Dafür

Lieber Sanderling
Dein Gedicht hat mich sofort angesprochen.
Es erinnert mich so sehr an die Zeit der keimenden Demokratie in der DDR. Die Montagsdemos waren besonders in den Anfängen so positiv erfüllt von dem " ich bin dafür." Es war für mich ein Sieg über die eigene Feigheit.
Heute mag es nicht mehr so gesehen werden, aber zu sagen; ich bin für die Grenzöffnung, ich bin für die Freiheit, es bedarf ganz viel Mut. Dein Gedicht sagt genau das.
Ich habe länger über dein letztes Wort"Bammel" nachgedacht und es liebend gerne durch Angst ersetzt. Aber nun finde ich, vielleicht ist es auch nur Bammel vor dem Ungewissen? Dann steht Bammel schon richtig.
Gerade jetzt denke ich an die tapferen Frauen und die Jugend im Iran. Sie wissen, sie kämpfen dafür ...
Ein wichtiges Gedicht Danke
Liebe Grüße Ilona

Lieber Sanderling,

wenn ich mich an Ostseemöves Gedanken mit anhängen darf: Angst oder Bammel

Ich wäre tatsächlich für Bammel. Dagegen spricht, dass es zu verniedlichend klingt. Dafür und das überwiegt nach meiner Lesart, dass Bammel (vielleicht durch das im Klang des Wortes angedeutete ängstliche Stammeln, Zittern und Bibbern - muss wohl an den doppelten Konsonanten liegen) mehr Ungewissheit ausdrückt, als Angst. So bleibt offen ob vielleicht doch etwas positives aus der Zivilcourage entstehen kann, auch wenn dies sehr unwahrscheinlich sein mag,


Liebe Grüße
Derolli

Ihr Lieben alle,

über eure lebhafte Resonanz auf meinen kleinen Gedankengang freue ich mich sehr. Das Gedicht flog mir geradezu in den Schoß nachdem ich gerade ein anderes geschrieben hatte, und ich wunderte mich selbst darüber. Es stimmt so sehr, dass wir alle viel schneller gegen etwas sind. Dabei braucht unser Leben doch immer mehr und scheinbar dringender davon, sichtbar und ggf. auch gegen Mehrheiten, von etwas überzeugt zu sein und dies in seinem Handeln auch deutlich erkennen zu lassen. Ach ja, Bammel zu haben, ist für mich übrigens eher mit einer Scheu gleichzusetzen, als mit Angst.

Liebe Grüße
der Sanderling