Jubiliert hat mein Herz in der letzten Zeile und bei dem Satz von Carlino: "Wandel durch das Wunder der Vision..." Diese Aussage gefällt mir sehr gut und bei der Vorstellung, dass ein Jeder den Himmel dem Nächsten öffnen kann, könnte ich fast niederknien...

Noch einen kleinen Kommafehler gibt es, vor dem "um" in der zweiten Zeile der dritten Strophe fehlt eins...

Liebe Grüße und ich werde mich nun noch ein bisschen mit Saulus und Paulus befassen.

anna a.