Goethe und der Kampfläufer

Lieber Thomas,

schön, dass dir zwei der drei Strophen zusagen, ich ahne auch warum die dritte es nicht tut. Zur Überschrift: auch ohne Erklärung erklärt sich manche Überschrift keineswegs automatisch, quasi von alleine. Da der Zusammenhang hier aber aus einer Gemeinsamkeit zwischen Vogelfoto und Goethe Zitat entstand, dem Kalenderblatt, welches die Leserschar aber ohne Erklärung nicht nachvollziehen kann, habe ich es eben erklärt. Grundsätzlich halte ich es aber weiterhin ebenfalls eher für unsinnig Gedichte zu erklären, inclusive ihrer Überschriften.

Liebe Grüße
der Sanderling

Liebe Gabi,

es freut mich, dass dir meine Gedicht zusagt. Zu deiner Idee:...man könnte noch so viele schöne Sachen machen!

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

als ich zum ersten Mal vor einigen Jahren einen Text von dir lesen durfte dachte ich: mal sehen was aus diesem motivierten Dichter wird. Du hast tatsächlich viel mehr an deiner Kunst gearbeitet als die meisten von uns, mich sicherlich eingeschlossen. Und die ersten beiden Strophen zeigen auch welche Tiefe und welcher Ideenreichtum dir innewohnt. Allein das mir garnicht aufgefallen ist, dass die beiden ersten Verse ein anderer verfasst hat, zeigt schon wie gut du bist. Thomas muss das auch aufgefallen sein, er hat aber wohl auch bemerkt, dass die ersten beiden Strophen mehr anbieten, als die dritte. Er hat ja nicht gesagt, die dritte Strophe ist schlecht, sondern er hat das Bemerkenswerte, das besonders Positive hervorgehoben. Ich komme übrigens zu dem gleichen Schluss und zwar deshalb:

Zitat

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Ein Blatt vom Winde hingetrieben,
sieht öfters einem Vogel gleich*. (Naturbeobachtung Goethes mit für ihn einfachen klaren Worten, sie sind tatsächlich wie eine Aufforderung zum weiterschreiben und erklären)

Die Jahre ziehn, wir sind geblieben, (passende Fortsetzung, aufgreifen des Themas und Transfer zum Leser, hier wird es konkret, jetzt steigen bei mir als Leser die Erwartungen)
der Kranichzug erfüllt uns reich. (Kranichzug als Metapher für die vergehende Zeit, das Jahr, der Kreislauf der Natur. Erst habe ich nicht verstanden warum es so gut ist hier Kranichzug zu wählen, aber es passt. Noch krasser wäre natürlich einen Vogel zu finden, der im Flug einem fallenden vom Wind herumgewirbelten Blatt ähnelt. Aber auch Kranichzug hat einiges zu bieten. Das Jahr ist also vergangen, der Kreislauf beginnt im Frühling von Neuem, so wie die Vögel sind die Blätter verschwunden, doch sie werden wiederkehren)

Das Blatt ist wohl dahingeschieden, (ja auch Blätter sterben und mit dem Wort dahingeschieden hast du die Vergänglichkeit optimal eingefangen, auch das Blatt wieder aufzunehmen ist sehr klever)
doch kleine Knospen zieren schon (hier kommt sie ja die Auferstehung und das in lyrischem Gewand, nix neues aber es passt eben sehr gut)
den Ast im weißen Winterfrieden,
verheißen uns den Blüten Thron. (Die beiden letzten Verse sind wie ein Abschluss und sehr schön zudem in Worte gefasst, wenn jetzt noch was kommt, dann muss es mehr als nur ein Resüme sein, ein richtiger Höhepunkt ein Aha-Erlebnis oder sowas, oder eben hier das Ende eines guten Gedichtes)

Denn Frühling wird es wieder werden,
die Luft füllt sich mit Tönen an.
Den Frieden wünsch ich uns auf Erden,
damit das Leben blühen kann.

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Die letzte Strophe ist dazu nicht stark genug, sie bietet nichts an was man nicht wegen der ersten beiden Strophen ohneh8n schon erwarten kann. Es ist ein Wunsch den man natürlich äußern und bekannt machen soll. Aber hier in diesem Kintext, ist es für mich nicht stark genug umgesetzt, nicht wortgewaltig wie die ersten beiden Strophen.

Das sind natürlich nur meine kleinen Gedanken dazu und man kann alles auch anders bewerten, ich maße mir auch gewiss nicht an die Denke von Thomas zu durchblicken, aber vielleicht nützt es dir ja Sanderling.

Dein Schreiben hat aber unbestreitbar an Qualität und diversität dazugekommen.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Thomas,
lieber Derolli,

erst einmal vielen Dank für eure intensive Beschäftigung mit dem kleinen Gedicht und dem Lob. Was du Derolli, bei mir an Entwicklung entdeckt hast freut mich besonders.
Thomas, ich pflichte dir bei, und weiß jetzt glaube ich auch was geschehen ist. Die letzte Strophe hat keine Verbindung mehr zu Goethes Worten der ersten zwei Verszeilen, sondern offenbart nur zu meinen so großen Wunsch nach Frieden für alle im Krieg lebenden Menschen der Erde. Das ist wichtig, zu den ersten beiden Strophen entsteht aber dennoch ein Bruch vom Inhalt, weshalb ich mich nochmal mit Goethe beratschlagen werde.

Lieben Dank nochmal
und herzliche Grüße euch beiden

der Sanderling

Ihr Lieben,

nun entstand doch noch eine alternative dritte Strophe. Gerne höre ich eure Meinung, wie sie auf euch wirkt.

Liebe Grüße
der Sanderling

3.Strophe
Und friert das Wasser selbst in Flüssen,
erhellt die Sonne auch den Tag,
mit letzter Kraft werd ich dich missen,
da ich der Liebe Frost erlag.

© Sanderling

Wisst ihr was,

Ich hätte mir die dritte Strophe schenken sollen, ..nun kürze ich. Die ersten zwei sind organisch aufeinander aufbauend. Die Verheißung einer möglichen dritten Strophe inbegriffen.

Liebe Grüße euch
der Sanderling